Veröffentlicht: 11.10.2017
Gestern haben wir den baskischen Berg Txindoki (1342m) bestiegen. Das war eine der längsten, aufregendsten, gefährlichsten und abenteuerlichsten Wanderungen, die wir je gemacht haben. Es hieß vorher es würde ca. 4 Stunden dauern, was für uns kein Problem gewesen wäre. Es hat super schön mit Wald und Natur und tollem Ausblick auf andere Berge begonnen. Überall liefen Kühe, Pferde und Schafe frei herum und schon echt weit oben gab es tatsächlich eine Hütte (die Einzige auf ganzer Strecke) mit vielen Hunden, Hühnern, Schweinen..die auch alle wild umher liefen. Dort konnte man selbst gemachten Käse kaufen, was wir auch gleich taten. Dabei wurde uns schon gesagt, dass wir ja recht spät dran seien und es bald schon dunkel wird. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass der Aufstieg selbst schon länger dauern sollte als die insgesamt geplanten 4 Stunden. Es ging also immer weiter bergauf, Blasen an den Füßen hatten sich bereits gebildet, da kamen wir endlich an dem großen steilen Berggipfel an. Wir waren durch das Hinaufkrakseln schon ziemlich am Ende unserer Kräfte, da fiel uns auf: die sporadisch wiederkehrenden Wanderwegmarkierungen waren nicht mehr zu sehen. Wir haben also versucht die Felsen vor uns hochzuklettern um endlich oben anzukommem und den Weg, der wie wir dachten am anderen Ende wieder runter führen würde, wiederzufinden. Direkt unter und neben uns ging es steil den Abgrund hinunter und die Felsen über uns wurden immer größer und unbezwingbarer. Ich kam mir vor wie ein Bergsteiger in einer Kletterdoku, nur ohne Seile und Sicherung. Meine Höhenangst kam zum Vorschein und ich bekam totale Panik und Todesängste. Sebastian konnte mich zum Glück beruhigen und wir entschieden langsam wieder zurückzuklettern um die Markierungen wiederzufinden. Weiter unten fanden wir dann einen 'leichteren' Weg zum Gipfel und waren nach einiger Zeit endlich oben angekommen. Leider konnte ich diesen Erfolg aufgrund meiner noch anhaltenden Angst nicht richtig auskosten und ein Schild, welches an dort verunglückte Personen erinnerte, wirkte nicht gerade beruhigend. Zudem war zu dem Zeitpunkt die Sonne bereits dabei unterzugehen, was mir für den Rückweg noch mehr Sorgen bereitete. Also hoffte ich, dass dieser kurz ausfallen würde... Allerdings fanden wir auf dem Gipfel wieder keine Wegmarkierungen mehr und um uns herum ging es nur noch steil in die Tiefe. Der Rückweg musste also auch der Hinweg sein (hätte ich das vorher gewusst, wären wir schon vorher umgekehrt). Im Nachhinein haben wir verstanden, dass der Wanderweg gar nicht auf den Gipfel führte, sondern nur um den Berg herum und wir wohl die Abbiegung verpasst haben. Also krakselten wir wieder herunter und den ganzen Weg, für den wir 4 1/2 Stunden hochgebraucht hatten im dunkeln wieder zurück (was immer schon meine Horrorvorstellung war - durch den stockfinsteren Wald stapfen). Zum Glück hatten wir Taschenlampen eingepackt und Naomi, für die das Alles gar kein Ding war, führte uns wieder herunter. Unten angekommen waren wir unglaublich kaputt und glücklich, dass doch alles gut gegangen war. Der Ausblick war trotz Allem traumhaft und es sind viele schöne Fotos entstanden. Das war jedenfalls eine Erfahrung, die wir so schnell nicht vergessen werden! :-)