Geburtstag mit Löwen, Elefanten, Geparden & Co.

Sonntag, 17.01.2016

Um 5 vor 5 bin ich wach und sehe hinter unserem Zelt einen wahnsinnigen Sonnenaufgang. 

Um 5.00h trippelt eine Maid den Holzweg zu unserem Zelt, haucht „morning“ und stellt uns ein Tablett mit Tee und Kaffee auf den kleinen Tisch im Zelt und verschwindet fast lautlos wieder in Richtung Haupthaus.

Angesichts einer fehlenden Toilette unterwegs begnüge ich mich mit einer halben Tasse Tee auf unserer Terrasse und genieße einfach den Blick in die Ebene, die nun mehr und mehr von einer gold-orangenen Sonne angestrahlt wird und bereits mehrere Elefanten sichtbar sind.

5.10h, Teetasse in der Hand - und schon zwei Elefanten vor der Nase

Amakhala Reserve im Morgenlicht um 5.30h

Um 5.30h sitzen wir mit Alex im Jeep bei Brad und starten zur Morgensafari. Beate schläft etwas aus, die beiden fliegen heute noch zurück nach Europa also eine (weitere) Nacht mit wenig Schlaf.

Für mich ist heute Geburtstag und es wird der wohl tollste meines Lebens.

Nach nur etwa 15 Minuten kommt eine komplette Löwenfamilie mit Vater, Mutter und zwei Jungen in Sicht. Sie kommen von rechts, gehen zum Greifen nah an unserem Jeep vorbei und beobachten dann genüsslich eine Gruppe von Zebras. 

Die sind offenbar nervös und bewegen sich etwas weg. Einer guckt permanent zu den Löwen. Wir sitzen mit abgestelltem Motor, Ferngläsern, Kameras und bloßem Auge und beobachten, was nun geschieht. Während der Löwen-Vater sich von rechts der Zebra-Gruppe nähert, trottet die Mama von vorn auf die Gruppe zu. 

Die Löwenmänner sind natürlich auffallender und die Zebras haben eher folglich auch eher die Männchen im Auge. Wie Brad sagt, sind auch deswegen eher die Löwinnen die Jäger, weil sie unauffälliger sind. Die beiden Jungen sitzen aufmerksam hinter der Mutter und schauen, was die Eltern machen. Dies ist wirklich eine tierische Lehrstunde im Fach „Anpirschen“. Es kommt jedoch nicht zur Hatz – im Normalfall hätte das Männchen jetzt die Zebras angetrieben und zwar in Richtung Weibchen. Wir sind total geflasht von dem Erlebnis und den tollen Eindrücken und natürlich Fotos.

Quer vor unserem Jeep

Der Youngster

Weiter geht es mit Elefanten, allen Antilopenarten und dann das nächste Highlight. An einer Wasserstelle liegt eine Gepardin mit drei Jungen. Nur Löwen leben in echten Familien-Verbünden, Cheetahs (Geparden) sind Einzelgänger, die nur bis zum Erreichen des „Jugendalters“ mit der Mutter mitlaufen. Löwenkinder bleiben so lange beim Muttertier, bis sie eine eigene Familie gründen, was durchaus mit dem eigenen Vater geschehen kann. Laut Brad sind Löwen die einzigen „social cats“, die es gibt, da sie eben in Familien und Partnerschaften leben.

Geparden haben hohle Knochen und sind Tiere, die absolut auf Geschwindigkeit ausgelegt sind. Von 0 auf 70 km/h in 2 Sekunden und mit 120km/h Höchstgeschwindigkeit sind sie die schnellsten Säugetiere der Welt. Die grazilen Bewegungen der Tiere hier zu sehen, ist toll.

Wasserbüffel

Nach 3,5 Stunden und vielen Gnus, Waterbucks etc. erreichen wir wieder unsere Lodge. Was für ein Geburtstag!

Das Frühstück bestellt man vor dem game drive nach Wunsch als Hot Breakfast mit Eiern, Speck, Tomate und Pilzen. Es gibt zudem 2 Sorten Joghurt, 2 Sorten Marmelade, diverse Käse/Wurst/Obstsorten, Trockenfrüchte, selbstgebackenes Brot, Toast, Kaffee, Tee – unglaublich!

Nach dem Frühstück reisen Axel und Beate ab und G. und ich sind völlig alleine am Pool/Terrasse, da die anderen in oder vor ihren Zelten sitzen.

Ich sichte erstmal die fast 600 Fotos, die ich auf den beiden Pirschfahrten heute und gestern gemacht habe – vieles kann man gleich löschen, weil nur halbe Tiere oder verwackelte Aufnahmen aus dem Jeep darunter sind. Dennoch ist die Ausbeute gut.

Henning ruft per Whatsapp an und das ist natürlich schon komisch, hier in der Wildnis zu sitzen, per WLAN zu telefonieren und während man auf die Elefanten vor dem Hotel blickt, mit Berlin zu sprechen.

Bald gibt es schon wieder Mittagessen mit leckerem Salat und einer Geburtstagstorte nebst Ständchen des afrikanischen Service-Personals. Die Stimmen von denen – einfach Gänsehaut!

Mein Geburtstags-Chor

Hans und Ursel aus Mühlacker bei Stuttgart reisen an und sitzen um 16.00h in unserem Auto bei der Nachmittags-Pirsch. 

Die Fahrt heute geht entlang einer Strecke, die wir bisher nicht abgefahren waren. Hoch auf eine Anhöhe mit einem irren Panoramablick über die große Ebene, die einst ein See war. 

Das Picknick findet zusammen mit der anderen Pirsch-Gruppe von uns statt und in unmittelbarer Nähe von einigen Giraffen. Das ist alles so surreal dort zu stehen, Weißwein zu trinken und Giraffen zu sehen – die eben nicht eingezäunt sind sondern gemächlich um die 100m entfernt an Baumwipfeln futtern und mal hier und da den Kopf aus dem Grün stecken.

Gnus

Auf einer staubigen Straße, die die zwei Teile von Amakhala durchkreuzt, treffen wir auf die Cheetah-Familie, die locker-beschwingt hier entlang trottet. Dann aber verdrücken die sich vor den Autos der Betrachter in die Natur rechts des Weges und wir können sie noch aus der Ferne beobachten.

Wir sehen zum Ende der erneut 3stündigen Tour nochmals die komplette Löwenfamilie im Gras liegen. Mutter und Vater im Schatten, die Jungen ein paar Meter daneben, schleudern ein erlegtes Warzenschwein-Junges hoch. Wir sehen von den Jungen nicht viel. Sie sind im hohen Gras ziemlich gut verborgen.

Gnu

Im Sonnenuntergang erreichen wir die Lodge. Schnell noch frisch machen und ab zum Abendessen. Email-Adressen mit Dalilah und Matteo sowie Ian und seiner Frau austauschen, essen, lachen, klönen.

Ich kann nicht glauben, was für ein phantastischer Geburtstag hier zu Ende geht. Das ist nicht mehr zu toppen. Egal, wie alt ich werde.