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Der erste Grenzübergang

Veröffentlicht: 07.02.2024

Ich habe zwei Sachen gelernt, die erste Sache ist: Glaub nicht alles, was ein verrückter Amerikaner erzählt und zweitens: Vertraue keinem Taxifahrer.

Es gibt zwei Möglichkeiten von Palenque nach Flores zu kommen, der Shuttletransfer, bei dem man zur Grenze gebracht wird und nach der Grenze abgeholt wird, ist natürlich dementsprechend teuer, oder eben mit den Öffentlichen. Natürlich nahm ich die günstigere zweite Variante. 

Am Samstag (03.02.24) stand also der erste Grenzübergang an und das heißt, früh aufstehen. Um 07:15 saß ich bereits im Colectivo nach Tenosique nachdem noch ein paar Leute angeworben wurden, führen wir um 7:30 los. Die Fahrt dauerte etwas über 2,5h, was dann dazu führte, dass ich in Tenosique 25min hatte um eine Strecke von 3km zurückzulegen, bei bereits 26°C. Meine einzige Möglichkeit war dann eben ein Taxi. Mein erster Fehler war dem Taxifahrer zu sagen, dass ich zur Busstation will, die nur zur Grenze fahren. Aufgrund des Platzmangels wurden die Rucksäcke in den Kofferraum geschmissen und ich quetschte mich auf die Rückbank. Die ersten beiden Leute stiegen aus und ich sagte dem Taxifahrer, dass ich auch aussteige, da es nur noch 5min zu Fuß sind. Er sagte nein, dort fahren heute keine Colectivos🤨. Ich versuchte ihn zu fragen, warum und er sagte, dass wir zuerst die Dame auf dem Beifahrersitz wegbringen. Ganz andere Richtung und mitten aufm Feld hielten wir an. Mittlerweile war es schon 10:20 und um 10:30 sollte das Colectivo losfahren. Wir diskutierten per Google Übersetzer und irgendwie glaubte ich ihm, dass aufgrund des Tages (Samstag) keine Colectivos zur Grenze fahren. Eine wirkliche Wahl hatte ich mittlerweile auch nicht mehr, die Zeit war so weit fortgeschritten, dass ich nicht mehr zeitig zu dem Colectivo gekommen wäre. Und da ich nur die Info hatte, dass der Bus hinter der Grenze um 12:00 und um 16:00 fährt, war meine Wahl besiegelt, da ich anders den Bus nicht mehr hätte bekommen können und nicht bis 16:00 warten wollte. Wir einigten uns auf 30€ für eine Stunde Fahrt und führen dann widerwillig los...

Im Nachhinein ist man schlauer, vielleicht hatte er Recht und es fahren tatsächlich keine Colectivos Samstags, das weiß ich natürlich nicht, vielleicht hat er mich aber auch komplett verarscht. Wie auch immer, wir fuhren mit teilweise 140kmh ohne Sicherungsgurte durch die Pampa. Also es gab Sicherheitsgurte aber keine Gegenstücke😅 

Nach einer kurzen Durchsuchung der Polizei vor der Grenze, einer Belagerung von verkaufslustigen Mexikanern (Ausländer wird alleine im Taxi zur Grenze gebracht -> der hat bestimmt Kohle und will unseren ganzen Kram kaufen...😂) Und einer kurzen Wanderung kam ich am Grenzhäuschen an. Und hier stand ich dann vor der nächsten "Angst", da ich dieses Dokument nicht hatte, wovon der Typ in San Cristóbal konstant geredet hat. Absolut unnötig. Ich wurde gefragt, woher ich komme, wohin ich will, Stempel rein und fertig. Ich war keine 5min in dem ersten Häuschen drin, für die Ausreise. Paar Meter weiter, war ich dann in Guatemala. In einer kleinen Hütte am Rand der Straße bekam ich meinen Einreisestempel, keine Fragen oder sonstiges. Wunderbar. Mit einem schlechten Wechselkurs, konnte ich meine restlichen Pesos noch gegen Quetzales tauschen um zumindest den Bus zu bezahlen. 

Ich hatte nicht mehr auf die Uhr geachtet aber als ich dann einen anfahrenden Bus nach Santa Elena sah, wusste ich, dass es 12 Uhr ist. Also bin ich schnell aufgesprungen und ab ging's. Mit Unterbrechungen, vielen Unterbrechungen mal mussten wir einem Supermarkt leere Flaschen bringen, dann bekam wer ein paar Hühnereier und dann kaufte der Fahrer eine Honigmelone. Der erste Stop kam mir sehr zugute, denn ich war schon ein paar Stunden nicht mehr auf Toilette, was ich bis dahin aber nicht gemerkt hatte. Als ich wieder kam, hat sich jeder ein Eis gekauft und es ging entspannt weiter. So ging es 4h lang, bis ich gegen 16:00 Uhr in Flores ankam. Nach weiteren 30min war ich dann im Ho(s)tel, eigentlich ein Hotel mit zwei 4 Bettzimmern in meinem Budget🫠. Den Kauf einer SIM-Karte verschob ich optimistisch auf den nächsten Tag und widmete mich nur dem Einkauf. Beim Kochen quatschte ich mit einem Deutschen und genoß die Aussicht auf den See. Denn Flores ist zum Teil auf einer Insel in einem See. 

