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Tag 13: Port Hardy - INSIDE PASSAGE -Prince Rupert

Veröffentlicht: 23.08.2024

25.7.24

Auf diesen Tag haben wir glaube ich am meisten hingefiebert - und für keinen Tag haben wir uns so sehr schönes Wetter wie für heute gewünscht!

Heute steht die INSIDE PASSAGE (der kanadische Teil!) auf dem Programm. 

"Die Inside Passage ist zu Recht eine der berühmtesten Fährpassagen der Welt. Die etwa 16-stündige Fahrt zwischen Port Hardy und Prince Rupert führt vorbei an zerklüfteten, unbesiedelten Fjorden der kanadischen Westküste, beeindruckenden Berglandschaften und uralten Wäldern."

So der Werbetext. Und wir haben uns jetzt 1,5 Jahre damit auseinandergesetzt, was wohl sein wird, wenn es die gesamten 16 Stunden regnet...oder gar stürmt..!?

Hier muss man erwähnen, dass es sich bei der Inside Passage um eine Kreuzfahrt ähnliche Tour handelt, die aber mit einer Autofähre durchgeführt wird. Die Fähre verfügt aber wie ein kleiner Kreuzer über Kabinen, Restaurants, Kinderspielecke, diverse Aufenthaltsräume mit Sitzen und einer "Aurora Lodge", einem Panoramaabteil im vorderen Teil des Schiffes mit reservierbaren Sitzplätzen (Sessel mit Liegemöglichkeit und hochstellbarem Fußteil). Die Sitze der Aurora Lodge sind die einzigen, die den Blick nach vorne ermöglichen. Auf allen anderen "kostenfreien" Sitzen schaut man zur Seite raus. 

Die Tour hat auch den Beinamen "teuerste Fährstrecke der Welt" - naja, billig wars nicht.

Am günstigsten bucht man direkt über die Seite des British Columbia Ferry Services (www.bcferries.com/), hier ist auch direktes Umbuchen oder Änderungen an Buchungen möglich - sollte man etwas ändern wollen (da hab ich zum Glück keinen Fehler bei der Buchung gemacht!)

Das Teuerste an der Sache ist die Mitnahme des Wohnmobils. Hier zahlt man einen Festpreis bis 20 ft Länge, dann pro ft extra.

Für unser Datum heute bedeutete das knapp 400 € für den Camper und fast das Gleiche (~390 €) für 3 Erwachsene (= 130 € pro Person). 

(Kids ab 12 Jahren zahlen den vollen Preis).

Also eine Richtung 790 € inkl. Wohnmobil. Wer dann noch den Luxus der Aurora Lodge wahrnehmen möchte (seit Corona gibt es hier aber nur den Vorteil der bevorzugten Sitzplätze, Tische & Sofas und großzügigen Privat-WCs, kein Essen/Trinken mehr), zahlt pro Nase 40 CAD dazu (~27 €).

So, aus diesen Gründen - BITTE BITTE BITTE - schönes Wetter heute!!!!


Die Nacht war kurz, der Wecker klingelt um 4 Uhr morgens. Gäähn...

Frühstück fällt aus, wir werden direkt zum Fähranleger nach Port Hardy fahren und das Frühstück dann auf der Fähre nachholen. 

Wir schaffen es natürlich nicht pünktlich vom Campground, aber ich hatte etwas Puffer eingeplant.

Wir müssen zwischen 5:30 und 6:00 an der Fähre für den Check-in sein.

Wir verlassen den Campground im Nieselregen bei völliger Dunkelheit und fahren Richtung Port Hardy. Als es heller wird, hört auch der Regen auf, aber es ist noch stark bewölkt. Kur vor Port Hardy haben wir dann tatsächlich unsere ERSTE Wildlife Sichtung direkt am Straßenrand: ein kleiner Schwarzbär überquert vor uns die Straße und setzt dich dann in den Straßengraben, um irgendwelche Beeren zu knabbern. 

Unser erster Bär!!! Bisher waren die Sichtungen ja quasi nicht vorhanden. So wenig Tiere wie bisher haben wir auf all unseren Kanada- & USA Touren noch nicht gehabt.

Um 5:45 checken wir am Fähranleger ein. Wir sind nicht die Ersten, die Wartschlangen sind schon gut gefüllt und die Fähre, die Northern Expedition liegt mit "aufgeklappter Nase" schon am Fähranleger.

Mittlerweile ist es heller geworden, die Wolkendecke lockert auf und die ersten Sonnenstrahlen sind erkennbar! JUHU!!!! wir scheinen tatsächlich den 6er im Lotto gewonnen zu haben und schönes Wetter zu bekommen 🤩🤩🤩

Eigentlich wollten wir jetzt in Ruhe alles zusammenpacken - wir haben ja noch ewig Zeit bis zur Abfahrt - aber die Dame in gelber Warnweste erklärt uns, dass das Beladen in Kürze beginnen wird. Ups.

Also schnell alles für die nächsten 16 Stunden zusammenpacken und um 6:30 geht es tatsächlich schon mit dem Beladen los. Wir dürfen hinter den Truck Campern auf die Fähre fahren. Die Auffahrt wirkt ganz schön eng. Wir werden angewiesen, links hinter einem Truck Camper zu parken. Ganz schön eng... 

Aussteigen funktioniert nur noch über Fahrer- und Beifahrerseite.

