Sunrise Diary
Sunrise Diary
vakantio.de/sunrise-diary

Kyoto (04.04.)

Veröffentlicht: 04.04.2018

Am Dienstag und Mittwoch hatten wir noch frei (um uns von der Immatrikulationsfeier zu erholen?), bevor es am Donnerstag mit der Uni losgehen sollte. Am Dienstag haben wir uns nichts vorgenommen, um ein bisschen unsere Wochenendreisen vorzuplanen, wobei auch schnell festgestellt wurde, dass die Freitagskurse in der Uni kurzerhand allesamt gestrichen werden, um das wunderschöne Japan zu bereisen. Wir hatten uns alle vier ein paar schöne Orte herausgesucht und wir hätten locker Stoff für ein Jahr und länger. Ich freue mich so unfassbar doll auf diese Wochenendreisen, dieses Land hat so viel zu bieten. Am Nachmittag fuhren wir noch einmal in Richtung Schloss, um die letzten Kirschblüten zu genießen. Sie haben ziemlich genau eine Woche gehalten und jetzt liegen die rosa-weißen Blütenblätter schon auf den Wegen und wirbeln bei Wind durch die Luft wie Schneeflocken. Es ist schon verwunderlich, wie die Japaner die Schönheit der Natur so schätzen und jedes Jahr dieselben Blüten fotografieren und zu hunderten in die Parks strömen, aber andererseits so UNFASSBAR viel Plastik produzieren (wobei das Plastik auch noch als brennbarer Müll zählt!). Wirklich alles ist in Plastik verpackt, mittlerweile habe ich sogar herausgefunden, wie ich der Dame an der Kasse mitteile, dass ich keine Tüte benötige. 

Am Mittwoch ging es zu zwölft los nach Kyoto (Spoiler Alert: eindeutig zu große Gruppe! Wenn man effektiv reisen möchte, braucht man eine kleine Gruppe, bei der man auf Anhieb sieht, ob alle da sind und nicht erst durchzählen muss, aber okay, für dieses Mal ging das in Ordnung, weil man so mit viel mehr Leuten reden konnte unterwegs). Wir fuhren mit dem gleichen Zug wie auch zur Uni, stiegen einmal um und kamen nach einer guten Stunde schließlich an. Das war erstaunlich günstig, nur ca. 4€ kostete der Hinweg. Während der Fahrt ist mir erst wirklich aufgefallen, dass ich in einem wirklich großen Ballungsgebiet gelandet bin, es gibt keinen Übergang zwischen den Städten, kaum freie Flächen und insgesamt sieht Kyoto Osaka auf den ersten Blick sehr ähnlich, nur ist es hier schon touristischer. Witzigerweise sind uns gerade die Touristen auf die Nerven gegangen und auch, dass wir aussehen, als seien wir selbst welche, aber nein, wir sind ja Austauschstudenten, die dauerhaft hier wohnen! In Kyoto selbst haben wir uns das Nijo-Jo Castle und den Kaiserpalast angeschaut, die sich (in meinen Augen) letztendlich irgendwie ähnlich sehen. Aber insgesamt bin ich sowieso mehr für die Gärten zu begeistern als für die Gebäude und deren Geschichte. Dann ging es noch in ein Geschäft der Studio Ghibli, das wirklich schöne Fanartikel anbietet. Auf dem Weg dahin ging es durch eine große Straße, wo man wirklich alles kaufen konnte und eine enge Gasse, die proppenvoll war mit Touristen und Essensständen. So hätte man sich dort beispielsweise einen weinroten, glibschigen Minitintenfisch am Stiel kaufen können, den ich zunächst für einen Lutscher hielt. Kyoto hat viele dieser kleinen Gassen, in denen es schmale Wohnhäuser, kleine Läden und manchmal auch winzige Shintoschreine gibt. Auf dem Rückweg haben wir auch die Pagode gesehen, die man sofort findet, wenn man "Kyoto" googelt. Nur mit mehr Menschen. Hier haben wir auch tatsächlich sehr viele Frauen in Kimonos gesehen, denen unglaublich warm gewesen sein muss, aber hübsch sehen sie schon aus, die Kimonos. Nach knapp 20 km Laufen (Quelle Google Maps!) waren wir dann auch alle fertig und nahmen den Zug zurück in Richtung Osaka. 

Antworten