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1. Wochenende in Südindien

Veröffentlicht: 31.08.2016

27.08.2016 kurz nach 07.00 Uhr erreichen wir müde und erschöpft Tharangambadi, ein kleines Dorf im Süden Indiens. Jasmins Apartment liegt neben der dänischen Festung mit direktem Blick aufs Meer. Noch kann ich den Anblick allerdings nicht genießen, da ich nach nun mehr 21 h auf den Beinen und ohne Schlaf einfach nur müde bin. Nach einer Schüssel Müsli und einer kurzen Führung durch die Wohnung bleibt für Jasmin leider auch nicht mehr viel Zeit, da sie 08.30 Uhr zu einer Führung mit einer Reisegruppe aus Basel muss. Na gut ist auch nicht weiter schlimm, um 09.00 Uhr falle ich endlich ins Bett und kann ein bisschen Schlaf nachholen. 3 h später weckt mich die enorm hohe Luftfeuchtigkeit, allerdings ist Jasmin auch noch bis 20.00 Uhr unterwegs, so kann ich mich den restlichen Tag vom Jetlag erholen und habe Zeit in Ruhe zu lesen. Den Abend lassen wir nach einem gemeinsam gekochten Abendessen gemütlich ausklingen.

28.08.2016. Es ist Sonntag - Zeit zum Ausschlafen, doch in der gegenüber liegenden Neu-Jerusalem-Kirche wird ab 07.00 Uhr lautstark mit Musik zum Gottesdienst gerufen. Was soll‘s, dass frau nicht mehr schlafen kann, heißt ja nicht, dass frau gleich das Bett verlassen muss Um 11.00 Uhr war die Entscheidung zum Aufstehen, dann auch deutlich einfacher und so machten wir uns wenig später auf zum Ziegenbalg-Haus.

Das Ziegenbalg-Haus ist der Grund, warum es Jasmin nach Südindien verschlagen hat. Am 9. Juli 1706 landeten die lutherischen Missionare Bartholomäus Ziegenbalg und Heinrich Plütschau in Tharangambadi an der Ostküste Südindiens. Sie brachten unter anderem den Buchdruck mit nach Indien und führten zum ersten Mal Schulunterricht für Mädchen und Jungen ein. Das Ziel der Franckeschen Stiftungen Halle und des Missionswerks Hermannsburg, in Zusammenarbeit mit einer örtlichen lutherischen Kirche ist es, dass über 300 Jahre alte Haus denkmalgerecht zu sanieren und als Erinnerung an die gemeinsame Geschichte ein modernes Museum entstehen zu lassen.

Wer noch mehr über das Projekt erfahren möchte kann sich beim untenstehenden Link mit seiner Email-Adresse für den Rundbrief anmelden. Es lohnt sich auf alle Fälle. (Schleichwerbung beendet ;))

Link: http://elm.news-e.de/f/105455-179798/

Den Abend verbringen wir am Meer und machen in der aufkommenden Abenddämmerung einen Spaziergang. Bei unserem Glück bleiben natürlich auch die eine oder andere große Welle nicht aus, sodass unsere Hosen klitschnass werden.

Montag, 29.08.2016, Jasmin muss zeitig raus da sie zur Ausstellung ihres Moped Führerscheins will. Ich versuche derweil die Zeit zu nutzen, um am Blog zu schreiben, als es eine halbe Stunde später klingelt. Jasmins Haushaltshilfe steht vor der Tür. Kein Problem, sie weiß ja was zu tun ist. Da sie aber leider nur Tamil spricht, fällt die Kommunikation doch etwas schwer und scheitert selbst bei dem Angebot zusammen einen Kaffee zu trinken. Ok, das ist dann eben unser Pech, so geht jede ihrer eigenen Beschäftigung nach. Als es wenig später wieder an der Tür klingelt und ein Herr mir ein paar Stühle zeigt, beginnt das gleiche Problem, er versteht und spricht nur Tamilisch. Na gut, in unserer heutigen Mediengesellschaft reicht ein Anruf über WhatsApp um Jasmin und den Herren zu verbinden. Er soll die Stühle reparieren, hätten wir das auch geklärt. Also, kann ich jetzt endlich weiter schreiben? Nein….Keine 10 Minuten später klingelt es zum 3. Mal und es steht wieder ein Herr vor der Tür, der sich nach Jasmin erkundigt. Nach 2 Sätzen wird allerdings klar, dass er sehr gut deutsch spricht, sodass wir uns eine Weile über Indien, Deutschland, Familie und die Kirche unterhalten. Es ist sehr angenehm endlich mal wieder mit jemandem deutsch zu reden. Kurz bevor Jasmin nach Hause kommt, verabschiedet sich der Herr, von dem ich annahm er sei ein gewöhnlicher Pfarrer…. Naja ganz knapp daneben. Er ist der Bischof der lutherischen Kirche. Oha. Immerhin war es ein sehr herzliches Gespräch.

Jasmin ist wieder da und wir beschließen ins nahe gelegene Hotel zum Essen zu gehen. Wir haben kaum unsere Plätze eingenommen, als eine Gruppe von 7 Leuten (Männer und Frauen) an unseren Tisch tritt. Ein Herr fragt uns doch sehr unhöflich ob wir mit ihnen ein Foto machen können und lässt sich auch vom Personal des Hotels nicht beirren. Na gut, wir tun ihnen den Gefallen und nach vielen Dankbekundungen haben wir auch wieder unsere Ruhe. Leider gibt es im Hotel kein indisches Essen, bzw. nicht das was wir gern wollten. Gut, dann geht auch ein Schollenfilet und kurz gebratenes Hähnchen in Senfmarinade. (Die Scholle war ein Schwertfisch [Anmerkung der Edition]). Dazu gibt es Reis als Beilage, aber verrückt, als Gemüse serviert man Pommes dazu. Zum Trinken bekamen wir jeweils eine Flasche Soda, dazu wurde ein kleines Glas mit Zuckerwasser und ein Glas mit Zitronensirup gereicht, sodass man nach Belieben selbst mixen konnte. GENIAL!!

Nach dem Essen, mittlerweile ist es 13.30 Uhr beschließen wir, die dänische Festung anzuschauen. Wie blöd muss man eigentlich sein in der Nachmittagssonne bei 38 Grad die Außenanlage mit wenig Schattenplätzen zu besichtigen? Die Festung ist sehr beeindruckend. Die Fort Dansborg wurde 1620 errichtet und beherbergt heute ein archäologisches Museum.

Das war es erst einmal für heute. Im nächsten Blog erfahrt ihr einiges über unser Treffen mit dem Kanzler der Tamil University in Thanjavur. Das war vielleicht ein verrücktes und aufregendes Erlebnis und über unsere Besichtigung des Königspalastes in Thanjavur.

P.S.: Wir sind am Sonntag noch in ein Nachbarort zum Gemüseeinkauf gefahren. Nein nicht mit dem Taxi. Wir sind mit dem Moped gefahren. Macht ja an und für sich auch Spaß, allerdings nicht als Beifahrerin in Indien. Ich kann euch sagen mir haben ganz schön die Beine gezittert.

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