zahnismalawi2018
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9./10. Tag Montag/ Dienstag

Veröffentlicht: 14.08.2018

Gestern und heute waren 2 ganz normale Behandlungstage.

Gestern haben wir alleine 37 Patienten behandelt, heute waren es etwas weniger.


Über 90% der Patienten leiden an Parodontose, da sie nur sehr unregelmäßig die Zähne putzen, und der Zahnstein nie entfernt wird. Viele besitzen auch gar keine Zahnbürste. Hier im Dorf gibt es leider nur ganz einfache Zahnbürsten zu kaufen. ( wie unsere Einmalzahnbürsten).

Die Mundhygiene ist bei den meisten  Patienten sehr schlecht.😬. 

Karies ist auch stark verbreitet, aber- da der Zuckerkonsum nicht so hoch ist wie bei uns ( außer Zuckerrohr kauen ) , nur die 2häufigste Erkrankung. Die meisten Patienten kommen und sagen genau welchen Zahn / Zähne sie extrahiert haben möchten. 

Wir haben ein paar Brocken Chichewa gelernt . 

Tsekulani - Mund öffnen

Tsekani - Mund schließen

Kuwawa - Schmerz

Lavula - ausspucken

Muli bwanji - wie geht es

Zikomo - Danke

Die Behandlung verläuft meisten so : Patient kommt- zieht sich die Schuhe aus - legt sich auf die Liege - Kwawa - Patient zeigt auf schmerzende Zähne  - nach kurzer Untersuchung wird Behandlung festgelegt- Übersetzer wird Behandlung erklärt, dieser übersetzt- Pateint willigt ein - Behandlung wird gestartet.

Da wir nur eine mobile Einheit  ( Billigteil made in China ) ist das behandeln sehr beschwerlich. Zu 95 % machen wir Extraktionen.

Dabei ist die Sicht häufig eingeschränkt, da unsere Stirnlampen zu schwach sind und der Patient nicht richtig gelagert werden kann.

Außerdem blutet es häufig sehr stark und wir können kaum absaugen, daher muss der Patient mehrmals während der Behandlung in einen Eimer spucken. Anschließend wird er mit Tupfen und Schmerztabletten versorgt und nach Hause geschickt. Neuerdings geben wir auch aus unseren Spendenmitteln Zahnbürste und Zahnpasta mit. 

Mit Medikamenten muss man hier sehr sparsam sein, weil sie sonst anderweitig weiterverkauft werden. Die Antibiotikadosierung ist hier auch standardmäßig  nur halb so hoch wie bei uns in Deutschland.

( 1500 mg Amoxi / Tag oder Ibuprofen 200 mg )

Der Geruch  im Behandlungsraum ist manchmal extrem. Unangenehme Parotontosegerüche vermischen sich mit Körpergerüchen. Deos gibt es hier nicht . Da ist man froh, wenn man den Mundschutz ganz dicht  um die Nase hat und die Fenster auf sind.

Die gebrauchten Instrumente werden anschließend von John in einer Chlorlösung desinfiziert und anschließend sterilisiert.


Heute Abend habe ich noch einen kleinen Abendspazierung gemacht.

( laufen oder Fußball spielen kann ich ja leider im Moment nicht )

Als ich am Fußballplatz vorbei kam, kam auf einmal  aus einer Entfernung eine Gruppe kleiner Jungen auf mich zugerannt. Azungo, Azungo riefen sie und umringten mich. Sie redeten und lachen ,fassten mich an die Hand und wollten mich begleiten. Sie finden es ganz toll, wenn man sie fotographiert und sie sich dann selber auf dem Handybild sehen können. Wunderbar herzlich diese freundlichen lieben anhänglichen Kinder.!!!!

Ich musste natürlich einige Fotos und Videos machen. 

Ein Junge hatte einen aus einem Holzstück gedrehten Kreisel mit einem Stock und einer Schnur. Er drehte die Schnur um den Kreisel und zog daran, sodaß der Kreisel sich drehte und dann schlug er mit dem Stock gegen den Kreisel damit er sich weiter drehen sollte. Es erinnerte mich sofort an die Spielzeuge, von denen mein Vater ( Opa Heinz 😊) während der Kriegszeit  erzählt hat. Dann sah ich 3 Mädchen Seilspringen und ein anderer kleiner Junge, lief ganz stolz  mit einem selbstgebastelten Drachen ( aus Mülltüten und 2 kleinen Holzstangen ) umher. Fußbälle werden hier auch selber gemacht aus altem Papier oder Plastik und dann mit einer Schnur umwickelt. Spielzeug kennen diese Kinder nicht. Sie haben aber trotzdem keine Langeweile. Sie spielen immer draußen mit allen möglichen Sachen und  nie alleine.





Antworten (1)

Edith
Hallo Ellis, wir lesen begeistert deine spannenden Berichte!!! Zuerst war mir nicht klar, dass du selber schreibst, daher gab ich noch keinen Kommentar ab. Vielen Dank, dass wir mitlesen dürfen und wir wünschen dir noch viele herrliche Erlebnisse und bewundern dein Engagement!!!! Herzliche Grüße von Edith und Rolf