Thurids KEAdventure
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Eine echte Kiwi-Experience

Veröffentlicht: 24.09.2018

Der Tag begann gut - ich würde in Einzelhaft verlegt. Für zwei Nächte genieße ich nun also den Luxus eines Einzelzimmer, zum selben Preis. Das Wetter war gut, der Kaffee war lecker: das musste einfach ein guter Tag werden.
Gestern habe ich mich dann auch entschieden, was ich machen will. Mein Weg führte mich ca. 4km aus der Stadt raus zu dem Kiwi North Center. Und ich rede hier nicht von den Früchten...
Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich einen lebendigen Kiwi gesehen. Zwei sogar! Und es war großartig.
Das Zentner ist eine Art Auffangstation für verletzte Wildvögel (auch Kiwis), beherbergt aber ein männlichen und einen weiblichen Kiwi. Die leben in einem Miniwald, ca. 40m2 groß. In der Anlage werden dann die natürlichen Bedingungen simuliert: es gibt einen Tag-Nacht-Rhythmus (genau umgedreht zu dem normalen, damit die Besucher die Nacht aktiven Vögel erleben können), die Temperatur wird den Jahreszeiten angepasst und es regnet zwei Mal die Woche. So können die Pflanzen in der Anlage auch wirklich wachsen.
Auf einer meter hohen Erdschicht würde Laub aufgehäuft und es krabbeln eine Menge Insekten durch die Blätter.
Alles wurde so gemacht, dass die Tiere in einer so naturnahen Umgebung wie möglich aufwachsen. Die beiden Kiwis waren knappe zwei Jahre alt und werden im Verlauf des kommenden Jahres ausgewildert.
Zusätzlich zu den Insekten bekommen die beiden dreimal täglich spezielle Nahrung, eine Mischung aus Fleisch, Erbsen, Karotten, Bananen und Äpfeln. In der freien Natur würden die Kiwis also ohne Probleme überleben.
Und die waren so knuffig. Den größten Teil der Zeit hat man nur das Weibchen gesehen, wie sie auf der Suche nach Insekten mit ihrem lächerlich langen Schnabel im Laub oder auf den Stämmen herumpickte.
Sie kam sogar direkt an die Glasscheibe ran, nicht mal zehn Zentimeter trennten uns. Ich habe ungelogen eine Stunde vor der Anlage gestanden und sie nur beobachtet.
Habt ihr schon mal einen Kiwi laufen sehen? Das sieht so albern aus, ich liebe es. Fotos waren nicht erlaubt (Licht stört Kiwis extrem und stresst sie unnötig), aber Googlelt mal "Dancing Kiwi" - es gibt ein super Video auf Youtube. Wirklich, ich finde das so niedlich.
Irgendwie wirken Kiwis so tollpatschig naiv auf mich, dass ich sie nur fester ins Herz schließen konnte. Hach.
An das Kiwi Haus war noch ein Museum angeschlossen, das gerade eine Ausstellung über die Moas anbot - die riesigen ausgestorbenen Lauf Vögel in Neuseeland. Das war schon interessant, zumal echte Knochen ausgestellt waren. In einem 30minütigen Film wurde nochmal die gesamte bekannte Geschichte der Moas rekapituliert - die mit dem Eintreffen der Maori endete.
Ansonsten gab es aber nicht viel zu sehen und so machte ich mich auf den Rückweg. Habe ich schon erwähnt, dass ich da eine gute Stunde neben DEM Highway laufen musste? Nicht lustig.
Weil ich fast noch den gesamten Nachmittag vor mir hatte, machte ich einen Umweg zu den Quarry Gardens im Nordosten von Whangarei. Quarry heißt "Steinbruch" (ich musste es auch googeln) und wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, war es ein ehemaliger Steinbruch.
In den 1990er Jahren haben Freiwillige aus dem Gelände einen wunderschönen tropischen Garten gebastelt. Viele einheimische Pflanzen aber auch exotische (z.B. Kakteen und Sukkulenten) säumen die Wege und es war wirklich schön den Garten zu erkunden. Das ist eine echte Empfehlung von mir an alle, die Whangarei besichtigen. Bietet mal eine Abwechslung zu Wasserfällen und Wanderwegen. Nicht dass ich heute nicht gewandert wäre - es gab da so einen schönen Wanderweg zu den Gärten...
Aber danach Taten mir meine Füße ganz schön weh und ich machte mich langsam auf den Rückweg. Am Highway entlang, durch das Shopping Center Whangarei zum Hostel.
Dort erwartete mich die freundliche Nachricht, dass ich noch mehr Dokumente für meine IRD-Nummer einreichen muss. Na toll. Und dann dauert das Ganze auch noch 8-10 Werktage. Da soll mal einer auf die deutschen Behörden schimpfen...
Außerdem kam eine Anfrage von einem Couchsurfer, ob ich ihm kurz bei einem Gartenprojekt helfen könne. Sure, why not? Also habe ich noch für eine Stunde einen Gartenzaun bepinselt. War irgendwie meditativ.
Aber dann war ich wirklich durch mit dem Tag und ging nur noch schnell Einkaufen (Cottage Cheese mit Kiwi und Orange - richtig luxoriös).
Im Hostel ist in der Zwischenzeit ein Haufen neuer Backpacker eingetrudelt. Mit einer Niederländer in und Franzosin habe ich mich schnell angefreundet und zusammen gegessen.
Natürlich sind auch mindestens fünf Deutsche angereist, ich kann mich also wieder mal auf Deutsch unterhalten. Das habe ich ja fast schon vermisst.
Am Abend sitzen wir jetzt also zusammen und tauschen unsere bisherigen Erlebnisse aus. Mit meinen drei Wochen Neuseeland bin ich sogar der alte Hase und kann den anderen viele Tips für das Northland geben. Irgendwie ein schönes Gefühl.
Was ich morgen mache, steht noch in den Sternen. Ohne Auto komme ich nicht weit und in Whangarei habe ich jetzt soweit alles gesehen. Aber es wird sich schon was ergeben... 

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