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Tag 5 - Mossel Bay

Veröffentlicht: 24.07.2018

Nach einer wundervollen Nacht in diesem traumhaften Hotel gab es genauso traumhaftes Frühstück. Neben allem, was das Herz geehrt, gab es auch noch Omelette mit Tomaten, Schinken und Käse. Und dazu diese Aussicht aufs Meer... Ein Traum. Das Einzige, was fehlte, waren die Wale, die vor unseren Augen Kunststücke machten. Aber man kann halt nicht alles im Leben haben. Dafür hatten wir wieder traumhaftes Wetter. Keine Wolken, nur Sonne, kurze Hose T-Shirt Wetter. Warum momentan Nebensaison ist, ist mir wirklich schleierhaft. Nach dem auschecken und vielen weiteren Fotos vom Hotel und der Webervögel genau vor dem Hotel sind wir zunächst nach De Kelders gefahren, wo man die Chance haben sollte, noch mal näher an die Wale heranzukommen. Zwar haben wir die Tiere diesmal wirklich ein bisschen näher gesehen, aber sie waren immer noch verdammt weit weg. Schade. Das nächste Mal komme ich eine Woche nach Hermanus. Bei einer Übernachtung hätten wir auch schon echt Glück haben müssen!!! 

Heute hat sich Vera mal ans Steuer gesetzt. Sie fährt sehr vorsichtig und zaghaft. Aber besser so als schnell und unvorsichtig. Und so ging es auf der "Autobahn", eher eine Überlandstraße mit viel Gegend und rauf und runter Richtung Mossel Bay. Zwischendurch hatten wir ein sehr lustiges Erlebnis. Aufgrund des dauernden hoch und runters hängt man irgendwann hinter einem LKW, der natürlich nur noch mit 40kmh den Berg hochkommt. Vera sollte überholen, aber Vera wollte nicht überholen. Keine Chance. Also haben wir nach drei mühsam erklommenen Bergen einfach mitten auf der Straße angehalten, weil hier auch einfach niemand ist, den Fahrer gewechselt und und hinter dem LKW her. Der Plan war, ich überhole, bringe ein bisschen Raum zwischen LKW und uns und Vera übernimmt wieder. Als allerdings der LKW in Sicht kam, hatte dieser schon links gehalten, um uns vorbeizulassen, weil der auch mittlerweile gecheckt hatte, dass Vera sich nicht vorbeitraut. Somit war die ganze Fahrerwechselgeschichte natürlich absolut überflüssig, aber wir hatten gut was zu lachen. Ein Bild für die Götter. Und so ging es weiter hoch undicht runter und links und rechts waren zuerst Weinberge, dann Farmen mit Rindern und Schafen und Straußen und Rapsfeldern. Und überall wächst hier Eukalyptus und manchmal ist auch die Erde rot oder zumindest rötlich. Es ist schon ein bisschen wie in Australien. Irgendwann kann auch mal ein Schild "Hier rechts zum südlichsten Punkt". Das ist nämlich nicht das Kap der guten Hoffnung, wie viele denken, sondern eben ungefähr dort, wo wir vorbeigefahren sind. Jedenfalls sehe ich das Schild und sage auch noch "Hier rechts geht es zum südlichsten Punkt Australiens". Der Versprecher fiel mir dann trotzdem erst auf, als die beiden anderen mich darauf aufmerksam gemacht haben. Hach Ja, Australien. Da hängt mein Herz halt dran. Von hier sieht man auch wieder das Sternbild "Kreuz des Südens", welches ich absolut mit Australien und Neuseeland verbinde. Egal jetzt, wir sind in Afrika! Wahrscheinlich auch der Grund, dass wir Strauße statt Emus gesehen haben und später auch noch Zebras. 

Kurz vor Mossel Bay waren auf der rechten Seite der Straße wieder ein großer Township. Also Wellblechhütten der eher armen Bevölkerung Afrikas. Es war ein ganzes Meer von Wellblechhütten. Noch mehr, als wir in Kapstadt gesehen hatten. Aber vor allem fanden wir ein bisschen beunruhigend, dass doch viel Polizei unterwegs war. Irgendwas ist da im Gange in Afrika. In Hermanus war schon Aufregung, weil es zwei Tage vor unserer Ankunft einen Aufstand gab, wobei auch ein Polizist schwer verletzt wurde und wohl einiges zu Bruch gegangen war, wovon wir aber nichts mitbekommen haben. Aber im Hotel entschuldigte man sich schon dafür, dass es momentan kein Zimmerservice geben würde und auch ein Kellner im Restaurant sagte uns, dass Sie unterbesetzt seien, weil viele schwarze Arbeitnehmer seit Tagen nicht zur Arbeit kämen. Aber wie gesagt, hätten wir es nicht in den Nachrichten gehört, hätten wir es gar nicht bemerkt. Jetzt mit dem riesen Township in Mossel Bay und den vielen Polizisten war das schon eine andere Nummer. Trotzdem sahen wir jetzt keine pöbelnde Menschenmenge oder sowas. Nur... Es brodelt irgendwie in Südafrika. Das Hotel war dann auch noch mal zum Glück eine ganze Strecke außerhalb von Mossel Bay. Das Hotel war auch irgendwie der Kracher, nur anders als gestern. Es war steinalt. Vier Sterne, aber die Zeit war stehen geblieben, wie im Outback in Australien mal wieder. Wir hatten eine big Mama, die uns eingecheckt hat und wir hatten unsere Zimmer einem Nebengebäude des Hotels. Die Betten waren mit mehreren Decken bezogen und es war ein Gefühl wie im Film "vom Winde verweht". Total irre. Als wir dann zum Abendessen kamen, wurden wir auch zuerst an die Bar eingeladen, einen Aperitif zu uns zu nehmen. Die Bar hätte auch in einem alten James Bond vorkommen können... Also trank ich als Aperitif auch einen Martini. Ganz stilecht. Neben uns dreien gab es nur vier weitere Gäste. Ein älteres englischen Ehepaar und eine ältere Tochter mit ihrer noch viel älteren Mutter, auch Engländer oder so. Nach dem Aperitif wurden wir in den Speisesaal geführt und haben unser Mahl gewählt. Für Charley und mich gab es afrikanisches chicken Curry. Sehr lecker. Nebenbei lief die ganze Zeit ans Herz rührende Musik, wie Elton John und weitere Balladen und weil irgendwie alles war wie in einem unglaublich schlechten Film, haben wir beim Essen noch so einen Lachflash bekommen, dass uns das Essen fast aus der Nase kam. Die Szene war aber irgendwie auch unglaublich grotesk. 

Trotzdem wir uns gut aufgehoben fühlen, war es doch kein Vergleich zu dem Hotel gestern und da es hier auch irgendwie nichts zu tun gibt und wir nicht nach Mossel Bay rein wollten, freuen wir uns darauf, dass es morgen weitergeht. 

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