Schisser on Tour
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Riesentiere, Hitze und die bucklige Verwandtschaft

Veröffentlicht: 04.03.2020

Soo Kinder, wie ja hoffentlich jetzt alle mitbekommen haben, bin ich wieder back in good old Germany (haha) und nachdem ich ja jetzt Zeit habe, dachte ich könnte ich nun auch den letzten Blogeintrag schreiben. Los gehts!


It's way too hot in Down Under! Das war einer meiner ersten Gedanken, als ich in Brisbane aus dem Flughafen gelaufen bin. Bei einer Luftfeuchtigkeit von ungefähr 80 % (ungelogen!) und mit meinem 20 Kilo-Rucksack auf den Schultern ging es also mit dem Zug und Bus nochmal vier Stunden weiter nach Ballina. Dort wurde ich dann von meinem Großonkel (im Folgenden Onkel Andy genannt) und seiner Frau (im Folgenden Tante Joan) abgeholt. Nachdem wir uns bereits fast fünf Jahre nicht gesehen hatten, gingen wir zur Feier des Tages in einen Golfclub essen und da ich erst abends angekommen bin und etwas müde von der Reise war, war das auch schon alles für den ersten Tag. Es gab dann noch eine (richtige) Dusche und dann ab ins Bett.


Am nächsten Tag haben wir uns ein bisschen die Gegend von Ballina angesehen, darunter auch Flat Rock. Das ist ein Strand mit einem recht großen und flachen Felsenauslauf, auf dem man ziemlich weit ins Wasser laufen kann. Dann sind wir noch ein bisschen weiter gefahren und haben immer wieder an ein paar kleinen Buchten und viewing points gehalten. Wir sind auch noch zu "Macadamia Castle" gefahren, was sich - wie der Name schon sagt - rund um die Macadamia Nuss beschäftigt. Eine sehr beliebte Zutat in allen möglichen Gerichten und Backwaren hier (und auch billiger als bei uns). Leider hatte ich doch einen kleinen Jetlag (Zeitverschiebung zu Neuseeland waren drei Stunden) und deshalb ist an dem Tag auch nicht mehr viel passiert. Um es gleich vorneweg zusagen: in den zehn Tagen habe ist allgemein nicht so viel passiert. Ich habe die meiste Zeit geschlafen, weil mein Körper auf diese unfassbare Hitze und Luftfeuchtigkeit nicht klar gekommen ist und man auch nur vormittags etwas machen konnte, weil es sonst zu heiß gewesen ist.


Flat Rock und Comrats
Aussicht vom Garten aus
Das Wasser ist braun vom Teebaumöl der Teebäume, die rund um den See wachsen.
Joan, Andy und ich :)
Teebäume
Aussicht auf eine Bay, deren Name ich vergessen hab.


Am nächsten Tag waren wir mittags zum Lunch mit Freunden verabredet. Das war ein nettes, kleines Restaurant mit Meerblick (allgemein findet man dort sehr oft Lokale mit Meerblick, das findet man nur selten in Neuseeland). Danach war ich mit Joan einkaufen und die Preise waren im Vergleich zu Neuseeland sehr interessant. In Neuseeland waren Obst und Gemüse stellenweise unfassbar teuer, obwohl praktisch alles im eigenen Land angebaut wird (es wird trotzdem viel aus Australien importiert - sogar Kiwis!), bsp. eine Packung Trauben hat in Neuseeland um die 13 NZD gekostet und in Australien 3 AUD; ein Kilo Nektarinen hat in Neuseeland 7 NZD gekostet und in Australien 2,50 AUD. Man kommt also im Schnitt in Australien wahrscheinlich schon billiger weg, sogar das Benzin ist noch günstiger als in Neuseeland (Benzin war überall sehr billig, meist unter einem Euro). Aber die Produkte waren sehr ähnlich wie in Neuseeland, aber manche Sachen waren doch Kiwi Specials ;)

Alles Vögel im eigenen Garten - das sind Papageien.
Ibis
Lorekeet


Sonntags sind wir nach Bangalow zu einem ziemlich großen Market gefahren, der sogar live Musik hatte. Die Märkte in Australien und Neuseeland kann man mit Flohmärkten vergleichen, nur in schöner und ohne Krust (ist schon auch dabei, aber weniger). Dort kann man sich schonmal für ein paar Stunden verlieren. Danach sind wir noch ein wenig durch die Altstadt von Bangalow geschlendert und dann weiter nach Byron Bay - einer DER Städte für Surfer und junge Leute schlechthin. Es wird wohl oft mit Queenstown verglichen, aber ehrlich gesagt ist das kein Vergleich (I love Queenstown!!!). Es sind vier kleine Straßen mit Einkaufspromenaden und einer langen Strandpromenade zum Surfen. Wir waren dann auch noch am Cape Byron, wo das Byron Lighthouse steht. Sieht auf jeden Fall schon schön aus dort, aber viel zu heiß schon wieder.

