Veröffentlicht: 25.07.2017
So, nun fehlt noch der Rest des Tages. Also, das mit dem Baby Elefanten war eben echt sehr süß, aber irgendwie auch echt sehr seltsam und irgendwie doof. Trotzdem möchte man diesen Moment natürlich nicht missen, vor allem, wenn man die Bilder sieht. Aber jetzt weiter.
Wir wurden im Abschluss über den weiteren Verlauf des Tages informiert und in Gruppen eingeteilt. Jetzt Gruppe bestand ca. aus 8 Personen und wir wurden einem weiteren Guide zugeteilt. Mit diesem gingen wir dann zu unserer Elefantengruppe. Die Elefanten in der Gruppe waren ziemlich groß für asiatische Elefanten. Aber wahrscheinlich nur, weil wir so nah rankonnten. Wir mussten uns aber, bevor essen zu unserem jeweiligen Elefanten ging, zunächst noch coachen lassen. Wie gehe ich auf den Elefanten zu, wie erkenne ich, dass er gute Laune hat, dass er gut geschlafen hat, dass er eine gute Verdauung hatte usw. Das war wirklich interessant und spannend,weil man wirklich auf die Arbeit mit dem Elefanten vorbereitet wurde. Auch die wichtigsten Kommandos wurden uns erklärt. Dann wurde jeder von uns einem Elefanten und somit auch einem Pfleger zugeteilt. Mein Elefant hieß Bou Ton Mae. Leider schien weder mein Elefant, noch mein pfleger gut geschlafen zu haben. Ich ging zu meinem Elefanten hin mit einem Korb voller Obst, stellte mich sowohl Elefant wie auch dem Pfleger vor und... Nichts. Der Typ ignorierte mich einfach, blieb auf dem Boden sitzen, zerbröselte Erde und ich begann einfach den Elefanten zu füttern. Ein großes Muttertier mit einem 15 Monate altem Kalb. Ich versuchte mehrmals mit dem Pfleger ins Gespräch zu kommen, aber Touristen schienen ihn nichts besonders zu interessieren. Ich kann ja verstehen, dass es nervt, wenn jeden Tag jemand anderes kommt und die gleichen bescheuerten Fragen stellt... Aber dann darf man den Job halt nicht machen. Die Leute beim Trekking und Rafting waren ja auch nett. Außerdem hatten wir für thailändische Verhältnisse wirklich eine Stange Geld da gelassen. Aber ich hoffte, das würde sich noch geben. Nachdem der Korb gelehrt war, ging mein Elefant weg... Der Typ blieb sitzen. Ich fragte, ob wir nicht hinterhergehen sollten. Er sagte nein. Also stand ich wie doof neben diesem Typen, der mich ignorierte und in der Erde buddelte und kam mir auch ziemlich doof vor. Irgendwann ging ich einfach zu Vera und machte ein paar Fotos. Die hatte mehr Glück mit dem Elefanten, ihr Pfleger war aber auch doof. Na toll.
Nach dem Füttern wurden wir wieder alle zusammengerufen und wir würden nun den Elefanten waschen, wurde uns erklärt. Ich also wieder zu dem Typen hin, der mittlerweile den Elefanten "eingefangen" hatte. Dann legte sich der Elefant mittels Befehl auf den Boden und ich klopfte ihn zunächst mit Zweigen ab und dann wurde er noch mit einem Schlauch abgesprüht. Ok, auch geschafft. Machte auch wirklich Spaß. Die nächste Aufgabe war dann aufsteigen und reiten. Ok. Es wurde uns gezeigt, wie man aufsteigt. Hier gibt es unterschiedliche Varianten. Natürlich suchte sich mein Pfleger für mich die schwierigste Variante aus. Ich musste dem Elefanten oben ans Ohr fassen und an ein Seil, das um den Körper des Elefanten geschlungen war. Dann hob der Elefant ein Knie, auf das ich mich stellen musste und dann sollte der Elefant eigentlich das Bein soweit heben, dass ich wie per Räuberleiter aufsteigen konnte. Aber natürlich hob er sein Bein nicht wirklich und ich kraftlose Dicke hatte alle Mühe mich auf den Elefanten zu wuchten. Unangenehmerweise wurde ich auch noch von unten geschoben. Peinlich! Aber wurscht. Ich war oben... Und oben war ganz schön hoch. Ich saß bei dem Elefanten zwischen den Ohren und es wackelte ganz schön. Trotzdem natürlich ein tolles Gefühl. Noch schnell ein Gruppenfoto