Mit unseren Rucksäcken bewaffnet, fahren wir per Fahrstuhl nach oben zur Information. Da ich bei der Buchung nicht wirklich wusste, dass Sitzplätze außerhalb der Aurora Lodge kostenlos sind, habe ich uns den ungeahnten Luxus von 3 Sitzen in der Aurora Lodge beschert (und die knapp 30 € pro Nase sind JEDEN CENT WERT!!!)

Ich habe keine Ahnung, wie die Sitzplätze vergeben werden, aber wir haben 3 Plätze in der ERSTEN Reihe (17-19) ergattert 🤩

Mega!!!

Wir checken schnell das Kaffee & Frühstücksangebot im Restaurant (nur das Self Service Restaurant hat geöffnet), gönnen uns Kaffee & heiße Schokolade und frühstücken unsere mitgebrachten Muffins in der Aurora Lodge - mit traumhaftem Ausblick.

Die Fähre legt pünktlich ab und wir halten uns ab jetzt abwechselnd in der Aurora Lodge oder an Deck auf.

Direkt nach Auslaufen aus Port Hardy sehen wir Schweinswale und Buckelwale.

Die folgenden 16 Stunden werden ein Mix aus leichter Bewölkung mit überwiegendem Sonnenschein und spiegelglattem Meer!

Die Aussicht ist der Hammer, wir sitzen oft an Deck in der Sonne und genießen das tramhafte Wetter während der Überfahrt.

Die Fährfahrt entpuppt sich als bester Whale Watching Spot überhaupt. Wir sehen Minkwale, springende und schwimmende Buckelwale, Orcas, Schweinswale und sogar Delfine 🤩

Wir sind total geflasht! In vielen Situationen habe ich meine Kamera leider nicht dabei oder ich bin zu langsam, oft sitze ich auch nur mit  dem Handy um den Hals an Deck - da kann man dann Fotos in der Ferne leider vergessen...

Zwei Wale schwimmen irgendwann tatsächlich direkt neben der Fähre, als ich zufällig mit Kamera in der Hand an Deck stehe.

Auch der Kapitän gibt sein Bestes. Er gibt in regelmäßigen Abständen per Durchsage durch "Another whale is jumping on the left side" - was zur Folge hat, dass alle raus an Deck stürmen und wir feststellen müssen, dass so eine Fähre doch wesentlich schneller "vorbei fährt" , als ein Whale Watching Boot. Kaum sind wir an Deck, sind die Wale meist nur noch in der Ferne zu erkennen.

Neben Walen haben wir aber auch das unfassbare Glück, in der Abenddämmerung Bären auf den Inseln zu sehen. Sooo krass!!!

Die Weißkopfseeadler zähle ich schon nicht mehr, die gibts irgendwie überall entlang unserer Strecke 😂

In Bella Bella haben wir einen Zwischenstopp - hier verlassen einige die Fähre und andere kommen dazu. Allerdings heimsen wir uns hier eine halbe Stunde Verspätung ein, da ein Herr scheinbar seinen Halt verschlafen hat und nun sein Auto nicht von der Fähre fahren kann. Die Crew läuft über die ganze Fähre und fragt bei jedem "Herren" nach, ob er der gesuchte Herr ist (über Lautsprecher wird er dauerhaft ausgerufen). Nach über 30 Minuten scheint der gesuchte Herr gefunden worden zu sein und es kann endlich weitergehen.

um 21:30 Uhr schaffe ich es mit Sohnemann noch ins Restaurant, wo wir uns Pommes & Poutine gönnen (Poutine war mein Hauptnahrungsmittel in Ostkanada 😂)

Die 30 Minuten Verspätung holen wir dann auch leider nicht mehr auf, so dass wir Prince Rupert (hier fängt es dann tatsächlich an zu regnen) in völliger Dunkelheit um 0:20 erst erreichen.

Um 0:45 verlassen wir ziemlich platt und müde die Fähre. Damit wir uns zu dieser späten Stunde nicht noch auf die Suche nach einem Campground oder einer Übernachtungsmöglichkeit begeben müssen, habe ich eine "unserviced" Site auf dem Prince Rupert RV Campground, 5 Minuten von hier entfernt, reserviert. auf dem Weg dorthin hüpft uns noch ein Hirsch vor den Camper...

Wir sind nicht die Einzigen, eine Kolonne von 7 Fahrzeugen fährt vor uns zum Campground, wo wir schon erwartet werden.

Dass der Campground nicht schön ist, wusste ich voher. Ist ja ein reiner Übernachtungsstopp. Dass uns aber 31 € für eine Site ohne Tisch, Bank oder sonstiges auf einem Schotterparkplatz verkauft wird, wusste ich nicht. 

Ganz klar: KEINE Empfehlung! Abzocke! Sanitäre Anlagen sind alt und schmuddelig - hier wäre wohl der Walmart Parkplatz (falls möglich) die schönere Alternative gewesen...

Ist uns aber jetzt egal -- es ist 1:30, als wir ins Bett fallen und immer noch nicht fassen können, dass wir so eine "supergeile" Inside Passage Überfahrt hatten 😜🙏🏻☀️



Für die Statistik:

Campground: Prince Rupert RV Park

45 CAD (~31 €); Site A10

Fähre: Inside Passage - 16,5h - ca 515 km

Gefahren: 53 km

Gelaufen: kreuz und quer auf der Fähre

Fotos: 401

Wetter: meist sonnig, +22 Grad




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