Veröffentlicht: 25.06.2020
3. Juli 2019
Um 7 Uhr klingelt der Wecker! Heute steht einiges auf dem Programm!
Nach dem Frühstück fahren wir zum Voortrekker Monument, welches wir gestern bereits von den Union Buildings aus gesehen haben.
Das Monument ist ein massiver Granitbau und wurde zu Ehren der Voortrekker errichtet, die die Kapkolonie zu Tausenden zwischen 1835 und 1854 verließen, um weitere Gebiete des heutigen Südafrika zu besiedeln.
Die Geschichte der ersten Siedler, deren Trails und Besiedlungsversuche sowohl bildlich, als auch auf Karten und Schriften dargestellt wird, kann auf verschiedenen Ebenen im Monument angeschaut werden.
Vom Dach aus hat an einen tollen Blick auf das Umland und Pretoria. Durch einen Säulengang erreicht man vom Fahrstuhl aus das Dach, über eine Treppe kommt man noch höher zu einer Art „Kuppel“, von der man ins Innere des Monuments bis in den Keller schauen kann. Nichts für Leute mit Höhenangst.
Der Garten ist eine wahre Farbenpracht, auf den Außenmauern sind Planwagen dargestellt, überall blühen Blumen und Pflanzen.
Wir verbringen hier eine knappe Stunde und setzen unsere Fahrt gegen 9:30 in Richtung Pilanesberg Nationalpark fort. Vor uns liegen ca. 150 km.
Wir fahren vorbei an Town Ships und Windmühlen und folgen dann den Schildern nach „Sun City“, dem Las Vegas Südafrikas. Wenn es klappt, wollen wir uns das „südafrikanische Spielerparadies“ auch noch anschauen. Noch können wir uns landschaftlich gar nicht vorstellen, wo hier denn ein großer Nationalpark sein soll. Es sieht nämlich so gar nicht nach Nationalpark aus.
Nach knapp 2 Stunden erreichen wir den Abzweig zum Pilanesberg Nationalpark. Unser Ziel, die Bakubung Lodge, ist nun ebenfalls ausgeschildert.
Wir passieren den Eingang zum Nationalpark. Zahlen müssen wir hier nichts, da wir mit unserer Lodge Reservierung kostenfrei reinfahren dürfen. Die Lodge liegt landschaftlich reizvoll am Berg, in der Mitte der Logegebäude und Ferienhäuser liegt ein riesiges, durch einen Zaun & Elektrozaun gesichertes, Areal mit Wasserloch in der Mitte. Wir erkennen sofort eine Gruppe Warzenschweine, Antilopen und Zebras. Wie cool ist das denn? Das eigene Wasserloch direkt vor der Tür!
Wir können unser Zimmer direkt beziehen (leider nicht im Gebäudetrakt mit Blick aufs Wasserloch, sondern dahinter mit Blick auf den Pool) und buchen noch den abendlichen Game Drive für heute. Pro Nacht ist ein 3 stündiger Game Drive inklusive, man kann allerdings den Pilanesberg NP auch mit dem eigenen Auto erkunden.
Da wir das aber noch nie gemacht haben, wollen wir auf jeden Fall erst mal den Game Drive ausprobieren. Für morgen buchen wir einen „Morning Drive“ – dieser startet schon um 8 Uhr, also wieder früh aufstehen.
Heute findet in der Lodge außerdem der wöchentliche „Bush Braai“ statt, eine Grill-Veranstaltung außerhalb der Lodge, am Rande des Parks. Quasi „in der Wildnis“.
Sehr cool! Da sind wir doch auf jeden Fall dabei!
Zum Mittagessen setzen wir uns auf die Restaurant Terrasse mit Blick auf das Wasserloch. Die Sonne brennt übrigens ganz schön. Ohne Sonnenschirm ist es kaum auszuhalten.
Während wir auf unser Mittagessen warten, kommt auf einmal Schwung ins Gehege am Wasserloch: wir hören das Trompeten von Elefanten. Schnell habe ich die Kamera in der Hand und stehe am Zaun.
Wie cool, jetzt kommen auch noch 2 Elefanten ans Wasserloch!
Nach dem Mittagessen ziehen wir uns um, verstauen dicke Fleecejacken im Rucksack, ich packe das Kameraequipment zusammen, dann geht’s los zu unserem ersten Game Drive. Ganz schön aufregend! Wir sind die ersten im Geländefahrzeug, was eher die Dimensionen eines offenen Trucks hat, und belegen die erste Reihe. Noch wundern wir uns warum überall dicke Fleecedecken auf den Sitzen bereit liegen.