Altstadt von Bangalow
Souvenir-Shop in Byron mit fragwürdigen Souvenirs...
Cape Byron
Byron Lighthouse
Die erste und einzige Schlange, die ich gesehen hab.
Süße Raupen, die wahrscheinlich giftig waren. So wie fast alles in Australien :D
Lasst euch von den Wolken und dem Regen nicht täuschen, es war Monsun Zeit.


Am Tag darauf war ich mit Joan im Currumbin Wildlife Sanctuary. Dort kann man ziemlich viele einheimische Tiere auf einem Haufen sehen. Praktisch für alle, die wenig Zeit haben. Es ist ein Mix aus einer Wildtier-Auffangstation und Zoo. Dort wurden zum Beispiel auch alle Koalas hingebracht, die aus den Buschbränden gerettet werden konnten. Ich habe dort auch herausgefunden, warum es in Australien auch immer wieder zu diesen verheerenden Bränden kommt: Schuld ist nicht nur die extreme Hitze, sondern auch die ganzen Tee- und Eukalyptusbäume, die auf riesigen Flächen dort wachsen. Diese Bäume sondern extrem viel Öl ab, welches in den Boden sickert. Wenn dann das Öl durch die Hitze verdampft, steigt quasi ein Brandgemisch in die Luft, das dann wie eine große Explosion in Flammen aufgeht. Da das Öl also praktisch in der Luft und im Boden ist, bekommt man die Brände nur schwer wieder unter Kontrolle. Fact nebenbei. Also dort haben wir den ganzen Tag verbracht und einige Tiere gesehen und man konnte Kängurus füttern. Hier ein paar Impressionen:

Lorekeets
Eine australische Gans
Koalas
Pelikane - die sind größer als man denkt
Papageien
Kängurus
Emu
wilde Truthühner
Crocodiles
Ich glaub Fasane?
Lemuren
Rote Pandas
Leguane (riesige)
Keine Ahnung was das für ein Tier war...
No idea


Am nächsten Tag hatte ich dann die glorreiche Idee ins Town Centre zu laufen (eine Stunde zu Fuß). Ich dachte ist ja kein Problem, ich bin so viel gelaufen in Neuseeland, da kann ich auch *kurz* ins Zentrum laufen. Das war die schlechteste Idee EVER! Die Luftfeuchtigkeit war in den ganzen Tagen bei ungefähr 80 % gewesen, also durchaus tropisches Klima. Allerdings hatte es immer nur zwischen 28 und 30 Grad gehabt. An diesem Tag hatte es 35 Grad. Da war ich aber schon los gelaufen... Nach 10 Minuten war also alles an mir durchnässt, schlau wie ich bin hatte ich morgens natürlich geduscht und kein Haargummi eingepackt, ich glaube man hat gesehen, dass ich kein Aussie bin. Das Stadtzentrum an sich war ganz nett, ein paar kleinere Läden und ein schönes Flussufer. Auf dem Weg dorthin ist mir aufgefallen, wie mangrovig alles dort ist und es würde mich nicht wundern, wenn aus der braunen Brühe plötzlich ein Krokodil springen würde (mir wurde zwar gesagt, dort wo sie wohnen gibt es keine Krokodile, aber drauf wetten würde ich nicht). Dort habe ich auch tatsächlich die ersten Spinnen gesehen, dafür aber dann gleich riesige und alle natürlich schön auf Gesichtshöhe. Nachdem ich mich zwei Stunden fast nur in Supermärkten aufgehalten habe, weil die dort eine AC haben, bin ich wieder nach Hause geschlendert und musste erst einmal kalt duschen.

Die 10 Minuten Regen an dem Tag waren nicht gerade förderlich.
Flussufer von Ballina
Also wenn da kein Krokodil drin wohnt, dann weiß ich auch nicht...
Das Wahrzeichen von Ballina


Am Mittwoch war schließlich Aschermittwoch und Joan und ich sind in die Kirche gegangen. Joan ist sehr christlich und ich wollte mir das ganze mal anschauen. Im Grunde genommen ist es genau das Gleiche wie bei uns im Gottesdienst, nur das Gebäude ist grundlegend anders. In Australien und Neuseeland gibt es keine richtigen Kirchen wie bei uns (logischerweise), die meisten sind eher wie kleine Gemeinschaftsräume mit Orgel drin. Die "Kirche" in der wir waren hatte sogar drei Fenster aus Kirchenglas mit Malereien. Danach sind wir noch ins Kino gegangen. Interessanterweise gibt es in australischen Kinos kein süßes Popcorn, nur salziges. Das wusste ich aber erst, nachdem ich es probiert hatte. Wer was süßes will, muss auf M&M's oder ähnliches zurückgreifen.

