trijotravel
trijotravel
vakantio.de/trijotravel

Ländliches Laos (Tag 70 der Weltreise)

Veröffentlicht: 13.11.2019

13.11.2019


Heute morgen klingelte um 6:30 Uhr der Wecker, weil wir um 8:00 Uhr den Bus nach Boten nehmen wollten. Da es hier in Laos keine 7-Eleven gibt, mussten wir für das Frühstück auf die Straße und da kauften wir für 6.000 Kip (0,60 €) 3 Baguettebrötchen. Ein bisschen Butter, Marmelade und Chutney hatten wir als Aufstrich ja sowieso noch dabei und so gab es für mich dann ein ziemlich europäisches Frühstück^^ (Jonas macht wieder Intervallfasten, also frühstücke ich alleine ;-) ).

Um kurz nach halb acht machten wir uns dann zu Fuß auf den Weg zum Busbahnhof. Dieser ist viel kleiner als der, an dem wir gestern angekommen sind aber Jonas hatte bei seiner Recherche herausgefunden, dass von dort Busse nach Boten fahren. Die Angaben im Internet variierten zwischen 8:00 und 8:30 Uhr aber ansonsten klang das wohl ganz zuverlässig.

Frohen Mutes kamen wir also am Busbahnhof an und kauften wir insgesamt 60.000 Kip zwei Tickets nach Boten. Boten ist eine Stadt an der Grenze zu China und ist vor allem für seine Casinos und seine luxuriösen Hotels sowie den Duty Free Bereich, in dem man z.B. belgische Schokolade kaufen kann, bekannt. Chinesen nutzten lange Zeit ein Tagesvisum für Laos, nur um ihrem Gambling oder Shopping nachzukommen^^

Vor einigen Jahren entschied die chinesische Regierung allerdings, dass sie das nicht mehr gutheißt und so ließ dieser Tagestourismus nach. Boten ist nun eine Geisterstadt, in der noch immer die luxuriösen Hotels und Casinos stehen und ihre Glasfassaden immer noch polieren. In der Stadt wird ausschließlich Mandarin gesprochen und es wird auch alles in chinesischen Yen bezahlt.

Jonas und ich fanden, dass das ziemlich interessant klang, also wollten wir dahin. Und so saßen wir heute Morgen am Busbahnhof und warteten. Und warteten. Und warteten.

Dass niemand (Fahrer, Ticketverkäufer, andere Fahrgäste) Englisch sprach, machte die Sache ein bisschen tricky. 8:00 Uhr ging vorbei. Und dann ging auch 8:30 Uhr vorbei! :O Der Bus (der ein Mini-Van ist, in dem seit unserer Ankunft jemand auf dem Beifahrersitz schlief), der in der Haltebucht mit dem Schild „Borten“ (nur ein Buchstabe zu viel aber das sollte wohl Boten sein!) hielt, fuhr irgendwann einfach weg, während ich gerade für 2.000 Kip aufs Klo ging :D

Oh nein!! Zuvor hatte unser Ticketverkäufer anderen Fahrgästen geholfen, ihren Bus zu finden und uns signalisiert, dass wir noch warten sollen. Hmm. Komisch! Also, es ist jetzt nicht so, als hätte man den Überblick verlieren können. Es gab 5 Haltebuchten oder so und es war absolut nichts los :D Aber nun ja. Wir versuchten ein paar Leute zu fragen, ob sie wissen, wann der Bus nach Boten fährt, aber ohne Erfolg.

Kurz nachdem der erste Bus ohne uns abgefahren war, fuhr ein zweiter Mini-Van in die Haltebucht. Anstatt zu schlafen, saß der Fahrer auf dem Fahrersitz und hatte sogar das Fenster halb runtergerollt. Wir sahen unsere Chance gekommen und gingen mit dem Ticket zu dem Fahrer. „No Boten“ war seine Antwort. Schade^^ Wie zuvor ein anderer Fahrer, der sich nach unserem Ziel erkundigt hatte, lachte auch dieser Fahrer etwas nervös, als er „Boten“ hörte.

Um 9:10 Uhr gingen wir dann erneut zum Ticketschalter und hatten uns schon die Handzeichen und Gesten überlegt, um nach der Uhrzeit der Abfahrt zu fragen. Eine andere Mitarbeiterin sagte 9:30 Uhr und dass um 11:00 Uhr auch einer fahren würde. Wir fragten sie, ob denn auch von Boten ein Bus zurück nach Luang Namtha fahre (laut Internet ist dieser Part nämlich besonders schwierig. Wir hatten überlegt, zur Not per Anhalter zurück zu fahren aber knapp 60km sind schon echt weit…), aber sie verstand uns leider nicht.