Nach der ersten unfassbar warmen Nacht in Flores ging ich in die Mall um mir ein wenig Bargeld zu beschaffen und eine SIM-Karte zu holen. Weder das eine noch das andere funktionierte. Es ist Sonntag und die Handy Anbieter haben zu. Der Bankautomat wollte mir kein Geld auszahlen, also spürte ich einen weiteren auf...und einen dritten. Erfolglos. Im Hotel habe ich dann nachgeschaut und festgestellt, dass mein Auszahlungslimit zu niedrig eingestellt war...😑 

Nachdem das behoben war, klappte es auf wundersame Weise. Eine Runde um die Insel konnte ich vor dem Mittag auch noch einbauen (es dauert nur 20min die Insel zu Fuß zu umrunden😂). In der Mitte der Insel ist ein kleiner Streetfood Stand, der sehr vielversprechend aussah, war er auch. Ein Taco, ein Burrito, ein Torta und ein frischer Ananassaft für 3,60€, nicht schlecht. Später ging es noch eine Runde schwimmen im See und den Tag auf der Terrasse ausklingen lassen. 

Am 05.02.24 versuchte ich dann mein Glück erneut bei den Mobilfunkanbietern...das komplette System für Neuanmeldungen in Guatemala ist ausgefallen, läuft. Es soll wohl Donnerstag oder Freitag wieder möglich sein, mal sehen. Dann wohl erstmal ohne Internet außerhalb von den Hostels. Gegen 10 brach ich dann auf, denn ich wollte zu einem anderen Dorf an diesem See, El Remate. Ein Colectivo brachte mich dann nach dort. El Remate ist ein Dorf mit 2000? Einwohnern und besteht eigentlich nur aus 2 Straßen, einer Hauptstraße und einer Hotel und Restaurant Straße direkt am See. Mein Ho(s)tel (gleiches Konzept wie in Flores, nur schöner) liegt direkt am See und am Dschungel, es gibt einen eigenen schönen Steg mit super Sonnenuntergängen. Von hier aus plane ich nach Tikal zu fahren, eine der größten Mayastädte. 

Ich lief ein wenig die Hauptstraße entlang, die etwa 20min vom Hotel entfernt ist und stellte fest, dass es hier gefühlt nichts gibt😂. Auf der Terrasse schmiß ich mich in die Hängematte und lauschte den Geräuschen des Dschungels. Zum Sonnenuntergang ging es mit den anderen aus dem Zimmer auf den Steg und in den See, mega schön. Gegen 19 Uhr bestellten wir dann hier im Hotel/Restaurant unser Abendessen. Die einen bekamen das falsche, eine wollte eine Suppe ohne Huhn, es kam eine Suppe mit Huhn. Es wurde angesprochen und die Suppe ging für gefühlt eine Minute in die Küche, das Huhn wurde rausgefischt und die gleiche Suppe kam zurück 😂. Zumindest meine Nudeln waren richtig. Wir saßen noch bis ca. 22 Uhr hier, auch wenn das ganze Personal bereits weg war.

Heute (06.02.24) stand ich früh auf, denn das Shuttle nach Tikal sollte um 08:45 fahren. Da ich nicht wusste ob das Frühstück ähnlich lange dauert, wie das Abendessen plante ich ausreichend Zeit ein😅. Tatsächlich dauerte es nicht ganz so lange aber ich kam mit einem ins Gespräch, der gestern nur kurz mit im See war, Kian. Er und seine Frau hatten heute ebenfalls vor nach Tikal zu fahren, allerdings haben die irgendein All Inclusive Angebot mit dem Inhaber hier, weshalb er die nach Tikal fährt. Joa, das eine führte zum anderen und ich fuhr kostenlos mit denen nach Tikal. Um 10:00 kamen wir an und um 16:30 holte uns Santiago wieder ab. Da die beiden ja eine "Private Tour" hatten, wollte ich die nicht stören und sagte, dass wir uns dann um 16:30 wieder am Parkplatz treffen. 

Nun war ich also in einem riesigen Park voller Mayatempel und coolen Tieren. Es war ähnlich wie in Palenque aber noch viel, viel größer. Es war mega, überall versteckte Tempel und manchmal einfach 20min gar nichts außer der Dschungel mit seinen Bewohnern. Ich konnte Tukane, Spider monkeys, (Tapire oder eine Art Wildschwein), Nasenbären sowie ein paar Vögel sehen. Wunderschön. Die Brüllaffen konnte ich leider wieder nur hören, immer wenn ich ihnen auf der Schliche war, verstummten sie...

Die Aussicht von Tempel 2 und 4 war atemberaubend. Vorallem von Tempel 4, weit und breit nur Dschungel und ein paar Tempel die ebenfalls über die Bäume ragten. Wahnsinn. Zwischendurch traf ich die anderen beiden aber die sind auch einzeln unterwegs gewesen. Ich hab viele Pausen auf den Tempeln gemacht, um einfach diese mächtigen Bauwerke auf mich wirken zu lassen. Zig Meter hoch und über 1500 Jahre alt, unvorstellbar, was die damals geleistet haben. Gegen 15 Uhr traf ich dann Kian, dieser war am malen und wir gingen gemeinsam zum Ausgang. Er ist ein echter interessanter Typ und wir haben uns gut unterhalten. Und er hat mir ebenso wie eigentlich jeder andere empfohlen einige Tage am Lake Atitlán zu verbleiben. Ich bin sehr gespannt auf die Orte dort. Jedenfalls saßen wir dann noch eine geraume Zeit im Restaurant, redeten und warteten auf seine Frau (leider weiß ich ihren Namen nicht mehr). Nachdem sie dann noch ein paar Souvenirs kaufte, kam auch schon fast Santiago und brachte uns zurück zum Hotel. Warum er diesmal den uralten BMW ohne Anschnaller und ohne funktionierende Geschwindigkeitsanzeige gegen den coolen Pickup eingetauscht hat ist mir allerdings ein Rätsel. Aber war eine interessante Fahrt😂 Den Sonnenuntergang habe ich wieder am/im See geschaut.

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