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Istanbul - Ispartakule - Kapıkule

Veröffentlicht: 24.01.2019

In der Nacht auf Samstag, den 19. Januar 2019, bekommen wir im Busbahnhof von Karabük lediglich Besuch von einem Busfahrer, der uns aber gewähren lässt. So können wir in unserer ruhigen Ecke bis kurz vor neun ruhen. Dann mache ich mich auf die Suche nach einem Wifi-Hotspot und starte mit Kaffee und einer Art Pudding in einem kleinen Café in den Tag. Zurück am Busbahnhof halte ich erneut Ausschau nach Minibussen in Richtung Eskipazar und Bolu, vorerst ohne Erfolg. Dabei komme ich mit einem jungen Mann ins Gespräch, der seine Freundin in einem Bus abgegeben hat und beschließt, mir bei der Organisation einer Weiterfahrt zu helfen. Wie sich im Laufe des Tages herausstellt ist es ein Student, der sich vorm Lernen drückt - klarer Fall von Prokrastination. Trotzdem bin ich dankbar für seine Hilfe. Wir versuchen einige Busse zu entern sowie Auto- und LKW-Fahrer für unsere Mitnahme zu begeistern, beides leider vergeblich. Auch der Versuch eine Transportbox für Rango im Zentrum der Stadt zu kaufen scheitert. Wir suchen mittels BlaBlaCar und in einer türkischen Facebookgruppe fürs Trampen nach Abhilfe. Währenddessen bekomme ich von einer neuen Bekanntschaft (Spediteur) ein kleines Mittagessen spendiert und man versucht eine Mitfahrgelegenheit in einem LKW nach Istanbul zu organisieren. Als sich dann, auch aufgrund enormen Feedbacks auf Facebook, wieder Zuversicht einstellt, treffen wir in dem Einkaufszentrum auf den Bürgermeister von Karabük. Einen Anruf später kann ich für den Normalpreis mit Rango im Reisebus bis nach Istanbul fahren. Man muss halt nur die richtigen Leute kennen (-lernen). Bis zur Abfahrt ist noch etwas Zeit. Zurück am Busbahnhof werden wir vom zuständigen Verkehrspolizisten (jemand muss Rangos Mitfahrt genehmigen) auf einen Kaffee in sein Büro eingeladen. Dann kaufe ich mein Ticket und sitze um drei im Bus. Nach einer halbstündigen Pause nahe Bolu erreichen wir den Busbahnhof Esenler in Istanbul gegen um zehn am Abend. Nach einem Tee kann ich, mit dem zweiten Versuch, im Lider Otel direkt am Busbahnhof für eine Nacht einchecken. Dann drehe ich noch ein Ringel in der Nachbarschaft und organisiere ein Abendbrot für Rango und mich. Nach einer Dusche fallen mir kurz nach Mitternacht die Guckeln zu.

