Veröffentlicht: 12.03.2023
In Bali konnte das Schiff nicht andocken und ging in der Hafeneinfahrt vor Anker. Das hatte zur Folge, dass man tendern musste, was wiederum immer viel Zeit braucht.
Wir hatten einen vom Schiff organisierten Ausflug gebucht und waren deshalb schnell vom Boot und konnten recht früh auf unsere Tour.
Im Hafen wurden wir schon mit Tanz und Gamelan empfangen. In den vergangenen gut 30 Jahren hat sich aber einiges verändert. Bei der Fahrt mit dem Bus fielen uns gleich die vielen Motorräder auf. Diese sind offenbar so billig und verbreitet geworden, dass die Sammeltaxis (Bemos) nicht mehr gibt. Der Verkehr ist trotz viel mehr und breiteren Strassen von Staus und Hektik geprägt. Insgesamt ist Bali auch viel, viel mehr überbaut. Trotzdem ist es mit den verbliebenen Feldern, Palmen und Bäumen, den Pflanzen überall noch eine schöne Insel.
Den ersten Halt hatten wir in Bangli, bei einer Familie, wo uns Tee und Kaffee mit Süssem serviert wurde. Bei ihrem Hof und auch bei den anderen Höfen ist uns aufgefallen, dass die Haustempel vielfältiger geworden sind und deutlich mehr Raum einnehmen. Die Wohnhäuser und Toiletten sind grossmehrheitlich auch nicht mehr offen, sondern rundum geschlossen.
Nach dem Besuch bei der Familie wurde uns auf nahen Reisfeldern, etwas idyllisch, die Bewirtschaftung der Reisfelder, die Anbaumethoden, Bewässerung usw. gezeigt. Ganz Stolz ist man auf den GM-Reis, den man zwar nicht selbst nachzüchten kann, der aber nicht erst nach 5 1/2 Monaten sondern alle 3 Monate erntereif ist. Mit diesem Reis kann auch jetzt noch knapp genügend Reis für die EinwohnerInnen angebaut werden. Die Regierung subventioniert zusätzlich die Landwirtschaft und fördert auch noch den Anbau anderer Getreidearten.
Die weitere Fahrt führte zum Kehen-Tempel. Der zweitgrösste, an einem steilen Hang gebaute Tempel von Bali. Bali hat insgesamt über 20'000 Tempeln, jeder Hof hat eine Tempelanlage, jedes Dorf seinen Tempel, jeder Bezirk und jede Region.
Der nächste Halt war in Tembuku. Eine Art "Rothenburg ob der Tauber" oder bewohntes "Ballenberg". Das Dorf hat beschlossen, dass sie ihr Dorf genau so belassen, wie es ist. Es gibt keine zusätzlichen Höfe oder Gebäude (ausser Haustempel). Entsprechend vermerktet man sich und verlangt auch einen Eintritt. Spannend ist an solchen Orten immer darum herum. Es hat insgesamt unglaublich viele und mehrheitlich moslemische Touristen. Letztere sind offenbar völlig fasziniert und fotografieren sich und das Umfeld wie verrückt. Ansonsten ist es ein konserviertes Dorf, das keinen Verkehr und keine Läden auf der Strasse hat. Was vielleicht noch besonders war, waren die komplett bewachsenen Mauern, die zwar auch gepflegt werden müssen, die Pflanzen wachsen aber selbständig, ohne Netze usw., an den Mauern.
Der Mittagshalt hat dann am Kraterrand des Mount Batur, einem aktiven Vulkan, stattgefunden. Wir konnten auf dem Balkon mit einem tollen Ausblick ein gutes indonesisch-balinesisches Mittagessen geniessen.
Der letzte Halt war bei einer Holzschnitzerei in Batuan. Die natürlich eindrückliche und hochwertige Schnitzereien angeboten hat.
Bali lebt ja fast vollständig vom Tourismus und dieser ist noch nicht wieder auf dem Vor-Covid-Niveau. Entsprechend waren gerade die Strassenhändler ziemlich verzweifelt. Wir haben denn auch dies und das gekauft.
Zurück ging es dann im dichten Verkehr unter anderem vorbei an den Kaffeeplantagen mit dem bekannten Luwak-Kaffee. Dort fressen Fleckenmusangs (Schleichkatzen) die Kaffeekirschen. Die ausgeschiedenen Kaffeebohnen werden dann geröstet. Das Kilo dieses Kaffees kostet gut Fr. 1'000.-. Wir waren etwas spät dran, deshalb konnten wir dort keinen Halt machen. Vielleicht war das auch gut. Denn wegen des hohen Preises werden heute teilweise die wilden Fleckenmusangs gefangen, in Käfigen gehalten und ausschliesslich mit Kaffeekirschen gefüttert. Etwas was man kaum unterstützen sollte.
Da viele Ganztagesausflüge fast gleichzeitig zurückgekommen sind, ging das Tendern etwas lange. Trotzdem haben wir Bali mit schönen Erinnerungen verlassen.