Naja. Auf einmal hielt der Fahrer, der bei „Boten“ parkte, Jonas einen Whatsappanruf auf seinem Handy ans Ohr. Der Mann am anderen Ende sprach gebrochen Englisch und fragte nur, ob wir nach Boten wollen. Jonas bejahte das und dann fragte der Mann wohl noch etwas aber die Verbindung war dann weg oder der Mann hatte einfach keine Lust mehr, keine Ahnung :D Der Fahrer rief seinen Kumpel/Übersetzer noch einmal an, sie sprachen ein bisschen und dann fragten wir noch einmal, ob wir nach Boten fahren würden. Erst sagte der Fahrer „okay“ aber dann schüttelte er doch den Kopf.

Etwas frustriert beschlossen Jonas und ich dann, dass wir NICHT nach Boten fahren wollen. Wenn es vor allem mit den sprachlichen Schwierigkeiten schon jetzt so schwierig war, dorthin zu kommen, sahen wir uns schon halb in einer Geisterstadt gestrandet :p :D

Wir gingen also zum Ticketschalter, gaben unserem ursprünglichen Verkäufer das Ticket und sagten „No Boten“. Er nahm seinen Taschenrechner und tippte 9:30 Uhr ein. Für einen Moment wollte Jonas nachgeben und das Abenteuer wagen (ich hatte eigentlich schon kapituliert. Wir wurden einfach nicht verstanden^^). Unser Verkäufer ging mit dem Ticket zu dem Fahrer, sie redeten kurz („No. No Boten“). Und dann kam der Verkäufer wieder und zu unserer Überraschung erstattete er uns den vollen Preis des Tickets! Echt nett!

Tja – das war das erste Mal, dass wir in einer Situation „aufgegeben“ haben aber es kam uns sehr verdächtig vor, dass der Fahrer so Angst davor hatte, nach Boten zu fahren ;-) Vielleicht ist aus der Geisterstadt jetzt ja etwas Anderes geworden und keiner traut sich mehr hin, wer weiß? Wir waren schließlich die einzigen, die dorthin wollten und das fanden die meisten Einheimischen ja ohnehin schon merkwürdig^^

Zurück im Hostel suchten wir nach einer Alternative (also, Jonas recherchierte und ich legte mich Schlafen :p ). Es wurde dann ein Tempel und eine Stupa, die pyramidenförmig gebaut ist aber auch eine Art Tempel ist. Beides liegt auf einem Hügel am Rande der Stadt und von dort hatte man auch einen netten Ausblick – zusätzlich zu den beeindruckenden Bauwerken. Ja, wir sind der Tempel überdrüssig aber hübsch sind sie ja schon jedes Mal ;-)

Auf dem Hinweg kauften wir uns übrigens eine riesige Packung Cookies :D 12 Packungen für insgesamt 1,50 € - da werden meine guten Vorsätze, den Konsum zu reduzieren, leicht zunichte gemacht :p

Auf dem Rückweg stoppten wir dann im Zuela Guesthouse, die auch ein Restaurant betreiben. Für insgesamt 8€ hatten wir zwei Fruchtshakes, Spaghetti mit Gemüse und ein Käse-Baguette. Durch den französischen Einfluss sind Baguettes hier DAS Ding angeblich^^ Die Einheimischen auf dem Nachtmarkt essen aber doch eher klassisch asiatisch Reis und Nudeln ;-)

Frisch gestärkt liehen wir uns dann Mountainbikes für den zweiten Programmpunkt für heute aus – die Fahrt zu einem 6,5 km entfernten Wasserfall Nam Dee. Also, bei Google konnten wir schon erahnen, dass der Wasserfall klein und unspektakulär ist aber es gab Bilder, die darauf schließen ließen, dass man in den Pools baden könnte. Bei der Hitze nicht schlecht! :)

