Phillip Island / Great Ocean Road

Der nächste Tag brachte uns erst einmal den sonnigsten und heißesten Tag seit langem – also hieß es für uns Wäsche waschen, denn das war langsam wirklich notwendig. Danach haben wir uns mal wieder für eine Wanderung entschieden, die jedoch nicht wirklich aufregend und bei über 30°C auch leicht anstrengend war. Zur Belohnung ging es danach noch einmal für eine Stunde an den Strand bevor es abends endlich zur Pinguin Parade ging. 

Da sich die Pinguine erst nach Sonnenuntergang an den Strand trauen, hieß es nämlich für uns ausnahmsweise einmal lange wach bleiben. Natürlich war das ganze eine absolute Touristenattraktion, aber trotzdem wirklich so süß! Wir hätten am liebsten direkt jeder einen Pinguin mit nach Hause genommen. Es handelte sich hierbei um die Zwergpinguine und die sind gerade einmal 33 cm groß- wirklich sehr putzig. Insgesamt war es wirklich ein schöner Abend und auch ein kleines Highlight unserer Reise.

Am nächsten Tag ging es weiter zur Great Ocean Road. Ich war schon ganz gespannt, wie es wird und hatte definitiv hohe Erwartungen – die schönste Küstenstraße der Welt, dass muss ja wohl was heißen. Auf dem Weg dorthin fuhren wir das erste Mal seit hunderten von Kilometern auch mal wieder Autobahn – vierspurig – und es passierte was natürlich passieren musste: der rechte Vorderreifen ist geplatzt.

 Da standen wir also mitten auf der Autobahn – links vier Spuren voller Verkehr – rechts vier Spuren voller Verkehr – gefühlt der verkehrsreichste Punkt in ganz Australien und das erste, was unsere Autovermietung uns rät: wir sollen doch den Reifen selber wechseln. Na klar nichts leichter als das. Also für die vorbeifahrenden Autos wäre das definitiv ein Highlight geworden aber wahrscheinlich würden wir dann jetzt immer noch da stehen. Ich weiß wo was Ersatzrad zu finden ist, aber das war es dann auch. Ich bezweifle, dass ich unter normalen Umständen einen Reifen wechseln könnte, auf einer Autobahn – ohne mich! Nach langem hin und her kam zunächst die Polizei und dann ein Abschleppdienst (… mal wieder). Inzwischen habe ich gefühlt mehr Selfies aus einem Abschleppauto als alles andere. 

Aber wie waren die Worte unserer Eltern doch gleich bei unserem ersten Autoschaden „auch das ist eine Erfahrung wert“… einmal vielleicht … inzwischen ist es der 5. Schaden in 40 Tagen. Ich denke das mit der Erfahrung haben wir jetzt abgehakt. Wieder einmal mit mehreren Stunden Verspätung kamen wir also in Torquay an – der Ausgangsort der Great Ocean Road, wenn man von Melbourne aus kommt. Zur Belohnung gab es zum Abendessen eine Delikatesse: Seafood mit Nudeln und Tomatensauce. Am Morgen hatte uns ein französisches Paar das Seafood überlassen, da sie an diesem Tag nach Hause geflogen sind und es nicht mehr geschafft haben zu essen. Es hat hier wirklich so seine Vorteile ein junges, blondes Mädchen zu sein – wir werden hier öfter mal zum Essen eingeladen. Ich weiß nicht, ob wir so verhungert aussehen – aber ich denke doch mal nicht. Auf jeden Fall hat es unerwarteter Weise wirklich richtig gut geschmeckt und dazu gab es 2 Flaschen Sekt und schon war der Tag wieder aufgewertet :D.

Nun haben wir also eine Woche Zeit für die Great Ocean Road bis wir das Auto in Melbourne abgeben müssen (dürfen?!) und endlich für ein paar Tage in einer Wohnung übernachten. Irgendwie gefühlt zu viel Zeit für diese kurze Strecke (243 km) aber wir lassen uns überraschen. Die Empfehlungen waren auf jeden Fall sich eine Woche Zeit dafür zu nehmen. Es ging heute weiter nach Apollo Bay, ein Ort der ungefähr auf der Hälfte der Strecke liegt. Das Wetter fängt so langsam an uns mal wieder im Stich zu lassen - es war zwar sonnig aber leider wieder kälter, als die letzten beiden Tage. 

Die erste Etappe war definitiv schön, aber nicht so spektakulär, wie ich es erwartet habe. Ich weiß nicht, ob wir inzwischen einfach zu viel Küste gesehen oder einfach zu viel erwartet haben, aber irgendwie bin ich ein bisschen enttäuscht. Das ist es also?! Wir haben uns auf dem Weg einen Besuch in der Schokoladenfabrik nicht nehmen lassen und zum Abendbrot mal ein Foccacia gegönnt.

 Für die nächsten beiden Nächte schlafen wir auf einem uns empfohlenen Campingplatz in einem Nationalpark bei Apollo Bay – ohne Internet, also ohne Kontakt zur Außenwelt. Es ist unerwarteter Weise wirklich das erste Mal in Australien, dass wir noch nicht einmal Empfang haben. Ich hätte damit wirklich schon früher und definitiv öfter gerechnet. Zum Ausgleich schlafen wir aber quasi unter den Koalas – richtig süß! Hier sind überall auf den Bäumen Koalas zu finden, irgendwie schon ein Erlebnis.

Ich nehme alles zurück. Die Great Ocean Road, bzw. das was ich mir vorgestellt habe, das fängt erst ab den Twelve Apostles an. 

Wir haben uns heute das zweite Stück der Great Ocean Road angeschaut und das ist wirklich atemberaubend schön. Ich habe gefühlt 1000 Bilder, die aussehen wie Postkartenmotive. Jetzt bin ich wieder positiv beeindruckt. Aber die Bilder sprechen hier auch für sich. Wir sind heute bis nach Warrnambool gefahren, eine der größten Städte hier in der Gegend. Dort wollen wir auch die nächsten Tage bis Melbourne als Ausgangspunkt verbringen. Ein bisschen mehr Zivilisation ist dann doch irgendwie passender für uns als mitten im Nationalpark zu schlafen. Wir hoffen auch noch ein bisschen auf wärmeres Wetter, um vor Neuseeland eventuell noch einmal einen Beachtag einzulegen. Es schien zwar heute die Sonne aber mit 20°C war es uns irgendwie nicht warm genug. Man hat hier so seine Ansprüche.

Neuer Tag, neues Glück… Heute hatten wir mal wieder strahlend blauen Himmel und Sonne pur. Endlich wieder kurze Hosen und keine Jacke! Da sehen die Bilder doch gleich viel schöner aus ;). Wir haben uns heute die Punkte der Great Ocean Road angeschaut, die wir gestern ausgelassen haben und zum Nachmittag ging es dann endlich mal wieder an den Strand. Wir schlafen seit heute auch wieder in der Zivilisation (Warrnambool) – also uns geht es gut!