Veröffentlicht: 30.09.2019
Der Wecker reißt uns beide aus dem Schlaf. Ein wenig benommen und immer noch ziemlich erschöpft, machen wir uns fertig für unsere Weiterreise. Dieses schöne Hotel war schließlich nur ein Zwischenstopp zu unserem schönen Wasserhotel, auf der kleinen Insel Sainte Marie, in dem wir die erste Woche verbringen werden.
Mit gepackten Gepäck geht es wieder zum Flughafen. Heute sehen wir das Treiben und das Leben in dem Randbezirk von Antananarivo, kurz Tana. Kleine Buden und Stände Grenzen die Straße ab, der Verkehr ist für europäische Verhältnisse das reinste Chaos.
Wer nun meint die Italiener fahren chaotisch, nein, die lieben Südländer sind dagegen äußerst strukturierte Autofahrer.
Die große Armut, die in diesem Land herrscht, ist sofort zu sehen. Es ist unglaublich, heruntergekommene Häuser, Menschen die versuchen mit dem Verkauf von Bildern auf der Straße ihr Essen zu verdienen, Kinder deren Hunger bereits durch ein Autofenster erkennbar ist. Nicht einmal in Indonesien habe ich so etwas gesehen ich fühle mich schlecht und bin auf der anderen Seite dankbar, für alles was ich habe.
Das Ungleichgewicht auf dieser Welt ist immer wieder erschreckend und in solchen Momenten für mich greifbarer denn je.
Nach einer zehnminütigen Fahrt erreichen wir den Flughafen. Im Tageslicht sieht dieser tatsächlich noch kleiner aus als bei unserer nächtlichen Ankunft. Hier bekommen wir auch unseren lang ersehnten Kaffee. Die Auswahl ist zwar bescheiden, da es nur genau einen "Kiosk" gibt, aber er erfüllt seinen Zweck.Nach dem Kaffee wären sogar tote Tanten wieder zum Leben erwacht. Das Boarding startet ganze 20 Minuten früher und so heben wir auch ganze 25 Minuten zu früh zu der wunderschönen Insel Sainte-Marie ab. Sogar aus der Luft kann man erkennen, dass Madagaskar in seiner Infrastruktur nicht besonders weit entwickelt ist.
13.45 Uhr
Wir befinden uns im Landeanflug auf eine einstige Pirateninsel und schon in der Luft ist uns klar, wir landen in einem Paradies. Der Flughafen ist noch winziger als der in Tana, dafür überraschenderweise wesentlich moderner gestaltet.
14.30 UhrDer Pick Up vom Hotel holt uns mit einem frisch verheirateten Pärchen aus Großbritannien ab. Die Straßen sind besser als gedacht und werden von kleinen Holzhütten, vor und in denen sich das Leben der Einheimischen abspielt, eingesäumt. Nach 5 Minuten erreichen wir unser Hotel.
Was soll ich sagen, es ist wie im Paradies. Wir werden herzlich mit einem Kokos-Drink empfangen. Unser Wasserbungalow hält alles was versprochen wurde.
Nachdem wir ausgepackt haben und unser kleines separates Bad an Land bewundert haben, starten wir zum nächstgelegenen Supermarkt. Der Tuktuk Fahrer bringt uns dafür in die 7 km entfernte Stadt, Ambodifototra.
Also Stadt ist vielleicht ein bisschen geschmeichelt, aber man kann erahnen, dass es das größte ist, was es auf dieser Insel gibt. Eingedeckt mit Wasser und Snacks finden wir uns bei der Rückfahrt inmitten einer Hochzeitskolonne wieder.
Gehupt wird nicht nur in Deutschland! Hier wird gefühlt über die ganze Insel gefahren, um das frisch vermählte Paar zu feiern.
17.00 UhrAuf geht's ins Meer. Direkt von unserem Steg ab gibt es eine kleine Treppe die ins Wasser führt.
Es ist einfach traumhaft!
Mit unserem Bier in der Hand und Blick aufs Meer realisieren wir langsam, dass wir an diesem wunderschönen Ort eine Woche verbringen dürfen. Wieder einem Moment in dem ich dankbar bin für die Möglichkeiten die ich habe.
Der Sonnenuntergang ist wunderschön und hält uns bis zum Dinner in seinem Bann.
Wir setzen uns auf die kleine Terrasse - 5 Meter vom Meer entfernt, genießen das 3 Gänge Menü und sind von unserer Halbpension jetzt schon begeistert.
Gut gesättigt, schauen wir auf dem Steg in die wundervolle Ferne und philosophieren über das Leben.
Da uns die letzten 48 Stunden immer noch nachhängen, beschließen wir um halb elf ins Bett zu gehen. Im Bett lache ich noch über die dicke Decke die neben dem dünnen Laken bereit liegt. Als ob wir sowas hier brauchen.
03.00 UhrDas Bier macht sich bemerkbar und mir ist arschkalt. Also wackeln Franzi und ich zeitgleich über den Steg zu unserem Klo an Land. Während ich noch warte höre ich es in den Bäumen rascheln und bekomme tatsächlich für einen Moment Angst als ein Mann auftaucht. Bei genauerem hinsehen entdecke ich jedoch, dass es sich um den Nacht-Wächter handeln muss. Zusammen gehen Franzi und ich zurück zu unserem Wasserbungalow und schlafen weiter.