Die ersten zwei Kilometer ging es die Hauptstraße entlang Richtung Norden und dann kam die Abzweigung in das Dorf, das Nam Dee heißt, wie der Wasserfall selbst auch. Die Straße war weder asphaltiert noch betoniert, sondern war steinig, holprig und ab und zu sehr uneben. Für komplette Mountainbike-Neulinge vielleicht nicht die Strecke der ersten Wahl :p Man wurde ordentlich durchgeschüttelt und ich stieg mehrmals ab und war komplett genervt und hatte nach vielleicht einem Kilometer absolut keine Lust mehr :/

Im Hinterkopf hatte ich, dass wir morgen 5 Tage eine wahrscheinlich sehr anstrengende Wanderung machen aber na ja. Jetzt hatten wir die Räder und abgesehen von der Beschaffenheit der Straße, war der Weg mega cool :) Wir fuhren vorbei an kleinen Bächen, einem See mit Gänsen, Reisfeldern und durchquerten ein paar sehr ursprüngliche Dörfer. Es war ein Einblick in das ländliche Leben der Laoten und das war echt interessant!

Jonas gab sein Bestes, mich bei Laune zu halten aber ich stieg trotzdem immer wieder ab, um zu schieben, weil es einfach super unangenehm war auf den Rad zu sitzen :p Irgendwann kamen wir dann endlich an :) Wir waren in einem Dorf der Lantee und zwei Frauen saßen mit ihren Kindern vor einer Hütte, um für den Eintritt in den Nationalpark knapp 1€ pro Person zu kassieren – ein Ticket, das wir gerne bezahlt haben ;-)

Die Kinder der Frau waren, wie alle Kinder auf dem Hin- und Rückweg, sehr neugierig und grüßten uns freundlich. Ein kleines Mädchen gab uns sogar immer wieder Luftküsse und hatte richtig Spaß dabei. Voll süß <3

Wir stellten unsere Fahrräder ab und es gingen zu Fuß in den Wald. Neben dem Wasserfall gab es als Attraktion auch eine Schaukel. Wir hatten schon einmal natürliche Schaukeln gesehen (durch Lianen z.B.) und wollten uns das ganze ansehen aber waren dann amüsiert, als wir ganz normale Spielplatzschaukeln auf einem kleinen Plateau fanden^^

Man hörte schon von weitem das Lachen der Besucher – alles Laoten im Teenageralter. Einer war besonders interessiert an uns und versuchte mit seinen paar Brocken Englisch, so viel wie möglich über uns zu erfragen. Echt mutig von ihm :)

Nach den Schaukeln ging es für uns zum eigentlichen Wasserfall und naja. Was soll ich sagen? Schaut euch die Bilder an :p :D Dass der Wasserfall klein und nicht soo spektakulär sein soll, war uns ja bewusst aber auch ein Schwimmen war nicht möglich. Es war einfach kaum Wasser da :D :D Vielleicht stammen die Google-Bilder aus der Regenzeit aber so wie es heute dort aussah, ist es ein mehr oder weniger trockener Bachlauf mit vielen Pflanzen und Insekten^^

Trotzdem war es ein netter Stopp, wenn auch nur, um mal aus dem Sattel zu kommen :p :D Die Landschaft und die Dörfer an sich waren ja allein schon sehr sehenswert :)

Nachdem wir unsere Fahrräder abgegeben hatten, kauften wir noch Anti-Mücken-Spray in der Apotheke und dann ging es auch schon zurück zum Hostel, duschen und jetzt warten wir (glaube ich?) auf den Nachtmarkt, um dort Abendbrot zu essen^^

Morgen müssen wir um 8:30 Uhr bei dem Touranbieter sein, der 100m die Straße runter sein Verkaufsbüro hat. Wir werden in den nächsten 5 Tagen also nicht online sein und auch wenn wir wiederkommen, hängt es von unserer Unterkunft ab, ob wir WLAN haben :D

Denn die Sache mit der laotischen SIM ist ja erst einmal gefloppt -.- Wir wollen aber jemanden fragen, der Englisch versteht (vielleicht einer der Tourguides?). Vielleicht können die uns auch mit sowas helfen^^

Ich habe immer noch ein bisschen „Angst“ vor dem Trek aber Jonas ist Freude pur. Auf jeden Fall bin ich mir sicher, dass es wieder eine Erfahrung wird, die wir nicht so schnell vergessen ;-)

Also, bis bald :)

Antworten (1)

Gabriele
Ich war vor einer Woche in Laos Luang Prabang. Und Vieng VanghHat mir gut gefallen. Viele Backpacker dort. Viel Spaß wünscht Ele interessante Berichte

Laos
Reiseberichte Laos