Der Sonntag beginnt für mich mit Frühstück im Lider Otel. Dann geht es zurück auf Stube und ich bereite mich für die nächste Etappe vor. Am Abend möchte ich mit dem Nachtzug bis nach Sofia fahren. Es bleibt etwas Zeit, bis wir uns am Bahnhof Halkalı in einem nordwestlichen Vorort von Istanbul einfinden müssen. So schlendere ich mit Rango zur S-Bahnhaltestelle Terazidere, füttere den Dicken unterwegs und fahre anschließend mit dem ÖPNV ins Zentrum der Metropole am Bosporus. Nahe der Bahnstation Sirkeci gibt es ein Käffchen und etwas Baklava. Leider zahlt sich das Investment nicht aus, das angebotene WLAN erlaubt keine störungsfreien Gespräche in die Heimat. Nach dem Käffchen habe ich an einem naheliegenden Kiosk mehr Glück und kann meine nahende Ankunft Daheim ankündigen. Da das sonnige Wetter leider während der letzten Stunden zunehmend einer dichten Wolkendecke gewichen ist, beschließe ich mich langsam auf den Weg nach Hakalı zu machen. An der Straßenbahnhaltestelle Sirkeci versucht mich ein Security-Mensch von der Bahnfahrt abzuhalten, erfolglos. In die nächste Bahn steigen wir ein und fahren bis zur Endhaltestelle Bağcılar. Von hier sind es nochmal gut 2 h Fußmarsch nach Westen. Es geht über einige Hügel und durch mehrere Vororte, bis wir gegen acht den Bahnhof erreichen. Ich kaufe ein Ticket für Rango und mich und gehe an den Bahnsteig. Nach einem kleinen Abendbrot beschließe ich noch ein Ringel zu drehen, am Bahnsteig ist es zu kalt um bis 22.40 Uhr rumzusitzen. Als wir am Fahrkartenschalter vorbeischlendern, fängt uns ein Polizist ab, es gibt Probleme wegen Rango. Plötzlich soll ich für eine ganze Kabine bezahlen (Tickets für 4 Personen plus Kabinengebühr). Wäre auch zu einfach gewesen... Nach längerem Hin und Her (es scheint da durchaus Verhandlungsspielraum zu geben), lasse ich mir mein Geld wiedergeben und mache mich etwas frustriert auf den Weg zur nächsten Haltestelle um am nächsten Morgen mit einem regulären Personenzug bis an die türkisch-bulgarische Grenze zu gelangen. Ich hatte gehofft unterwegs eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden oder zumindest ein Stück mit dem Bus fahren zu können, habe aber kein Glück. So erreichen wir Ispartakule nahe der Bahnstation gegen elf. Unterwegs hatte es zu allem Übel auch noch zu regnen begonnen, sodass ich über Nacht Unterschlupf, auf der überdachten Terrasse vor einem Hochzeitsgeschäft, suche. Die zuständigen Securitys haben ein Einsehen, lassen uns bis in den nächsten Morgen pennen und wecken mich sogar kurz vor acht am Morgen.

So packe ich am Montag (21.01.2019) meinen Krempel auf der Terrasse zusammen und begebe mich mit dem Dicken zum Bahnhof. Beim Verlassen unseres Schlafplatzes kommt der Ladenbesitzer in sein Geschäft und ist von unserem Anblick wenig begeistert. Hoffentlich bekommen die nachsichtigen Sicherheitsleute keinen Ärger wegen mir. Am Bahnhof ergibt kurze Recherche am Aushangfahrplan zwei Möglichkeiten nach Norden zu gelangen. 8.40 Uhr kann ich nach Uzunköprü, an der türkisch-griechischen Grenze, gelangen oder am Abend bis nach Kapıkule. Ich beschließe den Morgenzug zu nehmen und in Uzunköprü zu schauen, ob sich eine Möglichkeit findet weiter zu reisen. Wir steigen recht pünktlich in den Zug und können ohne Widerstand in einem der Wagons Platz nehmen. Gegen Mittag erreichen wir den Bahnhof Uzunköprü. Wie sich herausstellt ist selbiger einige Kilometer von der Ortschaft entfernt und Uzunköprü für mich nur per Taxi erreichbar (der Bus wollte uns nicht mitnehmen). So entscheide ich nach dem Schwatz mit einem Einheimischen wieder zwei Stationen zurück und dann mit dem Abendzug nach Kapıkule zu fahren. Bis dahin ist noch etwas Zeit und ich mache es mir in einer Teestube am Bahnhof gemütlich und tausche mich etwas mit einigen Anwesenden aus. Am Nachmittag fahre ich bis nach Alpullu zurück und drehe ein Ringel in dem Nest. Ein Käffchen kann ich nicht auftreiben, aber ein kleines Abendbrot für Rango und mich lässt sich organisieren. Da es draußen recht kalt ist, verbringe ich die Zeit bis zum Abendzug im geheizten Warteraum des Bahnhofes. Ich schreibe einen Reiseartikel und esse eine Kleinigkeit. Auch der Abendzug ist pünktlich und so erreichen wir Kapıkule schließlich kurz nach halb elf am Abend. Ich beschließe noch einen Anlauf zu nehmen, um in den Nachtzug nach Sofia zu kommen. Bis dahin mache ich es mir im Warteraum so gemütlich wie möglich.

Antworten (2)

Kevin
Hey Steffen, jetzt bin ich endlich durch deine Berichte und befürchte, dass nicht mehr so viele nachkommen werden. Viele tolle Erlebnisse wünsche ich dir und Rango weiterhin. Kevin

Steffen
Danke. Ich kann dich beruhigen, im Frühjahr zieh ich wieder los. Geplant ist ein Ausflug über Zentralasien an den Pazifik...

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