Veröffentlicht: 16.11.2016
Von Donnerstag, dem 10.11. bis Samstag, dem 12.11. haben wir unsere Segeltour durch die Whitsundays gemacht und was soll ich sagen: es war einfach nur traumhaft!! Die zwei Tage waren so schön, wir haben so viel erlebt, so viel paradiesisches gesehen und tolle Leute kennengelernt. Es war ein absolutes Highlight unserer Reise und ich werde das wirklich nie mehr vergessen!
Der Anfang unserer Tour lief nicht ganz glatt, weil wir um 14:00 Uhr am Treffpunkt am Hafen sein sollten und um 14:30 immer noch keiner da war. Andi und ich waren vorher schon die ganze Zeit so aufgeregt und wussten gar nicht, was wir tun sollten, nachdem wir um 10:00 aus dem Campingplatz auschecken mussten. Wir wollten am liebsten sofort los! Umso blöder war es natürlich, dass sich die Crew etwas verspätet hat. Wohl normal für australische Verhältnisse, aber wir haben ja viel Geld dafür bezahlt und wir wollten nicht um 1 Stunde der kostbaren Zeit betrogen werden. Gegen 14:45 kam dann wer und hat unsere Namen abgehakt. Dann sollten wir jeder noch 1$ bezahlen, damit Eis gekauft werden konnte, um unseren selbstmitgebrachten Alkohol in den Kühlboxen auf dem Schiff zu kühlen. Das hab ich auch nicht wirklich verstanden. Bei dem Preis sollte man doch meinen, dass ein bisschen Geld für Eis übrig ist!? Aber naja, der eine Dollar hat’s dann auch nicht mehr rausgerissen, wir haben Eis geholt und sind dann mit unserem Gepäck zum Schiff gelaufen.
Es war so aufregend, das Schiff zum ersten Mal zu sehen und ein tolles Gefühl, darauf zu steigen und zu wissen, dass man die nächsten 2 Tage dort verbringen wird. Während wir aus dem Hafen ausgelaufen sind und auf dem Meer unsere ersten Seemeilen zurückgelegt haben, hat sich dann die 4-köpfige Crew vorgestellt, es gab eine kleine Sicherheitseinweisung und uns wurden die Betten zugewiesen. Die Kabinen unten im Schiff waren erstaunlich geräumig und echt gemütlich. Andi und ich haben sogar ein Doppelbett bekommen und wir konnten uns nicht beklagen. Während wir so unser Zeug unter Deck gebracht haben, hab ich dann auch das erste Mal Bekanntschaft mit der Seekrankheit gemacht. Wir sind mit Vollgas übers Meer gesaust und es hat ganz schön gewackelt. Wenn man dann noch in einem geschlossenen Raum ist, wird einem echt übel. Es war nicht schlimm, aber doch unangenehm. Kam in den zwei Tagen dann noch ein paar Mal vor, dass mir etwas übel war (was ich echt nicht gedacht hätte!), aber nur, wenn wir gefahren sind und Gott sei Dank auch nicht, wenn ich im Bett lag. Im Bett war das Schaukeln sogar angenehm :D
Zu unserem ersten Platz an den Inseln haben wir dann tatsächlich 2,5 Stunden gebraucht. Hätte ich echt nicht gedacht, dass das so lange dauert! Aber das Feeling auf dem Schiff war einfach schön, das Meer so wunderbar türkis, wir haben mit ein paar Leuten geredet (ich glaub fast die Hälfte der Leute waren Deutsche) und die vorbeiziehenden Inseln beobachtet. Eigentlich hab ich viele Strände und flache Inseln erwartet, aber die meisten Küsten der Whitsunday Islands sind dicht bewachsen und aus Felsen oder Klippen und jede Insel ist ein Berg. Hatte etwas sehr wildes und ursprüngliches. Und genau das ist es ja auch, denn die Inseln sind ein Nationalpark, zu dem es nur an bestimmten Punkten Zugang gibt.
