1. Tag- God Tag, Sverige

Urlaub… 

Diese Worte muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Niemals habe ich ihm so entgegen gesehnt.

Mit einem sehr unterhaltsamen Piloten, der erfolgreich 25 Minuten Verspätung überspielt, geht es ab in Richtung Norden. 

Skandinavien. Schweden. Stockholm.       22 Grad Celsius. Mein Himmel. 

Ich bin noch nie allein in den Urlaub geflogen, eine absolute Premiere. Absolut unvorbereitet, ohne Reiseführer, hebe ich in die parlamentarische Monarchie mit nicht mal 11 Millionen Einwohner ab - recht dünn und überwiegend im Süden des Landes besiedelt. 1995 trat das Land der EU bei, beschloss aber, nicht den Euro einzuführen. Für mich heißt das: Geld wechseln. Passiert ja auch nicht mehr alle Tage, und vor allem nicht nach zwei Jahren  Corona. *Aufregung*

Nutzen wir die Zeit für eine Katzenwäsche-Recherche:

Den historischen Stadtkern der 1252 erstmals historisch belegten, heute größten Stadt Skandinaviens bilden die drei felsigen Inseln Stadsholme, Helgeandsholme und Riddarholme. Faszinierend: Stockholm, oder auch „kleine Insel auf Pfählen“, war ursprünglich eine Barriere über den heutigen Norrström und somit Abtrennung des Mälaren von der Ostsee. 

Und dann geht es los, etwas stürmisch, aber sicher landen wir in der Hauptstadt.

Die Orientierung am Flughafen ist leicht; merkwürdig viele einsame Kofferberge, vermisst die denn keiner?? Um in die Innenstadt zu kommen, gibt es viele Wege, wie immer im Leben. Klar, Taxi oder Uber (dekadent), den teuren Arlanda Express (20min/ 30€), öffentliche Verkehrsmittel (auf so viel Umsteigen hab ich keine Lust, ist aber die günstigste Methode), den Flixbus (auch super, fährt aber erst in eineinhalb Stunden) und - das mache ich - den Flygbussarna, leicht an den bunten Streifen zu erkennen. Tickets kann man im Flughafen an Automaten auf Deutsch, am Schalter oder direkt im Bus kaufen. Für 125 SK werde ich in 45 Minuten vom Busbahnhof vor dem Flughafen zum Cityterminal am Hauptbahnhof gefahren. Preis inklusive Kotztüte- kein Witz! 

Mein Hotel ist … teuer. Das Zimmer ist… klein, aber IKEA-chic. Aber was soll’s, ich will ja eh raus! Ich habe extra eines in der Nähe des Hbfs gesucht; so komme ich leicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf die südlicheren Inseln und zu allen Sehenswürdigkeiten und muss nicht ewig mit dem Koffer durch die Gegend rennen.

Nutzen wir die Busfahrt für weitere Recherche :Für einen Euro bekommt man übrigens 10,5 Schwedische Kronen. Münzen, also 1-5 SK, tragen das Portrait des aktuellen Monarchen, die Scheine werden überraschenderweise von vielen Künstler*innen geprägt: Astrid Lindgren (20), Evert Taube (Dichter und Komponist, 50), Greta Garbo (100), Ingmar Bergman (Regisseur, 200), Birgit Nilsson (Opernsängerin, 500); Ausnahme ist ein UN- Generalsekretär. Nix mit Nobel, keine Wissenschaftler. Tja. Monarch ist übrigens momentan Carl XVI. Gustaf aus dem Geschlecht der Bernadotte, die Schweden seit 1818 regieren. Super interessant! Diese Dynastie hat ihren Ursprung in Frankreich. Jean- Baptiste Bernadotte kämpfte für Napoleon, wurde von ihm zum General befördert und zum Fürst von Pontecorvo erhoben. Mit Napoleons Erlaubnis adoptierte ihn der letzte, kinderlose König Schwedens, Karl XIII., aus dem Geschlecht der Holstein- Gottorp, und Zack, war Jean-Baptiste König! Hören wir auf, im Bus zu lesen, sonst brauchen wir die Tüte doch noch. Irgs …

Kurze Pause, Kaffee, planen. Erstmal mein Viertel? Nennt sich Norrmalm, ist ein Katzensprung vom Reichstag, dem Königspalast, Armee- und Wissenschaftsmuseen entfernt. Hm… es fängt an zu regnen, warten… irgendwann trotzdem loslaufen, einfach drauf los, erstmal einen allgemeinen Eindruck von der Stadt bekommen. Wenigstens ist es so leer auf den Straßen. Stockholm ist schön, ein angenehmer Misch aus neu und alt. Bargeld zu bekommen ist furchtbar, hier scheint alles nur mit Kreditkarte zu funktionieren. Und wieso sind die Geschäfte alle schon so früh zu?! Merkwürdig, sehr merkwürdig.