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Atemberaubendes Shiraz!

Veröffentlicht: 22.03.2017

Morgens um 7:30 Uhr sind wir pünktlich nach Shiraz aufgebrochen. Am Tag zuvor haben wir erfahren, dass Neujahr nicht wie bei uns um Mitternacht gefeiert wird sondern jedes mal zu einer anderen Uhrzeit, dieses Jahr um 13:58 Uhr (Neujahr ist, wenn der lichte Tag und die Nacht gleich lange dauern). 

Ärgerlich, dass wir Nouruz im Bus verbringen mussten. Im Nachhinein hat sich aber herausgestellt, dass es gar nicht so tragisch war, da die meisten Iraner den Jahreswechsel zuhause oder in der Moschee verbringen. Zudem waren die Moscheen so überfüllt, dass es für nicht Muslime kein Eintritt gab. Die Stadt ist ganz anders als Isfahan oder Teheran (zumindest die Altstadt). Hier gibt es kleine Gassen und Gänge welche ziemlich verwaist waren. Mitten in einer der Gassen liegt unser Hostel. Wir haben scheinbar das einzige Privatzimmer bekommen (alle anderen Zimmer waren Mehrbettzimmer), welches wir aber auch explizit gebucht haben.  

Das Zimmer war das bislang am schönsten hergerichtete, auch der Innenhof mit kleinem Brunnen und Sitzgelegenheiten wusste zu gefallen . 

Wir sind direkt weiter in die Stadt zur Festung "Karim Khan Citadel" gegangen. Die Festung war nichts besonderes hat aber erneut 5€ Eintritt gekostet (dazu schreibe ich später noch einen extra Text). Hier haben uns erst mal zwei junge Mädchen angesprochen, welche ein Foto mit uns machen wollten. Der Vater hatte natürlich ein wachsames Auge und hat darauf geachtet, dass wir ihnen nicht zu nahe kommen (mit so etwas hatte ich im Iran nicht gerechnet) Nachdem wir noch ein paar halbreife Orangen geerntet haben ging es weiter. 

Danach ging es weiter zum Heiligen Schrein des "Schah Tscheragh" hier ist es für nicht Muslime nicht möglich ohne Guide den Komplex zu betreten. Nach ein paar Minuten Wartezeit und einer kurzen Kontrolle ging es rein. Fotos sind leider nur von außen gestattet. Trotzdem ein sehr sehenswerter und imposanter Schrein. Unser Guide gab uns noch den Tipp, Abends wieder zukommen um den Schrein beleuchtet zu sehen. 

Nach dem Abendessen sind wir noch etwas durch die Stadt gelaufen und wurden noch einige Male gefragt, ob wir nicht mit auf ein Foto/Selfie möchten. Wir hätten dafür auch ein paar Toman kassieren sollen aber weil wir gute Menschen sind haben wir uns natürlich immer bereitwillig ablichten lassen ;) 

Am nächsten Morgen sind wir mit einem Taxi nach Necropolis und Persepolis aufgebrochen. Auf dem Weg dorthin gab es dieses mal eine Polizeikontrolle (an den Schnellstraßen wird häufig geblitzt und kontrolliert). Der Fahrer musste eine Strafe zahlen, da ich nicht angeschnallt war. Unsere Mitfahrerin, Betonung auf Mitfahrerin, war ebenfalls nicht angeschnallt, das war jedoch kein Problem.

Ich wollte unserem Fahrer die Strafe natürlich bezahlen (2-3€ !), darauf wollte er sich jedoch partout nicht einlassen. Bei dieser Kontrolle haben wir das erste mal gemerkt, dass Frauen im Iran weniger Wert sind (zumindest von Staatlicher Seite?!), krass... 

Im öffentlichen Leben konnten wir das jedoch überhaupt nicht wahrnehmen, Frauen können alles das tun, was Männer ebenfalls dürfen, zumindest soweit wir es beurteilen können. 

Der Eintritt hat uns wieder jeweils 5€ gekostet (läppert sich so langsam). In Necropolis konnten wir 4 alte, in Stein gehauenen Gräber bestaunen (ähnlich wie Petra in Jordanien nur in Miniaturform). In Persepolis hat uns eine Horde Iranischer Touristen erwartet (kurz nach Neujahr ist die Ruinenstadt das Reiseziel der Iraner). Egal, trotzdem konnte man hier gut 4 Stunden inkl. einem kleinen und einem etwas größerem Sonnenbrand verbringen. Zurück in Shiraz sind wir noch auf einen kleinen Berg geklettert und hatten einen schönen Blick über die Stadt. Nach dem Abendessen und einer kurzen Pause im Hotel haben wir uns nochmal den Schrein im Dunkeln angeschaut, was uns da erwartet hat war absolut Sehenswert!

Dieses mal hat uns ein anderer Guide am Eingang abgeholt. Wir haben uns kurz vorgestellt ("Where are you from?" "Bielefeld" "Ah... Arminia Bielefeld") Nach kurzem smalltalk über Fußball und Ali Daei sind wir dann erneut ins Innere. Die Führung war dieses Mal deutlich informativer. Ich habe nochmal nachgefragt ob es möglich ist auch die Gräber zu besichtigen, dies wurde nochmal verneint. 

Er (Ali) hat uns allerdings angeboten in die etwas kleinere aber Baugleiche Grabstätte zu gehen. Die Moscheen, welche ich bislang gesehen habe sind nicht durch ihr imposantes inneres aufgefallen. Bei diesem Schrein war es jedoch anders. Tausende kleine Spiegel in verschiedenen Farben welche Mosaike bildeten, haben mehrere Räume komplett bedeckt. Zwischen den betenden Menschen herrschte eine merkwürdige (Respektvolle) Stimmung. Während uns Ali jegliche Fragen beantwortete durften wir Fotos machen. 

Danach ging es wieder zum Ausgang. Ali hatte mittlerweile seit über 30 Minuten Feierabend, wollte uns aber alles zeigen und erklären. Wir wurden sehr herzlich und mit folgenden Worten verabschiedet: "I invite you to come back to Iran again, with all of your friends and your whole family. Please tell them that we are no terrorist. We are welcoming every people to Iran"... 

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