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Toskana 2002 - Tag 1

Veröffentlicht: 08.06.2024

Diesmal ist der Urlaub eine Besonderheit.

Bettina und Christian sind auf Hochzeitsreise im schönen Italien unterwegs und ich nehme in der letzten Woche daran teil. War dessen ausdrücklicher Wunsch - ich hätt' mich nicht so einfach reingepresst. Nichts destotrotz ist es wieder mal die pure Entspannung an diesem wunderbaren Fleckchen Erde nahe Siena.

Samstag, 22.6.2002

Die Reise ins gelobte Land beginnt diesmal in Graz - meiner Basis im Süden unseres Landes. Und daher auch nicht plangemäß um 10, auch nicht im angepeilten Zeitraum bis 12, sondern erst um eins. Die Stunden waren sehr, sehr nett und der Abschied fällt so schwer wie jedes Wochenende. Ich rechne für die anstehenden 800 km doch mit einer Fahrzeit inklusive Stau-, Tank- und Pisspausen von 8 Stunden. Somit würde ich erst spät um 9 in Miscianello ankommen.

Das will ich jedoch auch nicht und so glüht der Alfa brav in Richtung seines Heimatlandes. Klagenfurt ist schnell erreicht, die Grenze mit einem guten 100er überquert und bei den Mautstationen ist fast nix los. Trotzdem ist viel Verkehr bis zu den Hausmeisterstränden. Es wird Zeit für einen Boxenstopp. Akkurat erwische ich eine Raststation, die umgebaut wird. Außentemperatur: 38°C

Also schnell rein in den Klocontainer, dann in den Shopcontainer, noch frischen Saft fürs Auto getankt und weiter gehts.

Die Abfahrt vor Padua auf die Autobahn Richtung Bologna kommt mir viel zu früh und reißt mich aus der Linken-Spur-Monotonie. Gerade noch geschafft! Zwischen Bologna und Firenze - auf der berüchtigten Apennin-Etappe - ist nicht viel Verkehr. Doch plötzlich staut es, wie von IlLungo am Telefon prophezeit. Gottseidank sind es nur die 20 km bis Florenz, dann ist die Strecke wieder optimal befahrbar. Naja, abgesehen von den tausenden Dänen, die überhaupt nicht Autofahren können.

Trotzdem macht sich eine herrliche Hochstimmung breit. Ist es die schnelle Fortbewegung mit der Überholung 3er Porsches oder die gute Musik (Radio Italia Network) oder sind es Dämpfe aus der Klimaanlage? Unerwähnt soll auch nicht die Temperatur in Florenz bleiben: 39°C - unglaublich!

19 Uhr Siena Nord, 19:30 Miscianello. Bestzeit! 6 ½ Stunden.

Doch die K's sind nicht da. Ich dachte die Nudeln sind schon im Topf, der Wein dekantiert, der Tisch gedeckt. Keiner da. Nur die Mailbox, eh klar! Was nun? Versteckte Kamera? Falscher Tag? Falsches Appartment?

Suche das Weingut ab und entdecke den Tullner Laguna neben dem Büro des Hausherrn. Denselbigen finde ich alsbald im Weinkeller und dann kommt auch schon das frischvermählte Paar vom Pool. Und das ist auch mein nächstes Ziel. Die Temperatur liegt noch immer weit über 30°C und die Wassertemperatur wenigstens ganz knapp darunter.

Wir sind diesmal in einem neuen Appartment. Völlig unpassend für einen ruhigen Toskana-Aufenthalt mit TV und Internet-Anschluss. Prinzipiell ablehnenswert, doch diesmal ausnahmsweise geduldet, da ja noch die Fußball-WM läuft. Leider sind die Azzurri schon draußen, denn dann wäre es ein Genuss die Spiele in einer Bar zu verfolgen.

Dafür hab ich ein Einzelbett von minimalsten Ausmaßen. Da kannst dich nur hinlegen und nicht bewegen. Einmal zur Seite drehen bedeutet Absturz. Doch ich will nicht meckern. Es ist sehr schön hier - nur entsetzlich heiß. Speziell als die beiden bei Scheinwerferlicht in der Küche das perfekte Abendmahl zubereiten.

Als antipasti gibts prosciutto con melone und dann penne con zucchine e pomodoro. Dazu chianti classico riserva aus 98 und 99 und den obligaten Grappa aus Aiola. So wirds auf der Terrasse doch wieder etwas später, so 20 vor 40. Schätz ich mal.

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