best summer ever - und dann kamen die Regenwolken

Die Nacht im Zelt war recht unruhig. Ein Baggerschiff fährt die ganze Nacht im Fjord umher und baggert Steine aus dem Meer - ausgerechnet an unserem Schlafplatz. Ein Schaf mit einer riiiesigen Glocke hat auch das Gefühl, dass es das saftigste Gras wohl nur um unser Zelt herum gibt. Na gut, die Glocke war nicht riesig, aber genervt hat sie trotzdem. Leicht zerknirscht und noch immer die Glockentöne im Ohr packen wir zusammen und fahren recht früh los zur Fähre Richtung Olderdalen. Sie geht über den Fjord und fährt 40 Minuten. Im Café an der Fährstation erzählt uns eine Frau, dass der Sommer 2024 "the best summer ever" ist hier hoch oben über dem Polarkreis, so viel sonnige und warme Tage gab es noch nie. Was sollen wir dazu sagen? Wir stimmen nur strahlend zu und wissen das Geschenk zu schätzen. In Olderdalen geht es Richtung Alta auf der E6. Man merkt, dass es mehr Verkehr hat. Die Strasse ist gut ausgebaut. Sie geht in den Osten an die russische Grenze nach Kirkenes. Ein Schild mit "Kirkenes 757" Kilometer lässt uns schon kurz auflachen. Sind schon wahnsinnige Weiten mit viel atemberaubenden Blicken und wahnsinnig wenig Nichts. Nichts im Sinne von Einkaufsmöglichkeiten oder überhaupt Häusern. Aber genau das macht ja das Abenteuer auch interessant. Unser Abenteuer besteht heute aus was Essbaren fürs Mittagessen zu finden. Ein kleiner Laden, der alles hat - wirklich alles - vieles schon abgelaufen, aber egal. Wir nehmen wieder eine Dose norwegischen Eintopf mit Gemüse und Fleischbällchen (aussehen tun sie schon so) und Porridge mit Ablaufdatum Mai 2024. Wir fahren heute die ganze Zeit dem "best summer ever" davon... dicke Regenwolken hängen in den Bergen und ab und zu tropft es, der Himmel ist wolkenverhangen, deswegen fahren wir heute einfach nur still schweigend der E6 entlang, um am Abend nach 76 Kilometern/700 Höhenmetern beim Straumfjord auf einem Campingplatz zu übernachten. Heisse Dusche, heisse Motorradfahrer (nein nicht wirklich :) / drei ältere deutsche Herren mit BMWs, aber sehr nett), heisse Nudelsuppe und keine heissen Temperaturen im Zelt. Schauen wir, was der morgige Tag bringen wird, aber erstmal hoffen wir auf eine Bagger- und Glöcklischaffreie Nacht.