Thurids KEAdventure
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Ben Lomond Track

Veröffentlicht: 28.01.2019

Nach einer Nacht (und einem kurzen Telefonat nach Hause) konnte ich mich langsam abregen. Der erste Eindruck sagt noch lange nichts aus und nach einem schlechten Start kann es schließlich nur noch besser werden. Ich habe beschlossen, Queenstown noch eine Chance zu geben.

Und schließlich hat die Stadt auch einige Wanderwege zu bieten, von denen ich mir den anspruchsvollsten für heute ausgesucht habe. Wie man vielleicht schon vom Titel erahnen kann, war das der Ben Lomond Track.

Man hat die Möglichkeit, sich einen Teil zu ersparen und mit der Gondel hoch zu fahren, aber so fangen wir (ich) ja gar nicht erst an!
Wie sich dann aber herausstellt, war das in der Tat ein ziemlich kniffliger Teil der Tour: innerhalb einer kurzen Strecke ging es gute 700 Meter in die Höhe. Meine Muskeln waren nach einem Tag Pause noch immer nicht ganz für und so keuchte ich schon, als ich oben ankam.

Der kommende Teil der Strecke war aber angenehm zu laufen; eine moderate Steigung und gute Wegbeschaffenheit.

So erreichte ich nach ca. 2 Stunden den eigentlichen Fuß des Berges. Ich hatte ja eigentlich gehofft, dass der Weg auf den Berg rechts daneben führt, denn das sah irgendwie leichter aus.
Denn Ben Lomond ist ein schroffer Fels in der Landschaft und entsprechend war auch der Weg. Die Steigung nahm deutlich zu, plötzlich lief man über Geröll und die letzte halbe Stunde musste ich eher klettern als Wandern. Wie sich später herausstellte, habe ich allerdings eine Abzweigung irgendwie verpasst und somit einen eher inoffiziellen "Weg" über die andere Seite des Berges genommen. War auf jeden Fall kürzer, aber trotzdem nicht zu empfehlen.

Aber die Aussicht vom Gipfel ließ alle Mühen schnell wieder vergessen. So ein herrliches 360 Grad Panorama hatte ich selbst auf dem Roy's Peak nicht.

Genial.

Einfach nur genial.

Man teilte sich die Blicke auch nur mit wenigen anderen Wanderern, insgesamt habe ich vielleicht 20 Leite auf dem Weg angetroffen.
Ein echter Geheimtipp quasi, der es in sich hat!
Der Wind auf dem Gipfel war mal wieder ordentlich frisch, aber man konnte Schutz hinter ein paar Felsen suchen.
Und dann...

...

...kam ein Kea um die Ecke.

Oh mein Gott!!!!

Ich bin fast ausgeflippt, als ich den grünen Vogel entdeckt habe (das wäre so, als würde ein Fan seinen Star persönlich treffen) und plötzlich habe ich vergessen, wie verdammt anstrengend der Aufstieg war, dass ich wieder ins Hostel nach Queenstown muss und was ich sonst noch so alles für Sorgen mit rum trug.

Ein Kea!!!

:D

Ich wurde von so vielen positiven Emotionen überschwemmt, dass ich das nicht in Worte fassen kann.
Die zwei anderen Wanderer und ich haben begeistert unendlich viele Fotos gemacht und sind teilweise so nah an den Kea ran gekommen, dass wir ihn hatten berühren können. Der ließ alles in Seelenruhe über sich ergehen, denn der Vogel war selber stark beschäftigt: anscheinend haben ein paar Wanderer (mit Absicht?) ein paar Nüsse auf dem Boden liegen lassen, mit denen sich der Kea nun den Bauch voll stopfte.

Wir wussten nicht genau, ob das wirklich so gesund für ihn war (zumal ausdrücklich davor gewarnt wird Keas zu füttern) und haben probiert, die Nüsse einzusammeln.
Das fand der Kea wiederum nicht mehr so lustig und weil wir unsere Finger noch etwas behalten wollten, konnten wir nicht alle klauen.
Für diesen Futter-Diebstahl hat sich der Kea dann aber auch gebracht, in dem er eine Taschentücher Packung von einem der Wanderer gestohlen hat und damit weggeflogen ist. Dann hat man auch seine 5 Kumpanen sehen können, wie sie hinter einem Felsen verschwunden sind. Also dafür, dass Keas eher Flug-faul sind, bewegen die sich aber verdammt elegant in der Luft!

Nach diesem wunderbaren Erlebnis wollte ich nicht so recht den Gipfel verlassen, aber langsam froren mir doch die Finger ein. Runter ging es tatsächlich schneller (habe diesmal auch den richtigen Weg genommen) und nach gerade mal 2,5 weiteren Stunden war ich dann wieder in Queenstown - und geschafft.

Dass die Wanderung so lange und so anstrengend wird, hatte ich nicht gedacht und so ließ ich den Rest des Tages mal wieder sehr entspannt angehen. Ich hab mir meine Yoga Matte geschnappt und mich in den Park am Wasser gelegt. Diese Matte ist echt ein Multifunktions-Talent!

Dafür werde ich morgen vermutlich den ganzen Tag nur in einem Bus bzw. Boot sitzen, aber zu viel will ich noch nicht verraten. Ein bisschen Spannung muss ja sein ;) 

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