Veröffentlicht: 28.01.2019
Nach dem Besuch vieler kleinerer Orte stand nun wieder eine richtige Stadt auf dem Programm. Bucaramanga, eine Millionenstadt, wobei das wohl eher auf das Metropolgebiet bezogen ist. Der Kern hat wohl maximal 500.000 Einwohner. Ich bin im Nobelviertel untergekommen und da gab's natürlich viele hübsche Cafés, Restaurants und Parks. Aber auch die Altstadt kann sich durchaus sehen lassen. Historische Gebäude, Plätze und Kirchen gab es zu besuchen. Und eigentlich auch einige Museen, die mir jedoch alle verwehrt blieben. Casa de Bolívar - wegen Renovierung geschlossen. Parque del Agua - wegen Wartungsarbeiten geschlossen. Museo Arte Moderno - geschlossen wegen der Vorbereitung der nächsten Ausstellung. Die wurde dann tatsächlich am nächsten Tag eingeweiht. Das sah dann allerdings so aus, dass sie die Werke erstmal alle auf dem Boden verteilt wurden, um sie dann später an die Wand zu bringen. War auch mal interessant das zu sehen. Immerhin hab ich noch das Tourismusbüro gefunden. Es war im 5. Stockwerk einer Baustelle versteckt. Die haben sich selber gewundert, dass es mal jemand zu ihnen geschafft hat. Aber dann wurde ich sehr gut beraten wie ich denn meine Reise über die Dörfer Richtung San Gil fortsetzen könnte. Ich war mir da wegen der Verbindungen nicht so sicher. Also das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Nach drei Tagen hatte ich dann wieder genug vom Stadtleben und bin eine halbe Stunde weiter nach Girón gefahren.
Nur eine Katzensprung vom Bucaramanga und doch eine ganz andere Welt. Das beschauliche Girón ist der Auftakt meiner Tour durch das östliche Hochland und seine Dörfer. Das ist dann auch das letzte Mal für einige Zeit, dass ich asphaltierte Straßen sehe. Girón ist klein, aber fein und hat - wie die meisten Dörfer hier - einen schönen, kolonialen Kern. Nächste Station war dann San Vicente de Chucurí. Das war einer der Ursprungsorte der paramilitärischen Bewegung. Die Stadt selbst ist nicht allzu schön, aber in der Umgebung gibt es die Cueva de los Aviones zu besuchen. Im Prinzip wandert man immer den Fluss und die Wasserfälle hinauf und kommt dabei auch durch ein paar Höhlen. Die ganze Angelegenheit war ziemlich nass, sodass ich da keine Fotos geschossen habe. Es gibt aber ein paar wackelige Aufnahmen von der Familie, die auch auf der Tour war.
Und dann war ich schon mitten drin im Hochland. Von nun an ging es über bergige, staubige Buckelpisten weiter. Die Busse fahren meist nur einmal am Tag in die verschiedenen Richtungen, halten dann aber ungefähr alle zwei Minuten an um einen Sack Reis, ein paar Hühner oder eine Person abzuladen. Die Strecke nach Zapatoca zog sich dann auch 5 Stunden hin, obwohl es nur rund 50km Strecke waren. Als wir in San Vicente losfuhren war der Bus absolut überfüllt. Am Anfang musste ich noch stehen, aber nach einer halben Stunde hatten wir dann genügend Ballast abgeworfen und ich konnte den Rest der Fahrt im Sitzen 'genießen'. Die Aussichten während der Fahrt haben für die Hitze, das Geholpere und das Schneckentempo entschädigt.