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Der Norden Kolumbiens

Veröffentlicht: 03.09.2019

Cartagena

Um 7:00 Uhr Ortszeit kamen wir in Cartagena an und verbrachten den Morgen mit einem ersten Spaziergang in der Altstadt. Das Problem der Schweißflecken hatten wir nicht all zu lange, denn bei 34 Grad und 90 % Luftfeuchtigkeit war jedes T-Shirt schon nach wenigen Minuten komplett durchnässt. Bei diesen Temperaturen verwundert es nicht, dass kurz nach Ankunft schon der erste Bier-Gusto aufkam. Irgendwie auch verständlich, nachdem es zu Hause schon früher Nachmittag war und wir die letzten Monate regelmäßig unser Nachmittagsbier pflegten. Nach einem schnellen Uhrenvergleich (es war tatsächlich erst 8 Uhr morgens) kämpften wir gegen unsere Dehydration mit Wasser an.

Cartagena beeindruckte uns sofort mit der unglaublichen Farbenpracht der Häuser und den vielen bunten Fahnen und Graffitis. Besonders die Altstadt (El Centro) und das Hippieviertel (Getsemani) hatten es uns angetan. Wenn man so wie wir eine Unterkunft in einer der belebtesten Straßen von Getsemani bucht, sollte man besser seine Schlafenszeit auf wenige Stunden reduzieren - Ruhe von Trommelrhythmen und Gesängen gab es erst ab 3 Uhr.






Das Stadtviertel Bocagrande bot ein interessantes Kontrastprogramm  zu den farbenfrohen Kolonialbauten der Altstadt. Hier türmt sich ein Wolkenkratzer nach dem anderen, als wäre man in einer völlig anderen Stadt. Eines hatten jedoch alle Viertel gemein, die hektische Fahrweise und das dauerhafte Hupen aller Verkehrsteilnehmer - Willkommen in Südamerika :)



Die Karibikinseln rund um Cartagena

Um dem bunten Treiben der Großstadt zu entkommen, verbrachten wir einige Tage an den wunderschönen Stränden der nahegelegenen Inseln - Isla Tierra Bomba, Islas del Rosario und Isla Baru.

Auf der Isla Baru schliefen wir 3 Nächte direkt am Strand (= 3 Meter vom Wasser entfernt) in einem "Baumhaus" aus Holz und Bambus. Besonders als die Tagestouristen abreisten, zeigte sich der Playa Blanca von seiner schönsten Seite. Der weiße Sandstrand und das türkise Wasser ließen uns über mangelnde Wasservorräte und zum Teil fehlende Elektrizität leicht hinwegsehen. Alle Gebrauchsgegenstände und Lebensmittel (inkl. Wasser) müssen entweder mit den Boot oder mühsam mit einer Transportrodel über den gesamten Strand zu den Restaurants und Hostels gebracht werden. Da die Lagerräumlichkeiten aufgrund der geringen Tiefe der Strandes sehr begrenzt sind, versteht man, dass die täglich notwendige Anlieferung zu höheren Preisen führt. Diese Tatsache haben wir leider ein wenig unterschätzt. Aufgrund fehlender Möglichkeit der Kartenbezahlung mussten wir uns (um uns die Rückfahrt mit dem Boot noch leisten zu können) auf Zwangsdiät setzen. Schlussendlich rettete uns unserer Dollar-Reserve und wir konnten ausgehungert die Insel verlassen - mit 0 Kolumbianischen Pesos in der Tasche.  






Wandern in der Sierra Nevada de Santa Marta

Völlig entspannt nach den Strandtagen ging es mit einem Kleinbus weiter in das 5 Stunden entfernte Minca, ein kleines Dorf im Nationalpark Sierra Nevada de Santa Marta. Dort erkundeten wir die wunderschöne Flora und Fauna, die der Regenwald zu bieten hat. Aufgrund Martinas mangelnder Orientierungsfähigkeit und Jürgens überzeugender Wegbeschreibung nahmen wir die falsche Abzweigung und durften in der Dämmerung die gruseligen Seiten des Dschungels kennen lernen. Schließlich kehrten wir rechtzeitig um und fanden den Weg zurück bevor die Dunkelheit einbrach. Wir unternahmen einige kleine Wanderungen zu Wasserfällen, um uns auf den bevorstehenden 4-Tages-Marsch zur verlorenen Stadt vorzubereiten.




Die verlorene Stadt - La Ciudad Perdida

Ein Tag früher als geplant traten wir unsere Reise nach Santa Marta an. Der Grund für den vorzeitigen Beginn unserer Wanderung war, dass die verlorene Stadt im Monat September ihre Pforten für Besucher schließt, um den dort lebenden indigenen Völkern die Möglichkeit zu geben, ungestört ihre Treffen und Zeremonien abhalten zu können. 

Die vorzeitige und nicht refundierte Nacht aus Minca stellte nachbetrachtet nicht die eigentliche Hürde dar. Auf halben Weg gab unser Jeep den Geist auf und es musste ein neuer angefordert werden. Da solche Dinge in diesen Ländern ja fast an der Tagesordnung stehen, schenkten wir diesem Ereignis keinerlei Beachtung. Als letzte Gruppe erreichten wir schließlich den Ausgangspunkt des Treks inmitten des Regenwaldes. Das Unangenehmste war jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht überstanden... Martinas Magen hat sich gerade rechtzeitig für die Wanderung erholt, als sich beim Abmarsch Jürgens Verdauungsapparat unschön und vehement meldete. Top Voraussetzungen für 4 Tage im Dschungel und einem bevorstehendem Marsch mit rund 1000 Höhenmeter sowie knapp 50 Kilometer.   Inklusive unzähliger Mückenstiche, Schlamm, Nässe und gefühlten 40 Grad war diese Wanderung kein Honigschlecken. Stellt man all diese Unannehmlichkeiten dem Anblick der verlorenen Stadt gegenüber, war es die ganzen Mühen, Schmerzen und jeder einzelne Schweißtropfen mehr als wert. Die Fotos sprechen für sich...






Chillen am Strand - Los Naranjos

Wohlweislich haben wir uns schon im Vorfeld eine Strategie zurechtgelegt , um für die Tage nach dem Trek die beste Erholung in Anspruch nehmen zu können (an uns sind wirklich zwei Manager verloren gegangen ;)) Somit verbrachten wir 5 tolle Tage am wahrscheinlich einsamsten Strand an dem wir jemals gewesen sind. Die einzige Challenge dieser Tage bestand darin nicht von einer herabfallenden Kokosnuss erschlagen zu werden (wäre fast passiert). Beeindruckende Strände und unglaublich hohe Wellen beobachteten wir ganz entspannt von unserer Hängematte aus - so lässt es sich leben!





Am Freitag 06.09. (Jürgens Geburtstag) machen wir uns mit dem Nachtbus auf eine 14-stündige Reise nach Medellin - Happy Birthday :D

Wir melden uns bei euch Anfang Oktober aus Ecuador!

Hasta luego,

Martina und Jürgen







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