und dann ging es los. Ich dachte ja, wir würden nur einmal um den Block reiten, aber nein, es ging mitten in den Dschungel über Stock und Stein. Mein Typ lenkte dann den Elefanten mit lauten Rufen nach links oder rechts vom Boden aus. Das war auch zunächst alles ok... Aber dann ging es nur noch bergab, steil bergab und Vera und ich sahen uns beide sterben. Ich hatte so viel Schiss runterzufallen und fühlte mich so ausgeliefert auf den Tonnen auf vier Beinen. Oh mein Gott. Ich klammerte mich nur an das Seil hinter mit und dachte, ALLES, ABER NICHT FALLEN! Mein Elefant hatte nämlich leider auch mittlerweile keine Lust mehr auf hinterherlaufen und schüttelte ungeduldig den Kopf, welches mir sämtliche Kraft in meinen Beinen abverlangte, um nicht abzurutschen. Der Pfleger kümmerte sich einen Dreck und konnte nicht verstehen, dass ich wirklich Angst hatte. Dann bekam mein Elefant wohl Hunger, drehte vollständig von der Gruppe ab und marschierte mit mir auf dem Rücken in den Wald, mitten in den Bambus. Jetzt reichte es, ich rief laut um Hilfe, weil mich so ein langer Bambus fast vom Rücken gefegt hätte uns der Elefant den Kopf nach hinten bog, um Bambus zu pflücken und mir diesen mit voller Wucht fast durchs Gesicht gezogen hätte. Man kann sich nicht vorstellen, wie mühelos ein Elefant mal eben zig PS aufbaut und so nen ganzen Bambus abholzt MIT MIR AUF DEM RÜCKEN! Jetzt kam dann doch mal dieser Arsch von Pfleger und wollte den Elefanten mit befehlen dazu bewegen, aus dem Gebüsch wieder rauszukommen. Das fand meine Dame aber gar nicht gut, baute sich vor dem Typen auf, stellte die Ohren auf und schnaufte. Kein gutes Zeichen. Glücklicherweise hatte sie mich wohl total auf ihrem Rücken vergessen. Der Typ sagte, ich solle einfach ruhig warten. Ja sicher. Toll! Aber nach ein paar Minuten bequemte sich Madame dann doch aus dem Dickicht und folgte wieder den anderen steil bergab. Ich hatte die Schnauze wirklich voll. Mir tat alles weh. Ich saß vollkommen verkrampft auf diesem Riesen und hoffte nur, dass es bald vorbeisein möge. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir dann im Camp 2 an und ich sollte absitzen. Ich bat um ein paar Minuten, weil ich vor Anstrengung und auch vor Herzrasen noch so zitterte, dass ein Abstieg nicht möglich war. Aber das klappte es doch. Der Elefant ging vorne nach unten und ich rutschte über dem Kopf dem Pfleger in die Arme. Das hatte sogar Spaß gemacht. Trotzdem brauchte ich ein paar Minuten bis ich wieder normal gehen konnte. Das würde einen Muskelkater geben. Reiten war für mich jetzt auf jeden Fall erledigt. Es gab wirklich gutes Mittagessen, alles angerichtet auf Bananenblättern und die Elefanten planschten nebenan im Teich am Wasserfall. So ein herrlicher Anblick. Nach dem Mittagessen sind wir dann zu den Elefanten ins Wasser, ab auf den Rücken, aber im liegenden Zustand und Elefant schrubben. Auch ganz witzig. Abschließend noch Fotos mit den Elefanten und dann sollten wir zurückreiten. Oh nein. Aber es wurde uns versichert, es sei nur ein kurzes Stück. Also gut. Irgendwie war das wie die Geschichte, wenn man mal vom Pferd gefallen ist. Beim zweiten Mal hat der Elefant auch nett sein Bein gehoben und es war gar kein Problem aufzusteigen. Na bitte. Auch das Reiten klappte nun deutlich besser. Es ging halt nicht steil bergab. So machte das Spaß. Auch der Abstieg am Schluss klappte super und jetzt würde ich mich natürlich doch noch mal auf einen Elefanten setzen. Gut, dass ich noch mal hoch bin.
Zurück in der Stadt ging es dann noch auf den sunday market. Es war wieder überall voll und tausend Gerüche und laut und... Jetzt wurde es uns doch zu viel und wir waren früh zu Hause, unter anderem auch, um das Erlebte noch mal zu verarbeiten. Was für ein Erlebnis!