Das Fahrzeug füllt sich und ist bei Abfahrt bis auf den letzten Platz belegt – 20 Personen insgesamt. Vor und hinter uns werden weitere Fahrzeige beladen, dann geht’s im Convoi mit 5 Fahrzeugen in den Park. Schon nach der ersten Gabelung biegen die Fahrzeuge vor und hinter uns in kleinere Wege ab. Wir fahren weiter auf der „Hauptstraße“ in Richtung Damm.
Und das hat sich schon nach wenigen Metern gelohnt! Neben uns steht eine Elefantenkuh mit seinem Elefantenkalb und säuft es, während sie sich zusätzlich mit Staub einnebelt.
Weiter geht es zu zum Damm und dem See, wo wir auf der anderen Seite die anderen Game Drive Fahrzeuge wiedersehen, die in der Nähe einer Elefantenherde stehen.
Kurze Zeit später entdecken wir Giraffen neben der Straße und im See 3 Nilpferde.
Wir fahren weiter in ein steppenartiges Gebiet des Pilanesberg NPs, als unsere Fahrerin über Funk eine Nachricht erhält, dass „etwas“ gesichtet wurde. Noch wissen wir nicht worum es geht, aber die Massen von Autos und Game Drive Fahrzeugen in einem Feldweg haben entweder die Nachricht auch gehört oder etwas gesehen.
Und da ist er dann: unser erster Gepard!
Eine Gepardendame, erklärt man uns, die im Gegensatz den männlichen Geparden kein festes Revier bewacht, sondern alles erkundet und umherstreift, ist daher mit einem Senderhalsband ausgestattet. Unsere Fahrerin erklärt auch, das es im ganzen Park nur 4 Geparden gibt und man die Weibchen länger nicht gesehen hätte. Wow, das ist ja genial! Was haben wir für ein Glück!
Leider sind wir die Folgestunde nicht mehr ganz so erfolgreich. Wir fahren querfeldein durch alle möglichen Wege, sehen aber nur noch Giraffen in der Ferne. Zwei kleine Miniantlopen, sogenannte Steinböckchen kreuzen noch unseren Weg.
An einem weiteren See sehen wir noch einen Schabrackenschakal, kurz vor Sonnenuntergang treffen wir noch auf eine kleine Herde Zebras.
Langsam dämmert es – und es wird sehr schnell sehr kalt – und wir machen uns auf den Rückweg Richtung Lodge.
Gegen halb sechs geht die Sonne unter, kurz darauf ist es zappenduster. Um halb sieben biegen wir ein paar Feldwege vor der Lodge ab in den Busch, ruckeln einen unebenen Weg den Berg hinauf und erreichen wenig später das eingezäunte „Bush Braai Areal“.
Das ist echt schön angelegt. Überall stehen überdachte Tische mit Bänken und Stühle, es gibt viele Kerzen, sogar richtige Toiletten, versteckt hinter kleinen Buschhäuschen.
In der Mitte gibt es ein großes Lagerfeuer, drum herum kleine Hocker. Links und rechts der Tische gibt es je einen Buffetbereich und mehrere Grills.
Wir bekommen einen Tisch zugewiesen. Da wir das letzte Game Drive Fahrzeug sind, erhalten wir den Tisch direkt am Eingang, weit weg vom Buffet und wärmenden Feuer.
Wir haben schon längst unsere dicken Fleecejacken an, darüber noch Windjacken, Schals und der Gatte hat sogar Mütze und Handschuhe dabei. Es ist wirklich kalt – saukalt!
Nach dem Essen setzen wir uns ans Lagerfeuer, um uns aufzuwärmen. Eine Tanzgruppe singt und tanzt afrikanische Tänze für uns. Das Ambiente ist unheimlich schön (wenns nur nicht so verdammt kalt wäre).
Um 20 Uhr lichten sich die Reihen und auch wir setzen uns in das nächste Game Drive Fahrzeug.
Der 15 minütige Weg zurück zur Lodge ist dann schon mal ein Vorgeschmack auf den morgigen Morning Drive: wir müssen uns wärmer anziehen! Da die Fahrzeuge überall offen sind, bläst der eiskalte Wind ins Gesicht. Trotz totaler Finsternis bin ich nicht in der Lage, die Sonnenbrille abzusetzen. Ganz schön gespenstisch!
Nach einer heißen Dusche verschwinden wir schnell im kuscheligen Bett und schlafen ziemlich schnell ein. Hoffentlich wird es morgen früh nicht mehr so kalt sein.