Veröffentlicht: 14.10.2023
MARKUS:
Wie wundervoll nach sechs langen Wochen Break wieder für eine kurze Zeit an Tanjas Seite zu sein, den Rucksack auf dem Rücken haben und diesen Blog mitgestalten zu dürfen.
Die knapp zwei Wochen als Tourenstationen in Kurzform: Barcelona - Punta Prima - zu Fuß an der Küste in den Norden nach Arenal d´en Castell - Trampen nach Ciutadella - per Bus nach San Xiroguer - zu Fuß die Südküste entlang nach Sant Tomas - Endstation Maó und Barcelona.
Der Cami de Cavalls verläuft fast ausschließlich an der Küste der Insel, umrundet sie auf 180 km vollständig und ist perfekt markiert. Nicht mal uns ist es gelungen, uns zu verlaufen.
Tja, Menorca, was soll ich sagen? Einfach wunderschön, grün und felsig zugleich, unfassbar sauber und nachhaltig bewirtschaftet und mit Stränden und Buchten, die sich problemlos mit Südostasien messen können. Während die Ostküste (mit Ausnahme von Maó) und der Norden nur recht wenig touristisch erschlossen sind, trifft man im Osten und Süden doch auf einige Touristenzentren, aber selbst diese sind - verglichen mit anderen Inseln und TUI Reisezielen, halbwegs entspannt.
Wir starten gemütlich und entspannt in einem - für unsere sonstigen Ansprüche - Luxusloft in Punta Prima, genießen Yoga am Pool und das eingeschränkte Angebot von gerade mal drei geöffneten Restaurants, sodass selbst der Stress der Auswahl keiner ist. Nachdem Tanja und ich unser Wiedersehen und die Liebe ausgiebig gefeiert haben geht es am vierten Tag auf den Cami.
Die erste Nacht verbringen wir am Strand Cala Mesquida, wo wir morgens den Israeli "Oak" und seinen Hund "Dog" kennenlernen. Oak lebt seit zwanzig Jahren als Aussteiger auf Menorca und benennt die Dinge offenbar gerne nach ihrem Wesenskern. Er präsentiert uns seine gesammelten Schätze (vom Wasser geschliffenes Glas), schenkt uns sein Frühstück (ein Granatapfel) und es ist bezaubernd, wie sehr er uns an sich und seinem Leben teilhaben lassen möchte. Wir trinken Kaffee, lassen uns über die Vorzüge des Meeres gegenüber einer herkömmlichen Toilette belehren und diskutieren über Politik und den Nahostkonflikt. Furchtbar und auf zynische Weise traurig, wie sehr "Oak" nur wenige Tage später hinsichtlich seiner Ideen über Gewaltspiralen und Militarismus nicht nur bestätigt, sondern übertroffen werden sollte.
Weiter geht es an der Nordostküste, wo wir am Steilhang dreißig Meter über dem Meer unser Zelt aufschlagen und den Sonnenuntergang genießen.
Der Rest (siehe oben) ist schnell erzählt: Laufen, Natur bestaunen, eine einsame und wunderschöne Bucht nach der nächsten entdecken, Essen besorgen, Wasser schleppen, ein paar Brocken Spanisch per App lernen...
Natürlich kreuzen auch hier viele Menschen unseren Weg; sei es der Spanier, der uns, als uns das Wasser auf dem Weg ausgegangen war, zunächst das seinige schenkt und uns dann ohne unser Wissen einen Lift organisiert, der uns einfach so auf dem Weg abholt und in den nächsten Ort fährt. What a man. Oder die 18jährige Slowenin, die von einer Traveller-Zukunft träumt, aber noch - völlig normal - Bedenken und Sorgen hat und vor allem Tanja nach ihren Erfahrungen ausfragt. Oder, oder, oder... letztlich bleiben wir aber dieses Mal gerne unter uns; zu lange haben wir uns zuvor nicht gesehen, um unsere wertvolle gemeinsame Zeit in der Natur und auf Reisen zu teilen.
Während meine Reisezeit nun wieder für längere Zeit vorbei ist, geht es für Tanja weiter. Auf nach Valencia...