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Weihnachten mal ganz anders

Veröffentlicht: 27.12.2023

Ich hoffe alle haben Weihnachten harmonisch und zufriedenstellend überstanden. Vermutlich hat der eine oder andere mal wieder zu viel gegessen und vielleicht waren auch nicht so ganz tolle Geschenke dabei. Aber an Weihnachten sind die wichtigsten Geschenke nicht unter dem Baum sondern sitzen im den Tisch herum. 

Für mich war Weihnachten mal ganz anders. Ohne die Familie, hohe Temperaturen, kein Christbaumschmücken und kein großes Abendessen. 

Wir Freiwilligen konnten uns nicht recht einigen was die Pläne für betraf. Das junge Gemüse war für Feiern gehen und die eher ältere Fraktion, also inklusive mir, wollte eben genau das nicht. Nach ein wenig Recherche fand ich ein Kostümfestival, dass genau über die Weihnachtsfeiertage in Sekondi-Takoradi stattfindet. Das ist die drittgrößte Stadt in Ghana und liegt relativ weit westlich an der Küste. 

Damit wir vorher trotz warmer Temperaturen und nicht vorhandenen Christbäumen überhaupt in Weihnachtsstimmung kamen, besuchten wir ein Gottesdienst mit Weihnachtskonzert in der Nachbarschule. Es war eine sehr beeindruckende Stimmung, die Kinder alle in weiß gekleidet und es ging zu wie im Bienenstock. Leider kann ich keine Videos im Blog hochladen, aber ich habe Gänsehaut bekommen als alle wie verrückt durcheinander getanzt haben und ein bekanntes Weihnachtslied gesungen haben. Anschließend gab es schon vorab Weihnachtsgeschenke. Es wurde gewichtelt und jeder bekam von jemanden ein Geschenk. Ich hab mich sehr über mein Geschenk gefreut, denn es bestand aus schönem Stoff, den man zu einer der unzähligen Schneiderinnen bringen kann für Kleidung, Taschen, etc. 

Da Weihnachten hier erst ab dem 25.12. gefeiert wird, machten wir uns zu dritt am 24.12. auf den Weg an die Küste. Da Ghana keine Eisenbahn besitzt und unser Dorf auch nicht an das Bussystem angeschlossen ist, schlugen wir uns mit Taxi, Trotros und viel Durchfragen bis zu unserem Ziel durch. Wir legten die Strecke sogar in Rekordzeit zurück, was bedeutet, dass wir für 360 km „nur“ 8 Stunden gebraucht haben. Ich hatte leider etwas Pech mit meiner Sitznachbarin, da ich mindestens 40% meines Sitzes an sie abtreten musste.

Die Temperaturen sind nochmal deutlich wärmer als bei unserem Haus. Durch die deutlich höhere Luftfeuchtigkeit fühlt sich alles sehr drückend und deutlich wärmer an. Aber das Meer und der Strand entschädigen auf jeden Fall dafür. Unser größtes Problem hier waren eindeutige die mangelnden Informationen. Wann, wo und wie dieses Straßenfestival stattfindet kann einem nämlich niemand sagen. So erzählte uns die Hotelangestellte, dass das Fest bereits vor Weihnachten zu Ende war, der nächste sagte es ginge am 25.12. um 12 Uhr los, wieder einanderer um 14 Uhr und der letzte, am 26.12. um 11 Uhr. Mit der Pünktlichkeit haben die Einheimischen es sowieso nicht, aber wie man so ein großes Event oder Zeitplan organisieren kann, ist mir ein absolutes Rätsel. Wir verbrachten also viel Zeit mit warten und liefen die Strecke zwischen Hotel und Stadtzentrum zu oft hin und her. Aber am Ende wurden wir an beiden Tagen belohnt. Die Kostüme, die Musik, die Farben und die Stimmung sind ganz schwer zu beschreiben. Es war alles zusammen atemberaubend. Um zumindest einen Bruchteil der Atmosphäre rüberzubringen, habe ich ein Videos in einen Onlineordner geladen. Könnt ihr euch gerne hier anschauen: https://drive.google.com/drive/folders/12j9R1G0L16TCLjbcDp-pWtNLm36SOxWd


Trotz der Strapazen der An- und Abreise, der Hitze und der Unorganisiertheit, war es ein beeindruckendes Erlebnis und definitiv ein Weihnachten, das in Erinnerung bleiben wird. Ich habe es sogar bis örtliche Fernsehen mit einem Interview geschafft. Man muss schließlich Diversität zeigen. 

Jetzt bleiben nur noch wenige Tage in diesem Jahr übrig. Ich werde nochmal ein paar Tage auf der Farm arbeiten und dann steht das neue Jahr schon vor der Tür. Ich halte euch wie immer auf dem Laufenden und wünsche schon mal allen einen guten Rutsch eins neue Jahr! 


Alles Liebe

Veronika



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