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Street food

Veröffentlicht: 15.05.2024

Hallo, ich liege im Bett und bin motzig, weil ich unter starkem Schlafmangel leide. Auf meinem Flur ist seit ein paar Tagen eine Horde koreanischer Jugendlicher eingezogen, die hier jede Nacht bis 2, 3 Uhr lautstark Party macht. Mit Oropax geht es zwar einigermaßen, das ist aber auf Dauer weder gesund noch angenehm. Meine italienische Mitschülerin empfahl mir ein Gästehaus in einem buddhistischen Kloster in Hongdae. Tja, dort habe ich gerade spontan ein Einzelzimmer reserviert. Mein Entschluss steht: Am Montag ziehe ich um! 

Übernächtigte Nina = motzige Nina. 

Aber eigentlich wollte ich euch ja erzählen, wie ich den heutigen Feiertag verbracht habe. Da es laut Wetterbericht ab Nachmittags regnen sollte (wieso eigentlich immer dann, wenn ich frei habe?), bin ich schon morgens gestartet. Ich muss nur aus der Haustür raus und die große Straße überqueren, dann befinde ich mich schon in den Ausläufern des Namsan Parks — oder genauer gesagt, im Hanok Dorf “Namsangol”, das sich ganz kuschelig im Schatten der Hochhäuser an den Fuß des Berges schmiegt.

Das Gebäude hinten links hinter dem Tor, wo man oben den Schriftzug "Villiv" sieht - da wohne ich. Ist echt nur ein Katzensprung! Apropos... 
Für Anni Bielefeld! 😊 
Fun fact: Hanoks sind die traditionellen Holzhäuser der Koreaner. Das Besondere daran sind unter anderem die Fenster, die mit Papier statt Glas ausgestattet sind, und die eingebaute Fußbodenheizung, die man “Ondol” nennt. Ich würde dazu gerne mal einen eigenen Beitrag machen. Würde euch das Thema interessieren?
Diese originalen Hanoks wurden aus anderen Teilen Seouls hierher gebracht. 

Nach einem Spaziergang zwischen den Häusern und der ausgedehnten Gartenanlage (die dann nahtlos in den Namsan Park übergeht) knurrt mir gehörig der Magen. Seit ich in Myeongdong die Süßkartoffeln gesehen habe, habe ich es mir in den Kopf gesetzt, unbedingt Streetfood zu essen. Dort ist es zwar teurer, aber ich kann mir auch sicher sein, das trotz Feiertag alles geöffnet ist.

Die Straßen von Myeongdong sind gerappelt voll. Nur die Essensstände fehlen noch - erst nachdem ich beschließe, mich zu Hause ein bisschen auszuruhen, werden die Karren auf die Straße gerollt. Egal, ich komme später wieder - ist ja schließlich nur eine Haltestelle bzw. 15 min. Fußweg entfernt.

Zu Hause mache ich erst mal Hausaufgaben und lege die Beine ein bisschen hoch. (Wunde scheint gut zu verheilen, ich bin vorsichtig optimistisch.) Um die Wartezeit zu überbrücken, gibts erst mal einen gesunden Snack (Obst). 

Aber irgendwann wird der Hunger zu groß. Ich schnappe mir den Schirm (draußen gallert es!) und fahre mit dem Aufzug nach unten in die -1. Von hier habe ich direkten Zugang zur U-Bahn-Station, ohne überhaupt das Haus verlassen zu müssen. Praktisch an so einem Regentag! 

Schildergewirr 

Wenige Minuten später steige ich in Myeongdong die Treppen hoch. Schirm auf und los! Jetzt sind alle Essensstände aufgebaut, und alles sieht so lecker aus!

 Diverse Spieße mit Fleisch, Würstchen, Käse, Reiskuchen, die koreanischen Hotdogs bzw. Corndogs, die aus Wurst und teilweise anderen Füllungen bestehen und mit Teig umhüllt sind, Hummerschwanz mit Käse, Eibrot, Maronen, Obst, verschiedenes Gebäck — z.B. Karamellstangen, verschlungene “Donuts” (der Teig ist eher wie bei Quarkbällchen), gefüllte süße Pfannkuchen… die Möglichkeiten sind trotz des schlechten Wetters schier unendlich.

Ich entscheide mich für: 2 gegrillte Süßkartoffeln, 3 Mandu mit Gemüse-Füllung (+1 gratis mit Kimchi), kleine Kimbab-Rollen, und ein Riesenmochi mit frischer Erdbeere drin.

Meine Ausbeute innerhalb von 20 Minuten (inkl. Bahnfahrt hehe) 

Süßkartoffeln sind in Korea außen Lila und innen Gelb. Die Konstistenz kommt mir etwas fester bzw. fasriger vor, aber der Geschmack zu den orangenen die wir bei uns kennen ist sehr ähnlich. Man muss die Schale wie bei einem Ei abpellen und dann einfach reinbeißen. Mhhh lecker!

Die gebratenen Teigtaschen (Mandu) sind mit Gemüse und Glasnudeln gefüllt und schmecken leider eher nach nichts. Außer die mit Kimchi, die ist fantastisch. Mit dem tollen Essen aus dem Mandu-Restaurant kann das Street Food aber eindeutig nicht mithalten, weder preislich noch geschmacklich.

Die Gemüse-Mandu waren leider ein bisschen fad

Die Kimbab-Rollen haben eine perfekte kleine Größe. Darin ist jeweils eingelegter, gelber Rettich (Dan-mu-ji), Spinat und Gurke, dann Reis und außenrum ein Algenblatt, mit etwas Sesamöl bestrichen und mit Sesam bestreut. Es schmeckt richtig frisch, knackig, hat durch den Sesam eine aromatische Tiefe ohne muffig zu schmecken und ist aufgrund der Größe auch nicht zu schwer.

Mochi

Mochis bestehen aus einem sehr, sehr weichen Reisteig, der mit verschiedenen Zutaten - in diesem Fall süße rote Bohnenpaste und frische Erdbeeren - gefüllt wird. Fühlt sich ein bisschen an wie ein Hodensack 😂(Mama, die stelle liest du Oma aber bitte nicht vor, sonst ist sie nachher schockiert!) Die schwere Süße der Bohnenpaste und die leicht säuerliche Erdbeere harmonieren wunderbar, und die zäh-klebrige Konsistenz des Teigs liebe ich sowieso.

Und Mochi von innen! 

Alles in allem also ein sehr gelungenes Festmahl, und während ich das jetzt so alles aufschreibe, krieg ich direkt wieder Hunger! 😃 Also schnell verabschieden und schlafen!

Antworten (2)

Mama
Die Stelle lese ich auf jeden Fall vor. Ich höre sie jetzt schon lachen!

Warum war mir das irgendwie klar? 😂😂😂 Juchu, Mamas erster Kommentar 😁🙏

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