Veröffentlicht: 03.03.2017
Samstag, 25. Februar 2017
Ein recht unspektakulärer Tag, an dem ich vor allem die Bilder sprechen lassen möchte. Deshalb nur eine eher kurze Zusammenfassung:
Den Vormittag verbrachten wir damit, endlich alles nachzuholen, was wir ohne Strom und Wlan in Vienne nicht tun konnten. Da der Campingplatz in La Roche-de-Glun aber ansonsten nicht viel mehr zu bieten hatte, beschlossen wir nach einem kurzem Wochenend-Einkauf endlich mal wieder ein Plätzchen in der Natur aufzusuchen. Wir mussten schließlich all die Stadt-Luft aus unseren Lungen waschen.
Besser hätten wir es mit der Ferme de la Condamine also gar nicht treffen können. Diese Farm stellt Wohnmobilen einen kostenlosen Stellplatz zur Verfügung und liegt inmitten von Lavendelfeldern. Zusätzlich verkaufen die Besitzer in ihrem kleinen Hofladen Olivenöl, Marmelade und Säfte aus eigener Herstellung. Sie hatten uns – deren Olivenöl zufällig gerade zur Neige ging – also sofort am Haken. Am Nachmittag befanden wir uns auf der Straße Richtung Bésignan, dem Dorf, dass dem Bauernhof am nächsten lag und der Weg war einfach nur traumhaft, aber wie gesagt, ich möchte die Bilder sprechen lassen. Auf jeden Fall waren wir eindeutig mitten in die Provence gestolpert und das warme Licht des Sonneruntergangs tauchte alles in ein warmes Orange.
Bis wir den Bauernhof, der ziemlich versteckt lag, endlich gefunden hatten, war es aber leider schon dunkel, weshalb unser erster Eindruck etwas verfälscht wurde. Wir sahen im Scheinwerferlicht von Rosti nämlich nur eine kleine Ecke des Hauses und die glühenden Augen eines großen schwarzen, aggressiv bellenden und knurrenden Hundes. Man sah nicht einmal, ob er angeleint war, oder nicht. Keiner von uns wollte aussteigen. Wir wussten nicht, wo der Stellplatz für die Wohnmobile lag und sahen auch niemanden, weder Camper noch Besitzer. Was nun?
Wir waren schon drauf und dran, die Nummer des Hauses zu wählen, die in unserer Campingführer-App hinterlegt war, da ging endlich ein zweites Paar Scheinwerfer an und eine Frau kam uns in ihrem Auto entgegen. Wir sprachen sie durch das runtergekurbelte Fenster an und sobald sie merkte, dass wir Deutsche waren, verließ sie uns um eine jüngere Frau, ungefähr in unserem Alter, aus dem Haus zu holen.
Sie war freundlich und wirkte auch etwas belustigt darüber, wie wir verschüchtert aus unserem Auto schauten. Mit leicht fränkischen(?) Dialekt führte sie uns, den jetzt viel freundlicher wirkenden Hund an ihrer Seite, zum Stellplatz, auf dem noch ein weiteres Wohnmobil parkte.
Sonntag bis Dienstag, 26. bis 28. Februar 2016
Am nächsten morgen standen dann jedoch leider eine Menge Pflichten an. Davids Abgabetermin für sein Online-Studium war schließlich nur noch wenige Tage entfernt und so verbrachten wir den herrlichen Tag auf einer Picknickdecke vor Rosti, umgeben von 2 Katzen und dem großen schwarzen Hund, die abwechselnd von uns gestreichelt werden wollten, und entwarfen Magazincover. Außerdem schlenderten wir immer wieder unauffällig an der Tür des Hofladens vorbei. Es war jedoch niemand zu sehen und die Besitzer schienen den ganzen Tag unterwegs zu sein. Ich genoss die strahlende Sonne auf jeden Fall sehr und versuchte meinen Körper dazu anzuspornen, so viel Vitamin D wie möglich zu produzieren.
Hätte mein Körper gewusst, wie das Wetter des nächsten Tages aussehen würde, hätte er sich wahrscheinlich mehr angestrengt... Denn der Montag nahm den Sonnenschein ebenso schnell wieder weg, wie er gekommen war. Stattdessen bekamen wir grau, grau, grau und viel Wind. Man konnte sich nicht mehr außerhalb Rostis aufhalten, das sah auch unsere Kuschelkatze ein und machte es sich deshalb auf dem Sofa neben uns in Rosti gemütlich. Noch dazu musste sich Davids Design-Arbeit für das Magazincover noch weiter intensivieren und so bekamen wir an diesem Tag nicht viel von der Provence um uns herum mit. Aber am Ende des Tages konnten wir die Monatsaufgabe mit gutem Gewissen absenden und hatten wenigstens das hinter uns.
Dienstag mussten wir uns aber doch langsam "vom Acker" (haha) machen, denn um den zweiten Onlinekurs abzuschließen, brauchten wir mal wieder Wlan (meine mobilen Daten waren dann doch irgendwann weg) und bei dem anhaltenden schlechten Wettern ging die Schönheit des Ortes auch leider an uns vorbei. Außerdem wollten wir noch mehr von der Provence sehen, auch ein bisschen Zivilisation. Doch unser Aufbruch zögerte sich noch eine Weile hinaus, denn durch den nächtelang anhaltenden Regen hatte sich unsere nicht ganz so zuverlässige Windschutzscheibe mal wieder verabschiedet. Es hatte in den Sicherungskasten getropft und unsere Blinker gingen deshalb nicht. Also erstmal alles ausstecken, trocknen und wieder einstecken. Wir bekamen zum Glück alles wieder hin und fuhren im andauernden Nieselregen Richtung Süden. Als Bleibe hatten wir einen Stellplatz in der Nähe von Isle-sur-la-Sorgue auserwählt, eine Stadt, die uns bereits von allen Seiten empfohlen worden war. Der Rest des Tages war wieder dem Online-Studium verschrieben und erst am nächsten Tag fanden wir die Zeit, den Ort zu erkunden.
Aber mehr dazu im nächsten Eintrag.