Veröffentlicht: 10.06.2018
Wer am Starnberger See vorbei kommt und 3-4 Stunden Zeit hat sollte unbedingt der Roseninsel einen Besuch abstatten. Die Roseninsel ist eine ca. 170m zum Ufer entfernt, 2,56 Hektar große, idyllische und autofreie Insel mit Garten- und Parkanlagen. Auf ihr befindet sich ein Casino genanntes Schlößchen. Zu erreichen ist die Roseninsel vom Glockensteg der Gemeinde Feldafing mit der Fähre zum Preis von 4,00 Euro in 5 Minuten. Der Fährmann, ein sehr freundlicher Zeitgenosse, erzählt schon bei der Überfahrt die wichtigsten Fakten zur Insel. Wir haben am Strandbad von Feldafing geparkt und sind dann von dort aus ca. 10 Minuten bis zum Ableger gelaufen.
Kurz etwas zur Geschichte der Insel. 1850 kaufte König Ludwig Maximilian II von Bayern die Insel von der Familie Kugelmiller welch zu der Zeit ein Gasthaus mit einer Kelgebahn für die Herren und einer Schaukel für die Damen betrieben. Er wollte auf der Insel ein ruhiges Sommerdomizil errichten. Mit der Gestaltung der Insel beauftragte er den im 19. Jahrhundert berühmtesten deutschen Gartenarchitekten Peter Josef Lanne und den Ingenieur Franz Jakob Kreuter. So entstand bis 1853 das Casino (in der Bedeutung eines Sommerhauses) inmitten einer Parkanlage mit einem ovalen Rosarium als Zentrum. Das Rosengärtchen mit hunderten von hochstämmigen Duftrosen und einer fünf Meter hohen, blau-weißen Glassäule in seiner Mitte gab der Insel ihren heutigen Namen.
Nach dem Tod Maximilians, nutzte sein Sohn, Ludwig II die Roseninsel für den Empfang von Staats- und anderen Gästen wie der russischen Zarin Maria Alexandrowna und Richard Wagner. Zusätzlich schätze Ludwig der II den Ort auch für diskrete Treffen mit Günstlingen und Freunden.
Auch "Sissi" liebte die Insel. Sie ließ sich bei ihren Besuchen im nahegelegenen Schloss Possenhofen fast täglich auf die Insel übersetzen, und dürfte damit (außer dem Gärtner) diejenige Einwohnerin sein, welche die Roseninsel für die längste Zeitdauer tatsächlich bewohnt hat. Ein Treffen von Ludwig II und Sissi wurde 1972 mit Romy Schneider und Helmut Berger in dem Film Ludwig II. auf der Roseninsel nachgestellt.
Nach dem Tod von Ludwig II ließ das Interesse der Königsfamilie an der Insel nach. Casino und Rosengarten waren dem Verfall preis gegeben.
1970 kaufte dann der Freisaat Bayern die Insel. Bis 1998 dauert es dann imm noch bevor nach intensiven Planungen mit der Wiederherstellung der Insel begonnen wurde. Heute sind das Casino und der Rosengarten weitgehend originalgetreu restauriert. Das Casino ist bei Brautpaaren im Sommer und Herbst sehr beliebt. Das Standesamt Feldafing führt hier im Gartensaal regelmäßige Trauungen durch. Wer sich nich traut kann das Casino Dienstag bis Sonntags von 12:00 Uhr bis 18:00 bei einer sehr informativen Führung zum Preis 3,50 Euro besichtigen. Zu sehen sind dabei der Eingangsbereich, die beiden großen Säule, das erste Wasserspülklo Deutschlands und ein Arbeitszimmer.
Die Hauptattraktion auf der Insel ist das ovale Rosarium mit hunderten von hochstämmigen Duftrosen. Bei unserem Besuch Anfang Juli blühten diese traumhaft und verbreiteten einen herrlichen Rosenduft. Das Rosarium musste im Mai 2003 erst mit Unterstützung des Förderkreis Roseninsel Starnberger See e.V völlig neu angelegt und bepflanzt werden. Die Beete wurden mit Rosen und Sommerflor nach den historischen Pflanzplänen von Lenné bepflanzt. Bei der Auswahl der Rosen wurde bewusst auf historische Rosenfarben und -sorten geachtet. In den äußeren Beeten sind Hochrosen gepflanzt, zur Mitte werden die Rosen niedriger. Im Feld rund um die Glassäule sind Buschrosen gesetzt. Besonders beeindruckend fand ich eine grüne Rose. So eine Sorte hatte ich bisher noch nirgendwo gesehen. Von Mitte Juni bis Ende August werden auch Führungen durch den Rosengarten angeboten.
Zusätzlich ist auf der Insel noch ein Gästehaus in welchem auch ein Museum untergebracht ist. Thema in diesem Museum sind die Pfahlbauten rund um die Roseninsel. Auf Grund der gefunden Rest von Pfahlbauten ist die Insel auch Unesco Weltkulturerbe.
Wer noch Zeit hat sollte dann ein wenig über die Insel bummeln. Bänke laden zum verweilen ein und der Blick von den verschiedenen Stellen der Insel über den See ist einfach toll.