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Farbe, Reifen, Schrauben, Unterricht und Antibiotika

Veröffentlicht: 03.10.2018

Ich weiß, es ist schon eine ganze Weile seid dem wir angefangen haben zu arbeiten, endlich schaffe ich es auch mal wieder was zu schreiben. Vier volle Schulwochen liegen jetzt schon hinter mir und obwohl ich eine (die letzte um genau zusein) mit einer Mandelentzündung im Bett verbracht habe, haben sich unsere Aufgaben hier schon mehr als einmal geändert.

Aber von Anfang an: am ersten Tag gehen Oskar und ich pünktlich um halb sieben aus dem Haus, nachdem ich bereits um 5.15 Uhr aufgestanden bin. Überpünktlich um fünf vor sieben sitzen wir im Lehrerzimmer der Elim Primary School und warten auf den Beginn der Lehrerversammlung. Nach einer kurzen motivierenden und mahnenden Ansprache der Schulleiterin folgen Oskar und ich dem Strom der Lehrer auf den Schulhof um der Assembly, der Schulversamlung bei zu wohnen. Hier werden auch die Kinder noch einmal darauf aufmerksam gemacht immer vorsichtig zu sein, da kurz zuvor ein kleines Mädchen in Windhoek entführt und getötet wurde. Die Kinder nehmen diesen Teil der Ansprache einfach hin, ohne sonderlich geschockt zu sein und so geht es zum Singen der National- und der Schulhymne über, es folgen noch einige christlichen Lieder und die Kinder gehen mit den Lehrern in ihre Klassen. Oskar und ich stehen etwas verloren auf dem Schulhof rum, und fragen uns was wir als nächstes machen werden. Bis wir Miss Harris kennenlernen, die für die Freiwiligen verantwortlich ist und uns direkt ein Projekt gibt. Es soll ein neuer Spielplatz gebaut werden, im neu gebauten Wartebereich, als Materialien dafür haben wir Reifen zur Verfügung und sie hätte gerne einen Plan und dann können wir anfangen zu bauen. Außerdem sollen wir noch einen Tisch, der neu gebaut wurde für die ersten Klassen, anmalen und schön bunt machen. Wir entscheiden uns den Plan für den Spielplatz anzufertigen und gehen früher nachhause um dort planen zu können. Ich muss sagen dass ich über diesen ersten Tag recht froh war, ich hätte mir im Vofeld Sorgen gemacht ich müsse mich direkt für eine Klasse und ein Fach entscheiden, das ich unterrichten werde, aber die Rektorin teilte uns mit wir können uns damit soviel Zeit lassen wie wir bräuchten.

Am nächsten Tag und die restliche Woche haben Oskar und ich den Tisch der Erstklässler verschönert. Ich habe direkt die erste Woche einen Tag ausgesetzt, da es mir gesundheitlich nicht gut ging. Mein Magen, hatte irgendwas nicht vertragen, auf diese R3aktion habe ich eigentlich sowieso nur gewartet :)

In der nächsten Woche haben wir angefangen zu unterrichten, ich in den ersten Klassen und Oskar in den siebten Mathe und Sport. Da einige Lehrer unsere (beziehungsweise Oskars, mich hätte nach meinem Krankheitstag beinahe niemand mehr auf dem Schirm) künstlerischen Fähigkeiten bewunderten, wurden wir außerdem beauftragt die Vorschule mit Cartoons zu verschönern, sodass wir die nächsten zwei Wochen damit verbrachten bis zur Pause um 10 00 Uhr in den Unterricht zu gehen und danach zu malen. Außerdem trafen wir im Laufe dieser Wochen auf Miss Mouton, die zuständig für Schulgarten und die Bücherei ist und fingen also auch an im Garten Rote Beete und Zwiebeln zu ernten. Während dieser Arbeiten wurden wir von Schülern unterstützt, die eigentlich PE, also Sportunterricht hatten. Dieser sieht hier allerdings so aus dass die Kinder machen können was sie wollen, solange sie sich bewegen. Wie sich schnell heraus stellte ist die Hilfe der Kinder ziemlich unkoordiniert und eher chaotisch. Das die Kinder hier mindestens genauso wuselig sind wie in Deutschland war mir vorher bereits im Unterricht mehrfach aufgefallen, aber dazu an anderer Stelle mehr.

In der vergangenen Woche fand im ganzen Land die so genannte Readaton Woche statt, in zum Lesen aufgerufen wird und die Vorzüge des Lesens dargestellt werden sollen. Miss Mouton beauftragte uns in der vorangegangenen Woche ein Puppentheater zu schreiben, dass den Klassen 0 bis 3 gezeigt werden kann. Da ich leider ab Montag krankgeschrieben war, könnte ich an dieser Interessanten Woche nicht teilnehmen und verpasste so eine Lesung, ein Theaterstück, unser Puppentheater und den Kostümtag am Freitag, an dem sich die Kinder mit selbst gebastelten Kostümen als ihr Lieblings Charakter verkleiden. Die Lehrer hatten in diesem Jahr das Thema Schuluniform, nur zu gerne hätte ich mal einen Tag in Uniform verbracht, etwas über das wohl schon jeder, der ohne Schuluniform aufwächst, mal nachgedacht hat. Doof das ausgerechnet in der Woche die Mandelentzündung zuvor kam.

Diese Woche wieder frisch und ohne Medikamente helfe ich Oskar beim verschraubten der ersten Reifen, die auf dem Spielplatz einige Sitzgruppen bilden sollen. Oskar hat bereits letzte Woche angefangen daran zuarbeiten, da noch mit Unterstützung von Peter, einem Arbeiter, den sich die Schule aber leider nur eine Woche leisten konnte. Im Moment sind wir damit beschäftigt einen Film von der Schule zu drehen, um irgendwann mal Spenden für den Spielplatz sammeln zu können. Da Freitag “Teachersday" ist und alle Schulen geschlossen sind gehen wir morgen, Donnerstag, auf den sogenannten “Train Trip” (bitte nicht vergessen die R's zu rollen!). Sorichtig wissen wir beide nicht was da eigentlich passiert, oder wo wir hin fahren, aber da hier alles mehr oder weniger spontan geschieht, lasse wir uns einfach überraschen. 

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