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Salkantaytrek (self-guided) Teil l

Veröffentlicht: 15.01.2018

Cusco - die Stadt der Inka! Selbstverständlich darf das Highlight Macchu Picchu bei einen Besuch in Cusco nicht verpasst werden! Es gibt mehrere Möglichkeiten Macchu Picchu zu erreichen, einen Eintagesausflug mit Bus, eine Tour mit Transport im Jeep und anschließender überteuerten Zugfahrt oder über einen Trek nach Macchu Picchu wandern. Inkatrail, Salkantaytrek oder Dschungeltrek, sind die Möglichkeiten. Doch wenn man bei den Reisebüros vorbeischaut merkt man schnell, dass ein solcher Trek auch ein kleines Loch ins Budget reissen kann. Inkatrail (5 Tage) muss im voraus gebucht werden und fängt bei 300 Dollar an, Dschungeltrek (3 Tage) wäre noch der billigste, den bekommt man für ca. 200 Dollar und mein Favorit der Salkantaytrek (5 Tage) würde bei ca. 250 Dollar anfangen. Nach einiger Recherche fund ich allerdings schnell heraus, dass man den Salkantaytrek eigentlich auch problemlos alleine schaffen kann und das Gefühl Macchu Picchu nach 5 Tage zu erreichen, den ganzen Weg auf eigene Faust bezwungen zu haben und dass sein Gepäck nicht von einem Esel geschleppt worden ist, muss doch etwas Besonderes sein! Außerdem sind wir generell kein großer Fan von geführten Touren, da es einfach mehr Spaß macht, wenn man manchmal alleine mit der Natur ist und man hat selbst die Kontrolle über alles und muss nicht immer einer Gruppe folgen, irgendwie kann man es dann auch einfach mehr genießen! Die Entscheidung war also schnell getroffen und wir machten uns auf die Suche nach einem Campingstore! Für 150 Sol bekamen wir unsere komplette Ausrüstung für 5 Tage: 2 riesige aber richtig warme Schlafsäcke, 2 Isomatten, ein 2-Mann Zelt, komplette Kochausrüstung (Gaskocher, Topf, Geschirr...), 2 Paar Handschuhe und sogar ein Paar Bergschuhe für Gabriel. 150 Sol sind 38€, durch zwei bedeutet das 19€ pro Person, kann man sich nicht beschweren! Der nächste Weg ging in den Supermarkt und wir kauften Essen für ca 5 Tage und 100 Sol (25 €). Haferflocken, Trockenfrüchte, Müsliriegel, Reis, Pasta, Tomatensauce, Dosenfutter, Thunfisch, Suppe, Cookies,... verhungern wollen wir nicht!

Als wir dann unsere Rucksäcke packten, erkannten wir dann allerdings schnell, dass sich das ganze Essen + Ausrüstung mehr aufs Gewicht auswirkt als wir uns gedacht haben. Wir wussten, dass unsere normalen Rucksäcke 17 kg hatten und diese waren nun sicher 5 kg schwerer.

Ja, dass hat alles im Rucksack Platz gehabt!

Tag 1:

Hilft allerdings nichts, um halb 4 in der Früh verließen wir am nächsten Morgen unser Hostel und machten uns auf den Weg zu der Straße in Cusco, in der die Collectivos (Sammeltaxis) abfahren. Für je 15 Sol (4€) brachte uns dieses in 4 Stunden nach Mollepata, wir waren die einzigen Touristen im Collectivo, alle anderen waren Einheimische, war auch irgendwie ein spezielles Gefühl. In Mollepata gaben wir dann einen Einheimischen 40 Sol (10€), damit er uns über die steile Bergstraße zu unserem Startpunkt, Soraypampa, bringt. Unsere ersten Höhenmeter werden uns unserem Ziel allerdings nicht näher bringen, da wir als erstes auf den Humantay Ccocha See wandern wollen. Ein Bergsee, welcher 2,6 km und 370 hm von unserem Startpunkt Soraypampa entfernt ist. Gleichzeitig mit uns machte sich, eine organisierte Touristengruppe, diese allerdings ohne 20kg Rucksäcke, auf den Weg zum See. Nach kurzer Zeit konnten wir sie allerdings hinter uns lassen und statt der angegebenen Stunde, erreichten wir in 40 Minuten den wunderbaren Bergsee! 