Der Ort, an dem wir schließlich gehalten haben und an dem wir auch die Nacht verbracht haben, war eine Bucht von Hook Island, der zweitgrößten Insel. Dort war das Wasser sehr ruhig und als Abendprogramm gab es Spring-und-Schwimm. Das heißt, wir konnten von einer Planke auf dem Schiff ins Wasser springen und dort dann etwas rumschwimmen. Das war echt cool, weil man ja nicht so oft von einer richtigen Piratenplanke ins Meer springt :D Zum Schwimmen hatten wir immer auch wetsuits an, weil Quallen in den flachen Gewässern um die Inseln durchaus vorkommen können. Mit den Anzügen war einem dann aber auch nicht so schnell kalt und man konnte ganz bequem schwimmen, weil die Teile irgendwie ein bisschen Auftrieb hatten. Es war total schön in der Bucht, wir haben das schwimmen genossen und auch das reinspringen war ziemlich lustig. Leider war es halt schon recht spät (die Sonne ging gerade hinter der Insel unter), sodass wir auch nicht mehr machen konnten. Eigentlich dachten wir, dass wir noch etwas aufregenderes machen. Aber war ok. Nach dem Baden ging’s schnell unter die Dusche (Duschlimit von 1-2 Minuten pro Tag pro Person), dann umziehen und ran an die Getränke. Andi und ich hatten ein paar Dosen Cider und eine Flasche Weißwein dabei. Wasser, Tee und Kaffee gab’s auf dem Schiff inklusive, wobei das Wasser wirklich richtig eklig war. Bis jetzt hatte ich wirklich noch keine Probleme mit dem australischen Wasser, auch nicht mit dem mega chlorigen Leitungswasser, aber das war echt eklig. Ziemlich ungünstig, wenn man den ganzen Tag in der Sonne ist und eigentlich viel trinken sollte. Aber für die 2 Tage ging es dann schon irgendwie.
Um 18:30 Uhr gab es dann Abendessen. Das bestand aus im Ofen gebackenen Fischfilets, frisch gestampftem Kartoffelbrei, frischem Salat und Brot. War ziemlich lecker! Nach dem Essen, das natürlich unter freiem Himmel und mit Teller auf den Knien eingenommen wurde, weil keine Tische für 32 Leute vorhanden waren, ging der Abend in ein gemütliches Zusammensitzen über. Wir haben mit den anderen Deutschen auf dem Schiff geratscht (irgendwie hat man zu seinen Landsleuten dann doch immer ein besonderes Verhältnis :D), was getrunken und sind dann gegen halb 12 ins Bett. Um 12 wird eh das Licht und die Musik ausgemacht, sodass es so voll gepasst hat.
In unserem Bett haben Andi und ich dann echt gut geschlafen und um 6:15 am nächsten Tag wurden wir vom Jack, dem Koch, geweckt. Also aufstehen, anziehen und hoch zum Frühstück. Da gab es Cornflakes mit Milch, Obstsalat (allerdings mit Ananas und Mango, also eher nichts für mich) und Toast mit Erdnussbutter, Marmelade, Honig, Butter und Vegemite. Diese Chance, den typischen australischen Brotaufstrich zu probieren, haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen und haben uns ein bisschen auf eine Ecke des Toasts geschmiert. Das hat auch gereicht, denn ich weiß nicht, wie man davon einen ganzen Toast essen soll :D Es hat zwar nicht ganz so eklig geschmeckt, wie ich erwartet hab, aber es war übel salzig und hefig und nicht gut^^ Aber zumindest haben wir es jetzt mal probiert.
Schon während dem Frühstück sind wir mit dem Boot weitergefahren und nach vielleicht 1,5 Stunden an der Tongue Bay, im Norden von Whitsunday Island (der größten Insel) angekommen. Es war echt verrückt wie heiß es auf dem Boot um 7 Uhr morgens schon war! In der Bay hat uns ein kleines Beiboot zum Strand gebracht und nachdem alle 32 Passagiere plus Jack als Aufpasser angekommen waren, haben wir uns auf einen Bushwalk begeben. Der war echt nett und nach ein paar Minuten sind wir beim berühmten Hill Inlet Lookout rausgekommen, von dem aus man einen grandiosen Blick über den Whitehaven Beach hat. Dieser Strand gehört laut Tripadvisor zu den schönsten der Welt und ist angeblich auch der weißeste. Der Blick vom Lookout war wirklich atemberaubend. Ich hab noch nie so klares, türkisfarbenes Wasser gesehen. Zusammen mit dem weißen Strand und dem Grün der Inseln war es einfach nur ein paradiesischer Anblick. Viel zu kurz waren wir dort oben, bevor es schon weiter zum Strand ging. Dort hatten wir dann gute 2 Stunden Zeit, bis wir wieder zurück mussten und konnten machen, was wir wollten. Zuerst mal haben wir die Weichheit des feinen Sandes genossen und die Tatsache, dass er sich in der Sonne tatsächlich nicht aufheizt. Dann sind wir in unsere wetsuits geschlüpft und ins Wasser gegangen. Es war so herrlich! Unglaublich, aber es war wie in einem Schwimmbad, weil das Wasser so klar war. Nach dem Baden und dem Erkunden eines von Felsen abgetrennten Bereichs des Strandes, haben wir die suits abgelegt und uns nur in Badeklamotten nochmal auf den Weg gemacht, um weitere Fotos zu schießen. Die Gelegenheit konnte man sich schließlich nicht entgehen lassen. Auf meiner Kamera hab ich dann gesehen, dass es schon Zeit zum gehen ist (wir hatten sonst keine Uhr dabei) und aus der Ferne haben wir gesehen, wie sich unsere Gruppe schon auf den Rückweg gemacht hat. Gott sei Dank wussten wir auch so den Weg und sind dann als Nachzügler mit ein paar anderen zurückgelaufen.