Bestes und frischestes Obst ever!
Sonnenuntergang


Donnerstags bin ich zusammen mit Joan und Anne (die Freundin vom Lunch) ins Day Care Centre gefahren. Das ist ein kleiner Gemeinschaftsraum, der freiwillig von einem Verein betrieben wird und hier jede Woche für Entertainment und Beschäftigung von alten Leuten sorgt. Anne und Joan sind dort freiwillige Helfer dort, genauso wie ich an diesem Tag. Ich finde es ein wirklich tolles Konzept, es gibt auch Shuttle-Busse für alle oder Fahrgemeinschaften und das Programm geht fast den ganzen Tag. Bei uns gab es zuerst ein paar kleine Aufwärmübungen, dann wurden alle beglückwünscht, die Geburtstag hatten (hier hat auch jeder eine Karte bekommen). Danach gab es eine Art Spiel, es wurden verschiedene Kräuter mitgebracht und man musste erraten, was was ist. Danach gab es eine kleine Mittagspause, Thai Chi und als letztes wird jede Woche ein neuer "Act" eingeladen. Diese Woche war es ein kleiner interaktiver Chor, der fast zwei Stunden lang gesungen hat. Ich bin in der Mittagspause noch kurz nach nebenan in ein kleines aber sehr interessantes Marine-Museum gegangen. Alles in allem also ein sehr schöner Tag.

Random Pics


Freitags bin ich dann mit Joan nach "Crystal Castle" gefahren. Das ist ein Mix aus botanischem Garten mit Kristallen und zusätzlich spirituelle Workshops. Die Workshops waren mir doch ein wenig zu spirituell, weshalb wir uns ausschließlich auf die schöne Gartenanlage konzentrierten. Es gab auch einen kleine Rainforest Walk, auf dem ich eine riesige Echse gesehen habe! So groß wie ein Komodowaran... die war aber so schnell wieder weg, dass ich leider kein Foto mehr machen konnte. Wir waren auch früh vormittags da, da es ab 1 Uhr bereits unerträglich heiß wurde. Hier nochmal ein paar Impressionen:


Samstag war dann mein letzter Tag, den habe ich praktisch nur mit packen verbracht. Nachmittags waren wir dann noch kurz in einem lokalen Fish Shop und haben dann King Prawns gekauft. Abends gab es dann noch ein super leckeres Essen bestehend aus King Prawns, Avocado, Mango, Kirschtomaten und special sauce nach Familienrezept - und natürlich dem abendlichen Glas Weißwein. Am nächsten Tag sind wir morgens dann noch sehr schön frühstücken gegangen (wieder mit Meerblick) bevor es für mich weiter ging zum Bus. Mit dem bin ich dann noch vier Stunden nach Brisbane zum Flughafen gefahren, wo mein Flieger aber erst um 22:30 Uhr ging. Nach 14 Stunden Flug gab es nur einen sehr kurzen Zwischenstopp in Dubai und von da aus direkt weiter nach Frankfurt - theoretisch. Es wurden kurz vor unserer Landung leider Drohnen am Flughafen gesichtet, weshalb wir dort nicht landen konnten und nach Düsseldorf weiter fliegen mussten. Dort wurde dann getankt, Papierkram ausgefüllt und nach zwei Stunden sind wir dann wieder nach Frankfurt geflogen, wo ich dann leider um 10 Minuten meinen Zug verpasst hab (zu dem Zeitpunkt war ich schon fast 40 Stunden unterwegs), ich war entsprechend begeistert. Also nochmal ein Ticket gekauft und auf den nächsten Zug nach Stuttgart gewartet. Dort endlich angekommen hat mich mein Bruder abgeholt und nach Hause gefahren und das war das doch etwas turbulente Ende meiner fantastischen Reise.

Sonnenaufgang aus dem Flugzeug
Schneebedeckte Berge über der Türkei
Back in Frankfurt
Warum sind meine Haare auf einmal so blond?


Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass ich unfassbar froh bin, diese Chance bekommen zu haben, die Reise zu machen. Ich habe viele tolle Leute kennengelernt, neue Blickwinkel auf die Menschen und das Leben bekommen und vor allem eine richtig gute Zeit gehabt. Mitgenommen habe ich richtig viele positive vibes, zu viele Souvenirs und ein bisschen mehr Körperfett als gewollt, aber das war es definitiv Wert. Special thanks to Joan and Andy for the lovely stay in your house and your great hospitality! See ya next time!


See y'all bei dem nächsten Abenteuer! Tschüssikowski.



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