Die ersten Höhenmeter.. 

Fast am Ziel

Ziemlich aus der Puste und komplett verschwitzt staunten wir über die Aussicht vor uns. Die spezielle Farbe des Sees und der Gletscher direkt dahinter, ergab ein Bild welches uns sprachlos hinterließ! 

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

..oder zwei Bilder

Wir mussten das erste Mal einfach nur lachen weil der Moment sich so genial anfühlte! Dann packten wir unseren Gaskocher aus und gönnten uns Instandnudeln als Mittagessen, nicht unbedingt eine Gourmetmahlzeit, aber dafür könnte ich mir keinen besseren Platz für ein Mittagessen vorstellen. 

Mahlzeit!

Währenddessen trudelten ziemlich erschöpft die ersten Leute aus der Touristengruppe ein. Zwei Amerikanerin fingen mit uns reden an und fragten uns komplett unglaubwürdig, ob wir wirklich mit unseren Rucksäcken hier raufgewandert sind. Zeit, um auf sich stolz zu sein war allerdings nicht viel, da wir noch einige Kilometer heute zurücklegen wollen. Der Extraweg hier rauf hat sich allerdings 100% gelohnt! Nach dem Weg zurück nach Soraypampa, machten wir uns im Schatten des Nevado Salkantay auf den Weg zum höchsten Punkt des Treks, den Abra Salkantay auf 4.630m (Soraypampa liegt auf 3.900m). 

Der Nevado Salkantay ragt direkt vor uns empor 

Links und rechts von uns können wir ebenfalls ständig den Gletscher sehen

Bei diesem Aufstieg, spürten wir dann auch richtig unsere schweren Rucksäcke, doch irgendwie konnte ich die Anstrengung und die Schmerzen in den Schultern ausblenden und den Aufstieg genießen. Wie in Trance setzte ich einfach einen Schritt vor den anderen und bestaunte die wundervolle Berglandschaft um mich herum! 

Höhenmeter für Höhenmeter gehts bergauf!

Wir passierten auch eine Gruppe junger Einheimische, eine Ausbildungsgruppe, sie sollen später alle einmal Tourguides werden. Ihr Ausbildner war total nett, er gab uns ein paar Hinweise für den Weg und erkundete sich nach unserem Schlafplatz, den konnten wir ihnen allerdings nicht nennen weil wir ihn selber noch nicht wussten. Generell mochte uns die Gruppe glaube ich, alle grinsten uns irgendwie durchgehend an. Nach einer kurzen Pause mit ihnen machten wir uns allerdings weiter auf den Weg. Gabriel und ich wechselten uns immer wieder ab, einmal gab er das Tempo an und wirkte fitter, dann gab ich das Tempo an und wirkte fitter. Gegen 15:30 waren wir nur mehr wenige Höhenmeter vom höchsten Punkt entfernt, doch die Höhe und unsere Rucksäcke machten uns hier allerdings ordentlich zu schaffen. Gabriel gab das Tempo an, ich versuchte hinterherzukommen, doch mein Puls wurde immer schneller und schneller, ich musste immer wieder Pausen einlegen und hatte auch mit leichtem Schwindel zu kämpfen. Schlussendlich erblicktem wir allerdings beide eine Art Plattform und ein Schild auf einem Stein auf dem Stand: Abra Salkantay 4.630m. In diesem Moment strömte pure Energie durch meinen Körper, ich spürte richtig den Endorphinausstoß, mein ganzer Körper fing zu kribbeln an und wir beide umarmten uns und konnten einfach nur lachen. Pure Freude, für solche Momente lebt man! 

Unsere Emotionen werden durch unsere Gesichtsausdrücke recht gut beschrieben!

Wir wussten, dass wir bereits am ersten Tag den härtesten Teil des Treks geschafft haben. Aussicht auf den Nevado Salkantay hatten wir allerdings leider keine, da alles komplett vernebelt war. 

Was für eine Aussicht!

