Veröffentlicht: 09.06.2025
Mein Fahrrad
Zunächst ein paar Worte zu meinem Fahrrad: Rahmen Simplon Kagu, der Fahrradhändler meines Vertrauen hat die Komponenten dran gebaut, von denen er überzeugt ist und die mir taugen. Unter anderem ist die Rohloff Speedhub 500/14 verbaut und eine Airwings Sattelstütze. Mittlerweile habe ich auch noch einen Riemenantrieb und einen Lowrider. Die Backroller sind von Monsterando, die Frontroller von Ortlieb. Die Lenkertasche von Ortlieb fahre ich nun schon seit 15 Jahren.
München - Amsterdam - Fähre nach Newcastle
Am 2.6.2025 lassen wir das Abenteuer gegen 22 Uhr beginnen. Wir nehmen den Zug nach München, eigentlich 1 Stunde zu früh. Der ursprüngliche Plan, die S-Bahn um 23:09, entfällt wegen Bauarbeiten an der Stammstrecke. Erfahrene S-Bahnfahrer schauen sowieso immer, ob die geplante S-Bahn tatsächlich fährt bzw. mit welcher Verspätung.
Gegen 23:40 stellt die DB den ICE nach Kiel bereit, mit dem wir bis Köln fahren. Erster Schreckmoment: mein Rad passt wegen des Lowriders nicht in den gebuchten Stellplatz, der die Aufhängung waagrecht vorne hat. Die erste Idee, den Lowrider abzuschrauben, weise ich als undurchführbar zurück. Der Versuch, das Rad an einem der Stellplätze mit Aufhängung an der Decke unterzubringen, funktioniert. Den in Ulm zusteigenden Radler kann es doch egal sein, wo ihr Rad untergebracht ist - so jedenfalls denke ich und werde von allen Umstehenden einschließlich Schaffner bestärkt. So war das dann auch, das Ulmer Ehepaar hatte nix auszusetzen!
Der Umstieg in Köln in den ICE nach Amsterdam verläuft ähnlich. Ich nehme einen Deckenaufhänger und gut ist. Amsterdam erreichen wir pünktlich (!).
Wir haben Zeit, müssen gegen 16 Uhr am DFDS-Terminal in Ijmuiden sein, wo die Fähre nach Newcastle startet. Das sind rund 1,5 Stunden Fahrt. Leider habe ich von meinem Rückspiegel plötzlich ein Teil in der Hand, als ich ihn nachjustieren wollte. Wir schaffen es nicht, das Teil in das Kugellager zu drücken. Aber wir kommen an einem Fahrradladen vorbei, ein starker Mann schafft das locker...
Es kommt die Idee auf, über Haarlem zu radeln, terra incognita für uns. Amsterdam hatten wir ja schnell verlassen, too busy dort. Den Umweg haben wir nicht bereut, die Stadt macht einen guten Eindruck.
Wir erreichen schließlich den Check-In am Terminal. Die Buchung hat geklappt, eine erste Passkontrolle wird überstanden, wir dürfen an Bord. Die gebuchte Kabine mit Bullauge ist klein, aber wir kriegen alles unter: meine 5 Gepäckstücke und die 4 von meiner Frau. Weil wir im ICE so schlecht geschlafen haben, gibt es nach der Erkundung des Schiffes noch ein Bier und dann ganz viel Schlaf. Die See ist rauh, aber ich kann trotzdem schlafen. Und wie...
Um 7 gibt es Frühstück, ein Buffet wie im Hotel. Ich esse mein bewährtes "Setting": Müsli, Eier, Speck und Bohnen, Semmel mit Marmelade, Honig und Nutella. Dazu eine Kanne Schwarztee - jetzt kann die nächste Fahrt kommen.
Newcastle - Aberdeen
Es dauert, bis man uns und die anderen Fahrzeuge auf Deck 4 von der Fähre lässt. Nochmal eine Passkontrolle, ein Bild von der Fähre und los geht die Fahrt zum Bahnhof, eine gute Stunde solls dauern. Wir fahren ein Stück auf dem Hadrianswall, natürlich nimmer im römischen Original. Dann gehts runter zum Tyne, die Stadt kommt näher, aber zum Bahnhof müssen wir nochmal eine gute Steigung überwinden. Ich bekomme genaue Anweisung von einer sehr freundlichen Dame vom Service-Team, wo wir uns hinstellen sollen, was zu beachten ist und dass der Zug pünktlich sei. Das war meine allergrösste Sorge, dass wir wegen Verspätung des Zuges die Fähre nicht kriegen. Unser Zug hat 4 Fahrradstellplätze, 2 links, 2 rechts jeweils in einer abschliessbaren Kabine, die nur vom Personal geöffnet werden kann. Für uns war eine Kabine reserviert, aber die Lady vom Service hat gleich erkannt, dass das mit unseren Rädern nicht funktioniert. Deshalb werden die Räder getrennt, die Kabinen verschlossen.
Aberdeen - Lerwick (Shetland)
Die Verspätungsangst war total unbegründet, superpünktlich kommen wir in Aberdeen an, radeln gemütlich zum Terminal, warten ein bisserl, schieben die Räder aufs Schiff und stellen sie gemäß Anweisung ab (meins wird an einer Mülltonne festgebunden). Wir beziehen unsere Kabine (mit Bullauge). Die ist vom Komfort noch besser als bei DFDS, wenn auch nicht grösser. Wir lassen den Tag bei Fish&Chips mit Erbsen und einem Bier ausklingen, freuen uns über den schönen Himmel über Aberdeen und sind glücklich, trockenen Fusses die ersten 2 Tage überstanden zu haben.
Die See ist rauer als bei der ersten Fahrt, aber auch das wird gut überstanden. Das Frühstück um 6:30 in der Cafeteria an Bord mit - was wohl - Eier, Speck, Bohnen stärkt mich für die erste Fahrt auf Shetland.