zimtschneckenrallye
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Fähren, Tunnel und Emotionen

Veröffentlicht: 16.07.2024

8.20 Uhr. Geschafft, rechtzeitig an der Fähre. Eine dicke Nebelwand hängt über dem Hafen und es weht ein eiskalter Wind. Die Fahrräder sind in der Ladeluke verstaut. Das Meer ist ziemlich rau, dicke Wellen knallen an den Bug und der Nebel hängt dicht über der See. Man kann kaum gerade laufen, fühlt sich an wie 3 Promille morgens um acht... puhh, nachdem die Ersten schon die Fische füttern, entscheiden wir trotz Wind und Kälte an Deck zu bleiben. Nach zwei Stunden Fahrt mit der Fähre erreichen wir Gryllefjord auf der Insel Senja, der Nebel ist verschwunden, die Sonne strahlt. Tenue: oben kurz, unten kurz und los geht's. Nach etwa 2 Kilometern kommt der erste lange Tunnel, 1.9 Kilometer. Tunnel mit dem Fahrrad sind immer so eine kleine Angst, man weiss nicht was einen erwartet, hat es Licht, ist er eng, ist es laut, grosse Lastwagen, funktioniert die Warnblinke "Siklist i tunnel", ist es kalt, wie hoch ist die Steigung, funktioniert die Lüftung. Wir hatten heute auf unseren 93 Kilometern/1100 Höhenmetern 6 Tunnel und alles oben Genannte hat irgendwo und irgendwie auf mindestens einen zugetroffen. Es braucht schon rechte Konzentration und gute Lichter, aber ist machbar. Dafür hatten wir heute wieder einen grandiosen sonnigen Tag mit über 20 Grad. Keine Ahnung, wieso wir das verdient haben, wir nehmen es einfach und sind dankbar. Auf der Insel Senja reichen die Berge (1000 Meter hoch, ja für Schweizer natürlich lächerliche Höhen) bis ins Meer. Hinter jedem Berg muss man einfach nur Staunen. Wir entscheiden uns spontan (naja eigentlich haben wir uns recht darüber gestritten ;) am Abend 20 Uhr noch die Fähre von Botnhamn auf die kleine Insel Kvaløya zu nehmen. Der Abend ist wunderschön, keine Wolke und alles strahlt goldgelb im Licht der Mitternachtssonne. Unterhalb der Strasse nach Tromsø finden wir einen kleinen Platz für unser Zelt, erhaben thront es auf einem Hügel, Mitternacht scheint die Sonne ins Zelt und wir sind dankbar haben wir uns lautstark auf der Strasse gestritten und entschieden die späte Fähre zu nehmen um hier zu sein. Wer nachgegeben hat, dies wird an dieser Stelle nicht publiziert. Auf so einer Tour, wenn man 24/7 jeden Tag alles gibt, manchmal auch bis zur Erschöpfung, dann spielen die Emotionen eine grosse Rolle, aber die gigantische Landschaft von Norwegen tut alles , um unsere Emotionen positiv zu halten - ausser wenn es um Entscheidungen geht, Fähre spät abends oder Fähre früh morgens ...

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