Auf dem Schiff wurde dann durchgezählt, damit auch niemand am Strand vergessen wurde und danach gings schon weiter. Während der Fahrt gab es Mittagessen. Das bestand aus Semmeln, Wraps, Salat, Mais, Gurke, Tomate, Schinken und Nudelsalat. War wieder ziemlich gut!
Als nächstes war dann schnorcheln dran. Dazu sind wir wieder zu einer Bucht von Hook Island gefahren, aber diesmal etwas weiter nördlich. Normalerweise ist diese Bucht auch nicht so gut zugänglich und es wird dort nicht geschnorchelt, aber weil der Wind während unserer Tour aus einer anderen Richtung als sonst geblasen hat, waren die Wellen nicht zu hoch und wir konnten in die Bucht. Das besondere dort ist, dass eigentlich immer Schildkröten gesichtet werden. Wir waren also voller Vorfreude, haben unsere wetsuits angezogen und sind wieder mit dem kleinen Beiboot ans Riff um die Insel gefahren worden. Das war echt krass, weil da soooooo ein großes Riff um die Insel war!! Und vieles davon war gerade mal 30cm unter der Wasseroberfläche. Sah total cool aus. Zum schnorcheln haben wir dann auch noch Schwimmnudeln bekommen, weil das einfach etwas chilliger war. Es gab ja keinen Ort, wo wir uns kurz hinstellen und ausruhen konnten oder so. Wenn wir eine Pause brauchten oder es etwas zu kalt wurde, konnten wir uns kurz auf eines der beiden Schlauch-Beiboote setzen und dann wieder ins Wasser. Zwei Crew-Mitglieder sind mit den Booten nämlich die ganze Zeit in unserer Nähe gewesen. Das Schnorcheln an sich war echt cool! Ich hab ja schon erwähnt, dass das Riff so nah unter der Wasseroberfläche anfing, aber dann ging es halt auch so weit runter, dass man das Ende nicht gesehen hat. Richtige Riff-Klippen. Total toll anzuschauen. Es gab auch viele Fische und wir haben tatsächlich auch zwei Schildkröten gesehen. Sehr schön war das.
Nach einiger Zeit ging es dann zurück zum Schiff und wir sind zu einem zweiten Schnorchelspot bei Hook Island gefahren, der gar nicht weit weg war. Dort gab es leider gar nicht viele Fische und so war es etwas langweilig. Auf dem Schiff hab ich mitgehört, als der Captain gesagt hat, dass leider an dem Spot fischmäßig nicht so viel los ist und sie bei normalem Wind auf der anderen Seite der Insel schnorcheln gehen. Aber hier gäbe es die Möglichkeit Haie zu sehen. Die haben wir dann leider nicht gesehen, aber nochmal eine Schildkröte. Und diesmal war das coole, dass die Schildkröte, als ich ihr ein bisschen hinterhergeschwommen bin, dreimal direkt vor mir an die Wasseroberfläche geschwommen ist und geatmet hat. Echt toll. Außerdem war das Wasser nicht so tief, sodass man ganz nah am Tier war. An einer anderen Stelle haben wir dann noch einen Stachelrochen gesehen. Das war auch faszinierend.
Nach einer Weile wurden wir auch von diesem Schnorchelspot wieder abgeholt und das Schiff nahm Fahrt Richtung Nachtlagerplatz auf. Es sollte derselbe Platz sein wie am Vortag, weil dort das Meer einfach so ruhig ist. Auf dem Weg zu der Bucht konnten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachten und man hat sich gefühlt, als würde man direkt dorthinein fahren. Traumhaft. Außerdem gab es anhand einer Karte eine Erklärung, wo wir bisher an den Inseln herumgecruist sind und wo es noch hingeht. War echt interessant! Schließlich ist die Tour nicht immer gleich und kann nur ungefähr im vornherein angegeben werden, weil sie sich je nach Wetterbedingungen ändert. Also toll, dass sie uns das noch so genau gezeigt haben.
Nach dem Abendessen, das diesmal aus Spaghetti Bolognese und Knoblauch-Baguette bestand, war dann wieder das übliche abendliche Programm aus Trinken und Ratschen angesagt. Total gemütlich. An dem Abend sind wir eine Stunde früher als am Vortag ins Bett gegangen, weil alle von dem Tag echt fertig waren und wir ja auch ziemlich früh aufgestanden sind.
