Veröffentlicht: 05.01.2024
Ich habe ja bereits einen Beitrag zu meinen persönlichen Herausforderungen hier in Ghana geschrieben. Nun folgt der zweite Teil.
Essen:
Das Essen hier ist gut, aber recht eintönig. Wenn man radikal herunter bricht gibt es Reis mit Soße und Beilage. Manchmal gibt es auch als Alternative Nudeln, aber der Rest bleibt gleich. Das frische Obst entschädigt dafür, aber man sehnt sich doch des Öfteren nach Kartoffeln, Brezn und Vollkornbrot. Das schlimmste selbstverständlich ist die vollkommene Abwesenheit von essbarer Schokolade. Dessert im Allgemeinen ist hier so gut wie Fremdwort. Gut, dass ich noch eine Tafel Schokolades von zu Hause übrig habe. Diese wird aber bis zu meinem Geburtstag aufgehoben…hoffentlich.
Sprache:
Auch wenn Englisch die offizielle Amtssprache hier ist, ist es sehr schwierig jemanden zu finden, der es wirklich fließend beherrscht. Die Grundkommunikation geht schon immer irgendwie, aber wirkliche Gespräche kann man nicht führen. Twi ist leider zu komplex als das man in der Kürze der Zeit einen sinnvollen Wortschatz aufbauen kann. Englisch wurde nur aus dem Grund Amtssprache, da man sich nicht auf einen gemeinsamen heimischen Dialekt einigen konnte. Somit ist eine Sprache Amtssprache, die nur etwa 20% der Bevölkerung wirklich sprechen kann.
Aufmerksamkeit:
Touristen verirren eher selten nach Ghana und in die Region Kwahu, in der ich wohne, so gut wie gar nicht. Deshalb sind alle Weiße, die man hier sieht, Freiwillige von uns. Sobald man auf die Straße geht, hört man von links und rechts „Obroni“ Rufe. Dies bedeutet nichts anderes als Weiße. Dies ist auf keinen Fall rassistisch gemeint, sondern einfach eine Anrede, so wie es für die Einheimischen das Wort „Obibini“ gibt. Etwa die Hälfte alle Erwachsene und definitiv jedes Kind ruft nach einem, wenn man sich in der Öffentlichkeit bewegt. Das ist zwar sehr nett, aber kann auf Dauer etwas anstrengend werden, denn die Rufe hören erst auf, wenn man der anderen Person gebührende Aufmerksamkeit schenkt. Das geht von nur Winken über kurze Gespräche bis hin zu Umarmungen. Dies führt dazu, dass man wie Queen winkend durch das Dorf läuft und mindest die doppelte Zeit für eine Strecke braucht. Wenn man wie in meinem Fall auch noch relativ viel Zeit mit Einheimischen verbringt, kennt auch jeder meinen Namen ohne, dass ich die Person schon einmal selbst kennen gelernt habe. Das ist manchmal ganz schön verwirrend.
Equipment:
Die Projekte machen alle größten Teils Spaß. Jedoch macht uns das teilweise sehr schlechte und fehlende Werkzeug die Arbeit sehr schwer. So haben wir eine zu geringe Anzahl an Macheten als das alle eingeteilten Freiwilligen mit ihnen arbeiten könnten. Zusätzlich sind diese so stumpf, dass man kaum eine Chance gegen das hartnäckige Unkraut und Gras hat. Außerdem besitzen wir keine Schaufeln und buddeln mit halben Plastikflaschen die Erde aus. Das funktioniert zwar erstaunlich gut, aber ich hätte mit vermutlich die eine oder andere Blase ersparen können. Zusätzlich Besitz eine unserer Gießkannen zu viele Löcher an den falschen Stellen und man muss sehr schnell sein, damit man nicht das kostbare Wasser verliert. Fürs Wassertragen selbst haben wir teilweise improvisierte Eimer aus aufgeschnitten Kanister und Seile als Henkel. Die Hornhaut an meinen Händen könnte viele Geschichten erzählen wie schmerzhaft das Tragen nach einer gewissen Zeit ist.
Allen Herausforderungen zum Trotz, mache ich das Beste aus dem einzelnen Situationen. Manche sind einfach nur ungewöhnlich und andere schlimmsten falls nervig. Somit einfach schön mit dem Flow gehen…
Ganz viele Grüße
Veronika