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Mit dem Flow gehen

Veröffentlicht: 22.12.2023

Die zweite Woche ist nun bereits vorbei. Erneut mit vielen Eindrücken und Erlebnissen.

Zunächst durfte ich ein weiteres Projekt unsere Organisation kennen lernen. Es nennt sich Community-Farming. Hier wird richtige Landwirtschaft betrieben und die gewonnene Ernte geht an bedürftige Familien. Gerade ist Erntezeit für Paprika und Ananas. Die Arbeit ist körperlich sehr anstrengend, macht aber sehr viel Spaß. Vor allem zieht man am Ende ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis. 


Da ich jedoch nicht mit zum Arbeiten hergekommen bin, habe ich am Wochenende ein Paar Tagesausflüge unternommen. Zum einen ging es zum Volta-See. Dieser ist der größte vollständig von Menschen geschafft Stausee der Welt. Ich wohne nicht allzu weit von den Ausläufern des Sees entfernt. Wir wollten gerne den Sonnenuntergang auf dem See genießen. Jedoch wurde uns bereits auf dem Weg dahin klar, dass es keinen sichtbaren Sonnenuntergang geben wird, denn diverse Buschfeuer waren an dem Tag ausgebrochen und der Himmel war grau vom Rauch. Aber man macht schließlich das Beste aus der Situation. Und trotz nicht vorhandenen orangen Himmel hatten wir unseren Spaß! 

Am nächsten Tag ging es dann noch zu einem kleinen Wasserfall. Der war nicht so spektakulär wie andere die ich bereits gesehen habe, aber er hat durchaus seinen  Charme. Vor allem da man sich in oder hinter den Wasserfall stellen kann. 

Mein persönliches Highlight an diesem Wochenende war jedoch die ganz persönliche Einweihung in die ghanaische Küche. Die Hauptbestandteile dieser sind vor allem Reis, Yam, eine große Wurzel, die geschmacklich sehr an Kartoffeln erinnert, und Kochbananen. Traditionell wird mit den Händen gegessen, deshalb sind die Soßen oft recht dickflüssig, um besser gegessen zu werden. In den Soßen sind hauptsächlich uns bekannte Gemüsesorten wie Tomaten, Paprika, Zwiebeln, Kohl, Karotten und Spinat. An den Gewürzen wird hier definitiv nicht gespart und man muss die Einheimischen oft bitte, mit etwas weniger Schärfe zu kochen, da unser empfindlicher europäischer Magen nicht dagegen gewappnet ist. Gekocht wird hier entweder mit Gas oder direkt auf heißer Kohle. So war es auch bei mir. Ich wurde von Michael, einem Einheimischen, den ich im Ort kennengelernt habe, zum Mittagessen kochen eingeladen. Seine große Schwester und Mama waren zwar etwas skeptisch wie gut das werden wird, aber ich muss wirklich sagen, dass es vorzüglich geschmeckt hat. Die ganze Prozedur ist jedoch sehr langwierig, denn da die meisten Menschen hier keinen Kühlschrank besitzen, werden alle Lebensmittel frisch eingekauft. Dafür geht es ins Dorf zu den verschiedenen Verkaufsständen, meinem gibt es das eine Gemüse, beim anderen das andere. Somit dauert das schon mal 1 Stunde bis man alle Zutaten zusammen hat. Dann geht es ans Schneiden und Kochen.

Yam und Kochbananen brauchen etwa 30 Minuten bis sie weich sind. Da wir in diesem Fall auf einem kleinen Grill auf dem jeweils nur ein Topf Platz hat, muss alles nacheinander zubereitet werden. Das Endergebnis kann sich jedoch sehen lassen.

Auch wenn Ghana der zweitgrößte Exporteur von Kakao ist, gibt es hier keine Schokolade zu kaufen. Dies liegt vor allem an der fehlenden Milch, denn hier gibt es keine Milchkühe. Deshalb bevorzuge ich frisches Obst als Dessert. Und in dieses kann man sich reinlegen, so lecker ist es. Vor allem Papaya und Ananas gibt es gerade in rauen Mengen und sind für etwa 60 Cent zu haben. Als Snack für zwischen durch hab ich Erdnüsse als mein Laster gefunden. Geröstet und leicht gesalzen gibt es die 500 g Tüte für etwa 1,50 €. Für alles was man benötigt gibt es einen Stand, manchmal ist es etwas schwierig den Richtigen in dem Gewusel hier zu finden, aber die Menschen sind sehr nett und hilfsbereit. Man muss nur etwas verloren in der Gegen herumschauen und schon wird einem Hilfe angeboten. Die Verkäufer freuen sich immer über ein kurzes Gespräch, wie man heißt, woher man kommt, was man hier macht, wie es einem gefällt… Wenn man dann ein paar Brocken Twi, der hauptsächliche gesprochenen Sprache hier, einwirft, bekommt man des Öfteren „Probierpackungen“ von selbstgemachter Erdnussbutter oder Seife eingepackt.


Weihnachten werde ich nicht hier im Freiwilligenhaus, sondern an der Küste verbringen. Wo genau und was ich da machen, erzähle ich euch dann das nächste Mal.

Ich wünsche schon einmal allen frohe und gesegnete Weihnachten. Genießt die Zeit mit eurer Familien und Liebsten. Esst das eine oder andere Pfännchen Raclette, Stückchen Fleisch im Fondue oder Plätzchen für mich mit!


Ganz liebe Grüße 

Veronika 


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