Am nächsten Morgen wurden wir erneut um 6:30 geweckt und es gab nochmal das gleiche Frühstück wie am Vortag. Nach einer kurzen Fahrt haben wir gehalten, die Luftrutsche am Schiff wurde aufgeblasen, die Planke aufgebaut und die Stand Up Paddle Boards rausgeholt. Diesen letzten Morgen auf unserem Segelschiff konnten wir also mit ein paar Wasseraktivitäten verbringen! Darauf hatten wir uns schon die ganze Zeit gefreut. Das Rutschen war ziemlich lustig und auch das ins Wasser springen von der Planke hat echt Spaß gemacht. Ich hab mich sogar getraut, was ganz verrücktes auszuprobieren: einen Backflip, also einen Rückwärtssalto. Hab ich vorher noch nie gemacht, aber da ich ja einen wetsuit anhatte und deswegen ein Bauch- oder Rückenplatscher nicht wehtun würde, hab ich es einfach ausprobiert. Auch ein paar andere haben es das erste Mal gemacht und so haben wir zusammen ein bisschen geübt. Es war echt cool und ich hab den backflip noch ein paar Mal probiert. Die Übungszeit hat aber nicht gereicht, um den Salto zu perfektionieren :D Zwischendrin haben wir auch die Stand Up Paddle Boards ausprobiert. Das haben wir beide vorher auch noch nie gemacht, aber es hat einigermaßen gut geklappt und ist echt ein schönes Gefühl. Nur zu zweit draufstehen funktioniert nicht so gut :D
Insgesamt war das also ein echt spaßiger und aufregender Abschluss unserer Segeltour. Ich glaub ich hatte noch nie um 9 Uhr morgens so viel Adrenalin ausgestoßen und war schon so kaputt wie an dem Tag :D Gegen 9 sind wir dann nämlich zurück zum Festland aufgebrochen. Auf der Fahrt gab es dann unser letztes Essen, Hotdogs, und wir konnten uns nochmal den Wind um die Nase wehen lassen. An diesem letzten Tag war endlich mal so viel Wind, dass 3 der 5 Segel ausgerollt werden konnten und wir somit auch noch das richtige Segel-Feeling miterleben konnten. Total schön.
Es war soo schade, als dann Airlie Beach in Sicht kam und wir wussten: die Reise ist zu Ende. Ein bisschen war ich auch froh, denn grade am Ende ist mir nochmal übel geworden und ich hab mich auf festen Boden gefreut, aber im Prinzip wollte ich nicht weg. Es war einfach eine schöne Tour. Beim Aussteigen hat sich die Crew dann noch von uns verabschiedet und wir haben Eintrittsbänder für die After Boat-Party am Abend in einem Club bekommen. Als wir im Hafen waren, war es dann ca. 12 Uhr und wir haben uns noch mit unserer deutschen Clique vom Schiff in ein Café gesetzt, Kontaktdaten ausgetauscht und die Tage Revue passieren lassen. Gegen 14:30 Uhr haben wir uns dann zerstreut. Andi und ich haben überlegt, wie die anderen auch, zur Party zu gehen, aber leider kam etwas blödes dazwischen: Am ersten Tag, als wir die Eistüten aufs Schiff getragen haben, ist dem Andi leider seine auf den Fuß gefallen und inzwischen waren einige Zehen total angeschwollen und er konnte nur noch humpeln. Blöderweise ist er mit dem anderen Fuß irgendwo hängengeblieben und hatte einen kleinen Cut in der Sohle, sodass er quasi gar nicht mehr laufen konnte. Da fiel ein Ort wie ein Club, wo sich viele Leute aufhalten, die einem auf den Fuß steigen können, auf jeden Fall raus. Wir sind stattdessen direkt am Samstag noch weiter nach Süden gefahren und haben vorher noch an einer Apotheke gehalten, um dem Andi eine Salbe zu kaufen. Mit Salbe und Ibuprofen ausgestattet, sollte sich die Verletzung hoffentlich in den nächsten Tagen legen.
Am Abend sind wir dann in Mackay angekommen, einer relativ großen Stadt ungefähr 150km südlich von Airlie Beach. Dort haben wir uns einen Campingplatz gesucht und den Abend in gemütlicher Weise verbracht. Am nächsten Tag wollten wir uns ein bisschen die Stadt anschauen, wobei wir ja wegen Andis Fuß nicht viel laufen konnten. Unsere Erlebnisse in Mackay erzähle ich dann aber im nächsten Eintrag :)