vollwietweg part II
vollwietweg part II
vakantio.de/vollwietweg

18.06. - 24.06.19 Alice Springs, Uluru und der Weg nach Adelaide

Veröffentlicht: 26.06.2019

Alice Springs sucht ca. 1500km in alle Himmelsrichtungen vergeblich nach einer Stadt,  die größer ist als sie selbst und dabei ist sie mit nicht mal 25 000 Einwohner_innen jetzt auch nicht gerade riesig. Diese Platzierung macht das Dasein dort für uns etwas surreal und fühlt sich eher wie eine große Raststätte an. Wir haben uns für zwei Nächte in einem Hostel eingemietet, um zum einen unsere Beine ausstrecken zu können und zu duschen und zum anderen, um auf Nummer sicher zu gehen, dass Ponyo nichts passiert, da auch die Kriminalitätsrate von Alice Springs in Australien nicht übertroffen wird. Nirgendwo wird wohl die Schlechterstellung der Aborigines in der Gesellschaft öffentlich deutlicher. Um diese Situation nicht verkürzt darzustellen, belassen wir es hier auch bei dem und erwähnen nur, dass die Atmosphäre der Stadt eine sehr interessante ist. Wir verbrachten ein paar Stunden damit, in der Stadt herum zu schlendern, den Friedhof zu besuchen, einen Hügel zu besteigen und uns eine Fastfood Pizza zu gönnen. Nachdem wir am nächsten Tag noch einen Abstecher in den botanischen Garten von Alice Springs gemacht haben, um uns ein paar 'Bush- Pflanzen' anzusehen, wie zum Beispiel die Busch-Passionsfrucht oder die Quandong, ging es dann wieder Richtung Süden zum Uluru. 

Knapp 500km lagen vor uns und schnell stellte sich heraus, dass wir nicht die einzigen mit diesem Ziel waren. Vor allem viele "Grey Nomads" waren anzutreffen, das ist ein liebevoller Ausdruck für Pensionierte, die das Land bereisen, selten ohne den Luxus eines gut ausgestatteten Wohnwagens, sodass sie auch an den entlegensten Stellen den Komfort des eigenen "Wohnzimmers" nicht verlassen müssen. Da es im Nationalpark keine Möglichkeit gibt gratis irgendwo zu campen, mussten wir zum ersten Mal auf einem  Campingplatz unser Zelt aufstellen. Der Campingplatz befindet sich in dem künstlich angelegten 'Dorf' Yulara, das mit den verschiedensten Resorts dazu dient die vielen Touristen beim Uluru zu beherbergen. 3,5km lang und 350m hoch ragt dieser Stein in Mitten von nichts aus dem Boden. Das Cultural Center informiert über den kulturellen Hintergrund, einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Australiens. Die Anangu, ein Stamm der Aborigines, begründet vieles ihrer Stammeslehre und ihrer Gesetze auf die Gesteinsformation und die ihn umgebende Natur und für sie ist der Uluru heilig. Nach einem langen Kampf ist seit 1985  der Uluru und die Umgebung  wieder im 'Besitz' der Anangu, bzw. wird  der Nationalpark gemeinsam verwaltet. Die Anangu bitten die Besucher_innen die Heiligkeit des Steins zu respektieren und ihn nicht zu besteigen. Ein staatliches Verbot dazu gibt es allerdings noch nicht. Für uns war es daher klar,  dies zu respektieren und Uluru nicht zu besteigen und fanden ihn eh so schon beeindruckend genug und waren entsetzt als wir sahen wie viele Leute dies dennoch machen. Wir entschieden uns nach einer bitter kalten Nacht bei -1 Grad den Uluru zu umlaufen,  was in knapp 10km gemacht werden kann. Am Abend zuvor ließen wir uns auch den Sonnenuntergang nicht entgehen, der den Stein wirklich komplett rot färbt. 

Nach unserem Spaziergang um den Stein machten wir uns auch schon wieder auf den Weg weiter Richtung Süden. Unser Schlafplatz war dieses Mal eine Raststätte direkt an der Grenze von Südaustralien und dem Nordterritorium, wenig schön aber praktikabel. 

Am nächsten Tag brachte uns Ponyo nach Coober Pedy, einer lustigen Kleinen Stadt mit 3500 Einwohner_innen in der Wüste, die trotz der Abgelegenheit Menschen aus über 40 Nationen beheimatet. Grund dafür sind die Opalminen, Coober Pedy ist nämlich die Opalhauptstadt der Welt. Eine wenig ansehnliche staubige Stadt voller schrotthaufen alter Autos und sonstiger Maschinerie. Mittendrin fand zufällig an genau diesem Tag ein Stadtfest statt, so konnten wir ein sehr lustiges Flair genießen vor wir weiter fuhren. 

Die Nacht verbrachten wir etwas außerhalb der Stadt, was trotzdem irgendwie wie Mitten in der Wüste ist. Sonnenauf-und untergänge sind jeden Tag aufs neue wieder schön. An diesem Platz begeisterte uns aber vor allem der Sternenhimmel, den wir bei einer nächtlichen Pinkelaktion sahen. Und dabei auch gleich zwei Sternschnuppen. Selten haben wie sooo viele Sterne am Himmel gesehen. 

Der folgende Tag brachte nur wenig spannendes, wir lauschten unserer 80er Playlist bis wir am Nachmittag das Städtchen Port Augusta erreichten und begeistert vorm Wasser und den Grünflächen herumspazierten. Wir entschieden uns für einen Schlafplatz in einem Naturreservat (Campingplatz App mit Filter 'gratis') und bereuten den holprigen 10km Umweg nicht im geringsten. Der redseelige ältere Campaufseher gab uns auch gleich noch Tipps für die kommende Weiterfahrt. 

Nur noch 350km trennten uns von unserem nächsten größeren Etappenziel Adelaide. Wir entschieden uns gegen den großen langweiligen Highway, an dem wir eh immer nur dieselben Wohnwägen überholen müssen und fuhren stattdessen den Horrockshighway, der uns durch einige süße viktorianischen  Städtchen führte und Mathias den einen oder anderen Pie bescherte. Landschaftlich konnten wir uns von den grünen Wiesen kaum sattsehen - schon spannend was so eine Zeit in der Wüste ausmacht - die Schafherden machten es noch idyllischer. So schlängelten wir unseren Weg durch die schöne Weinregion bis hin nach Adelaide. Fortsetzung folgt. 



Antworten

Australien
Reiseberichte Australien