zimtschneckenrallye
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... und plötzlich war die Strasse weg

Veröffentlicht: 21.07.2024

Unser heutiges Ziel ist die Stadt Alta. Wir haben dort nämlich ein Hotelzimmer reserviert und wollen es unbedingt heute schaffen. Wetter: 25 Grad und Sonne pur. Wir sind jeden Tag aufs Neue überrascht, dankbar, aber es macht einen auch nachdenklich, was diese Hitze so weit nördlich über dem Polarkreis bedeutet. Unsere Fahrt geht heute die meiste Zeit am gigantisch grossen Langfjord entlang. Wie der Name schon sagt, ist der Fjord lang, sehr lang, ca. 31 Kilometer lang und 1 Kilometer breit. Die Strasse ist hügelig und geht immer wieder leicht bergauf, das spürt man schnell mal in den Beinen. Der unendlich scheinende Fjord ist atemberaubend mit dem glasklaren Wasser und den Bergen, die bis ins Wasser zu fallen scheinen. Es gibt viele Tunnel auf der E6, die sich aber alle umfahren lassen, bei manchen ist es sogar no verboten mit dem Fahrrad durchzufahren. Meist führt die Umfahrungsstrasse recht steil neben dem Tunnel entlang, aber wir geniessen die Ruhe und nehmen die Anstrengung in Kauf. Bei einer Umfahrung bekommen wir einen Riesenschreck, plötzlich fehlt die Strasse vor uns, ein Riesenloch, die Strasse liegt im Meer und die Strassenlampe hängt baumelnd an der Leitung. Ach du sch.... entfährt es uns beiden. Es gibt einen Trampelpfad weiter oben über das Loch. Was für ein Abenteuer, das noch nicht vorbei ist. Etwas weiter steht plötzlich mitten im Wald auf der Strasse ein Rentier und will nicht weggehen. Einerseits schön, haben wir endlich eines gesehen, andererseits sieht es uns recht drohend an. Wir schleichen still daran vorbei. Weiter auf der E6 gibt es wieder einen Sami-Shop. Kein Kommentar zum Rentier und den Knochenketten von gestern. Die Strassenschilder sind hier übrigens in 3 Sprachen angeschrieben: norwegisch|samisch und kvenisch (eine finnische Minderheit, die in Nordnorwegen lebt). Der Tag verlangt uns kräftemässig einiges ab, zu mal das Alta, das immer mal auftaucht und dann wieder verschwindet, mental auch nicht gerade einfach zu bewältigen ist. Dann sieht man es recht nah auf der anderen Seite vom Fjord - auf der Verkehrstafel heisst es 15 Kilometer und hinter der nächsten Kurve kommt ein Tunnel mit Fahrradverbot. Moral kurz am Boden, Energie schon lange. Die Umfahrung geht ans Ende vom Fjord, dass heisst, man muss wieder zum Anfang nur auf der anderen Seite. 12 Kilometer und man ist dort, wo der Autotunnel aus dem Berg kommt. Wir schaffen es trotz fortgeschrittener Uhrzeit recht gut und kommen ziemlich kaputt in der nördlichsten Stadt mit über 10.000 Einwohnern an. So richtig wissen wir nichts mit Alta anzufangen, es sieht auf den ersten Blick wie eine sonntäglich schlafende Kleinstadt mit hässlichen Häusern aus. Vielleicht tun wir Alta auch Unrecht, aber wir finden es nicht schön, da hilft auch nicht die futuristische Nordlichtkathedrale, die ein bisschen wie etwas aus Star Wars oder Airstream- Camping-Anhänger aussieht. Mit Mühe finden wir was zum Essen, eine Art Pizza/Hamburger-Restaurant. Die Küche hat fast geschlossen, sie machen uns aber noch eine grosse Pizza, wohl mit allen Resten des Tages, aber das stört uns nicht. 1000 Kilometer in den Beinen, juhuiii, wir feiern mit Pizza à la Alta, Bier und Rotwein. Wir sind stolz es bis hier hin geschafft zu haben und es ist uns egal, dass wir kein Dessert mehr bekommen, eine Freia-Schoggi 200 Gramm, Sorte Mandel/Meersalz wartet im Hotel ....
Heutige Kilometer: 95
Höhenmeter: 950

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