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Akva-Plyus

Veröffentlicht: 09.07.2018

Am Dienstagmorgen weckt mich leichter Nieselregen, der sich aber zum Glück schnell wieder verzieht. Ich drehe mich nocheinmal rum und döse ein wenig. Gegen neun werde ich erneut aus dem Schlaf gerissen - der Dicke kotzt mir grad das Zelt voll. Ich scheuche den Übeltäter aus unserer Behausung und begutachte das Malheur. Zum Glück beschränkt sich selbiges größtenteils auf Rangos Decke und ein Stück Zeltboden, ist also schnell behoben. Zeit endgültig aufzustehen. Ich wasche Rangos Decke im nahegelegenen Gebirgsbach und kühle auch mich etwas ab. Anschließend gibt es Frühstück für mich, Rango bekommt erstmal nix. Bis halb zwölf ist dann unser Krempel gepackt und wir können weiterlaufen. Wegen Rangos Humpelei am Vorabend, packe ich seine Taschen mit auf meinen Rucksack und wir marschieren nach Hilcha, wo ich nach einer anderthalben Stunde wanderns ein Käffchen am örtlichen Magazin einnehme. Rango lief bis hierher auch wieder ganz rund und bekommt ein verspätetes Frühstück. Nach einem Stündchen Pause gehen wir weiter und werden nach kurzer Zeit eingeladen, in einem Transporter bis ins Zentrum der nächsten Ortschaft mitzufahren. Nach knapp 6 km erreichen wir Banyliv-Pidhirnyj. Hier kann ich meine Bargeldreserven auffüllen, ergänze unsere Lebensmittelvorräte und lasse mir von einer Babuschka meine Wasserflasche auffüllen. Dann geht es über Wiesen und Felder, vorbei an kleinen Gehöften und durch schattige Wälder weiter nach Osten. Ich bin sehr froh, dass die Wege etwas Zeit zum abtrocknen hatten, es wäre sonst wieder eine ziemliche Sauerei geworden. Kurz vor halb sieben beende ich die Tagesetappe etwa 3 km westlich der Ortschaft Cheresh und baue unser Zelt mit Erlaubnis eines Anwohners auf einem Stück gehauener Wiese auf. Der gute Mann versorgt mich auch mit Trinkwasser und so geht der Tag recht sorgenfrei seinem Ende entgegen.

Gegen drei in der Früh kotzt der Dicke erneut im gemeinsamen Unterschlupf - ich hab die Schnauze bissel voll und verweise Rango für die restliche Nachtruhe des Zeltes. Ich vermute es lag am Trockenfutter welches ich in Putyla gekauft habe, das war wohl eher für die Katz. Gegen acht stehe ich auf, packe mein Solarpanel in die Sonne und frühstücke gemütlich. Der Dicke lässt sich seine Hühnerschenkel schmecken, als ob nichts gewesen wäre. Beim Bauern um die Ecke gibts nochmal frisches Trinkwasser und gegen halb elf sind wir abmarschbereit. Nach einer Stunde gönne ich mir in Cheresh Kaffee und ein paar Waffeln, anschließend geht es weiter nach Norden. Die nächsten 6 km laufen sich ganz flott über Wiesen und mit Büschen bewachsenes Gelände, dann kommen wir in einen Wald und der Weg ist nicht mehr ganz so gut auszumachen. Nach dem Überqueren einer größeren Straße geht es entlang eines gut ausgebauten Waldweges nach Osten. Der gesuchte Abzweig nach Storozhynets' ist nicht auffindbar und so sind wir auf Waldarbeiterwege angewiesen. Selbige enden hier und da im Nirgendwo und zwingen uns teilweise querfeldein durch den Wald nach Norden zu stapfen. So brauchen wir für die nächsten zweieinhalb Kilometer eine gute Stunde. Dann findet sich wieder ein passabler Weg und wir können die restliche Strecke in die Stadt recht zügig zurücklegen. Halb sechs rasten wir nach etwa 20 zurückgelegten Kilometern an einem Magazin in Storozhynets' für Kaffee und Eis. Auf meiner Karte findet sich weitere10 km nördlich ein größeres Gewässer mit dem simplen Namen Akva, an welchem Google Maps einen Zeltplatz ausweist. Ich beschließe mich noch bis dorthin durchzuschlagen und hoffe dort für mehrere Nächte unterzukommen. Busfahren verwerfe ich nach ein wenig warten an der Haltestelle und so erreichen wir das Ziel gegen dreiviertel acht, mittlerweile ziemlich fußlahm. Das Hinweisschild an der Straße lässt schon am Plan zu zelten zweifeln, kein Zeichen für Camping. Am Eingang zu dem Ressort "Akva-Plyus" dann auch noch diverse Hundeverbotszeichen... ich hab da ein ganz mieses Gefühl. Die junge Frau an der Rezeption des zugehörigen Hotels gewährt uns nach einem kurzen Gespräch Unterschlupf in einem Zweibettzimmer. Ein längerer Aufenthalt, wie ich ihn mir vorgestellt hatte, ist aber wegen Rango nicht möglich. Das gäbe Ärger mit dem Chef, der schon von der einen Nacht nichts wissen darf. So endet der anstrengende Tag mit einer kühlen Dusche und einem kleinen Abendbrot auf dem Zimmer.

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