Veröffentlicht: 08.06.2024
8.6.2024 Dakar
Wir lassen gerade Afrika bis auf weiteres hinter uns und ich bin kein bißchen traurig. Zwar war Dakar bei Weitem nicht so trostlos wie die beiden vorigen Hafenstädte, aber nervig fand ich es schon.
Jede Menge Verkehr mit einem großen Anteil an Schrottautos (auf manchen steht "For Sale", was auf eine sehr optimistische Einstellung der Besitzer schließen läßt), und als Fußgänger kommt man oft in intensiven Kontakt mit der Bevölkerung. Als "Weißbrot" wird man von jedem Bettler, Taxifahrer und Verkäufer mit einem plump-vertraulichen "Hey, friend!" angemacht und teilweise penetrant belästigt. Mir hat sich ein Künstler und Deutschland-Fan als Führer aufgedrängt, mich vollgequatscht und mich durch das Chaos geleitet. Er führte mich auch zur Markthalle, wo ich die größten Hummer sah, die ich je gesehen hatte.
Zur Mittagszeit wollte ich in ein Restaurant mit lokaler Küche gehen. Der Guide führte mich zunächst in etwas, das wie ein Rohbau zwischen zwei Gebäuden aussah und wo uns der Rauch entgegen schlug. Auf dem Boden saßen auf einer Seite Leute, die in Handarbeit Fleischspieße bestückten, auf der anderen Seite hielten dicht gedrängt nebeneinander hockende Leute diese Spieße über offene Feuer. Ich gab dem Guide zu verstehen, dass es mir hier zu "rustikal" war, und er führte mich zu einem ein wenig zivilisierteren Restaurant.
Während ich auf mein Essen wartete, trennten der Guide und ich uns in gegenseitiger Unzufriedenheit: Ich hatte ihm mehr gegeben als ich wollte, aber weniger, als er wollte.
Mein Essen war Fufu mit Hähnchen. Fufu sieht aus wie Kartoffelbrei, enthält aber auch Kochbananen. Das Ganze schmeckte recht gut, war aber so sättigend, dass ich nur die Hälfte schaffte.
Nach dem Essen zog es mich zurück aufs Schiff. Vorher suchte ich aber noch einen modernen Supermarkt auf, der eine große Auswahl an Getränken bot. Nach meiner Devise "Gekauft wird, was ich nicht kenne" kaufte ich drei mir unbekannte Säfte, auf deren Verkostung ich mich freue.
In meiner Kabine begrüßte mich ein Handtuch-Tier. Ich weiß zwar nicht, was es darstellen soll, aber es ist auf jeden Fall witzig.
Am Abend hatten die "Philip Brothers" ihren Auftritt als Jongleure. Und wen holten sie für den riskantesten Trick auf die Bühne? Mich. Zunächst musste ich prüfen, ob die Brillen und Hauben der beiden Franzosen wirklich blickdicht waren. Als sie nichts mehr sehen konnten, musste ich mich hinsetzen und sie warfen ihre Keulen knapp an mir vorbei. Ich durfte mich nur nicht bewegen. Ging alles gut!