Nun begann allerdings die Suche nach einem Schlafplatz, auch hier haben wir wieder einmal Glück! Nach ca. 20 Minuten befindet sich rechts neben dem Weg eine Wiese, welche komplett von Steinen durchsetzt ist, hinter einem Hügel entdecken wir allerdings eine kleine Plattform, der perfekte Zeltplatz! 

Perfekt getarnt... irgendwo im nirgendwo!

Wir wickelten uns in allen unseren Jacken ein und kochten mit unseren Handschuhen leckeren Reis mit Dosenfutter, welcher für uns beide nach diesem Tag allerdings wie ein T-Bone-Steak Mediumrare schmeckte! 

Mmh! Ist das lecker!

Schlafen auf 4.500m ist halt doch etwas kälter. Hier waren wir nun froh, um unsere -20 Grad Schlafsäcke! 

Bilanz Tag 1: 12,3 km, 1070 hm Aufstieg


Tag 2:

Am nächsten Morgen fanden wir unseren Schlafplatz noch genialer! Der Nebel verzog sich komplett und wir konnten unser Frühstück, bei einer Traumaussicht über das komplette Tal genießen! Da schmeckt der Haferbrei gleich doppelt so gut! 

Nicht wiederzuerkennen!

Weiter gehts!

Nachdem wir unsere Wasservorräte bei einer Bergquelle wieder auffüllen konnten (jeder von uns hatte 3,5 L dabei) machten wir uns auf den Weg hinab ins Tal! Es war beeindruckend wie schnell sich die Flora und Fauna änderte, innerhalb von 2 Stunden kamen wir von einer Berglandschaft mit Gletschern, zu einer richtig tropischen Umgebung in der wir ständig von Schmetterlingen begleitet wurden. Es machte richtig Spaß dort zu wandern! 

Es wird tropischer!

Eine Stunde zuvor gabs stattdessen noch Gletscherzungen zu sehen!

Wir fanden sogar eine kleine Stärkung auf dem Weg!

Nach 3,5 Stunden, 12km Distanz und 1.600 hm Abstieg, erreichten wir dann auch Chaullay. Im Dorf trafen wir die Ausbildungsgruppe wieder, welche uns alle mit einen dicken Grinsen begrüßten. Danach fanden wir eine kleine Wiese bei einem Fluss, wieder einmal der perfekte Platz für unsere Mittagspause! Nach der kalten Nacht auf 4.500m, konnten wir nun ohne T-Shirt in der Wiese liegen und die Sonne genießen - traumhaft!

Das Schwierigste war wieder aufzustehen!

Wir bekamen Besuch..

Nach dem Mittagessen hatte Gabriel allerdings ziemliche Magenprobleme, deshalb mussten wir unser Tempo etwas drosseln, auch weil der Weg durch das Tal durch ständige kurze, aber steile Auf- und Abstiege geprägt waren, welche Gabriel mit Magenkrämpfen, ziemlich zu schaffen machten.
Ziemlich zu schaffen, war vielleicht teilweise eine Untertreibung...

Nichtsdestotrotz schafften wir es auch an diesem Tag eine gute Distanz zurückzulegen! Gegen 17:00 suchten wir uns dann einen Schlafplatz, auf einem Campingplatz trafen wir erneut auf die Ausbildungsgruppe. Der Ausbildner versuchte uns zu überreden, den Abend bei ihnen zu verbringen, die Mädels würden sich freuen wenn die "two handsome Gringos" sich zu ihnen setzen würden. Obwohl das Angebot verlockend klang, wollten wir unser Ziel nicht aus den Augen verlieren und bevorzugten einen Schlafplatz am Fluss. Ich montierte meine Hängematte zwischen zwei Steinen, wir machten uns ein Lagerfeuer und konnten so ebenfalls unseren Abend genießen! Nur die Sandfliegen welche uns nicht in Ruhe ließen gingen uns ziemlich auf die Nerven.

Schlafplatz Nummer 2

Time to relax!

Bilanz Tag 2: 18,1 km, 1800 hm Abstieg, 200 hm Aufstieg

Fortsetzung folgt...


Autor: Andreas

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