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Iruya - Dorf am Berg

Veröffentlicht: 29.01.2019

Auf Empfehlung einer Freundin haben wir uns von Humahuaca aus mit Bus auf den Weg nach Iruya gemacht. Die 3-stündige Fahrt ist wirklich abenteuerlich. Durchgängig Schotterstraße, enge Kurven, steile Serpentinen und mehrere Flussdurchquerungen (das Gepäck wird vorsorglich auf dem Dach transportiert), irgendwann habe ich einfach die Augen zugemacht. An der letzten Furt, kurz vor dem Ort, kam der Bus zwar noch durch, aber auf beiden Seiten warteten einige Privatfahrzeuge (auch 4x4) darauf, dass die Durchfahrt vom Straßendienst wieder befahrbar gemacht wurde.

Direkt neben dem Busterminal gab es eine passabel aussehende Unterkunft, die auch noch ein Zimmer frei hatte. Ganz einfach und ohne eigenes Bad, aber für die eine Nacht war uns das egal. Alles supersauber, auch das Gemeinschaftsklo und die Gastgeberin total nett und gesprächig. Preis pro Nacht für uns Beide Ar$ 500, knappe € 12.

Das Dorf liegt auf ca. 2 700 m zwischen einem steilen Berghang und dem Rio Iruya, der ähnlich wie de Rio Grande in Humahuaca eher einem kleinen Gebirgsbach in einem viel zu großen Kiesbett gleicht. In der Trockenzeit (April bis Oktober) ist das Flüsslein eher gar nicht vorhanden und sein Bett wird streckenweise zur Straße umfunktioniert. Es gibt im Ortskern eine Kirche, davor eine Art Marktplatz auf dem verschiedene Kunsthandwerker ihre Waren verkaufen und der den Einheimischen Abends auch als Treffpunkt dient und enge, steile und verwinkelte Sträßchen an denen einige nette Kneipen und Restaurants zu finden sind. Natürlich auch eine ganze Reihe Läden zur örtlichen Versorgung aber auch viele mit Souveniers.

Man kann einige Ausflüge und Wanderungen in die reizvolle Bergwelt unternehmen. Wir haben uns, da wir ja nur den Nachmittag des Ankunftstages und den Vormittag des zweiten Tages hatten, auf den "Aufstieg" zu einem Aussichtspunkt oberhalb des Ortes und einem kleinen Spaziergang mit Fußbad im Flussbett entschieden. Wenigstens ein Tag mehr wäre schon ganz nett gewesen. 

Auch hier, wie in Humahuaca, ist uns aufgefallen, dass an allen Ecken und Enden gebaut wird. Oft unter Verwendung der traditionellen Lehmziegel (Adobe), gelegentlich in Kombination mit "modernen" Baustoffen wie Beton und Hohlblocksteinen. Es werden aber auch gerne andere, vorhandene Baustoffe mitgenutzt. Natürlich heimisches Holz für die Dach- und Deckenkonstruktion ( wir tippen auf Pappel, die hier bis in 3 000 m Höhe relativ häufig zu finden ist), früher (vielleicht gelegentlich auch heute noch) wurde dafür und für Türschwellen auch das Holz des Cardone-Kaktusses benutzt (heute werden daraus hauptsächlich kleine Gebrauchsgegenstände wie Bleistift- und Serviettenhalter und Souveniers gefertigt). Für die Füllung der Decken finden Stroh oder die Stengel eines verbreiteten, bambusähnlichen Schilfgrases Verwendung. Auch Bahnschwellen und Gleise aus den (leider) vielen stillgelegten Bahnstrecken finden ihre neue Bestimmung als Fenster- oder Türsturz oder um die Zufahrt zu sichern. Immerhin spart die Bahn damit beim Rückbau.

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