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Wladikawkas - Tiflis

Veröffentlicht: 04.07.2018

Auf dem Weg von Rostov zur russisch- georgischen Grenze bei Wladikawkas zeigte sich anhand der häufigen Polizeikontrollen, dass die Sicherheitslage in der russischen Kaukasusregion weitaus kritischer eingeschätzt wird, als in anderen Teilen des Landes. Unter anderem fuhren wir an Beslan vorbei, eine Stadt welche durch eine Geiselnahme durch tschetschenische Terroristen an einer Schule vor 14 Jahren traurige Berühmtheit erlangte. Russland ist in verschiedene Verwaltungsbezirke unterteilt, welche sich in sogenannte Oblasts, Republiken, Regionen, Autonome Kreise und Städte (z.B. Moskau) unterteilen. Diese können groß oder klein sein, in der Nähe des Kaukasus sind sie sehr klein und halten an jeder inneren Grenze auch diverse Kontrollen bereit…. Am Tag des Grenzübergangs nach Georgien waren wir in ganz besonders unterhaltsamer Gesellschaft. Wir sammelten einen blutjungen, russischen Tramper ein, der in so manchen Situationen die Kommunikation mit den „Sicherheitskräften“ für uns übernahm und somit sehr hilfreich war. Der Grenzübergang an sich liegt in Mitten der mächtigen Gebirgszüge des Kaukasus, einer malerischen Umgebung, geschmückt mit kleinen Bergdörfern, Flüssen, Bergen von imposantester Gestalt und einer vielfarbigen Pflanzenwelt. Auf der russischen Seite der Grenze verlief – wenn auch anfangs ein wenig verwirrend – alles schnell und ordnungsgemäß ab. Wir können sagen, dass die russischen Grenzbehörden, mit denen wir in Berührung kamen, einen sehr gelassenen und äußerst sympathischen Umgang mit uns pflegten, was keinem der gängigen Vorurteile entsprach. Auf der georgischen Seite der Grenze lief die Kontrolle genauso problemlos innerhalb von 30 Minuten ab. Auch unser Tramper, welcher die Grenze zu Fuß passierte, war nun wieder mit an Bord. Eine Autoversicherung, welche wir zum Durchfahren Georgiens benötigten, konnten wir aufgrund der Öffnungszeiten der Verkaufsstelle (bis 18 Uhr) nur in Tiflis bekommen. Deshalb waren wir gezwungen, die Strecke nach Tiflis ohne Versicherung zu fahren, was kein Problem war. Die etwas dünnere Höhenluft erforderte noch ein paar Handgriffe am Vergaser und dann konnte es weiter gehen. Da die Straßenverhältnisse Geschwindigkeiten über 50 km/h teilweise nicht zuließen, machten wir in einer Kleinstadt kurz nach der Grenze Halt, checkten Auto & Stadt ab und kamen sofort mit einem netten älteren Herren ins Gespräch, welcher uns eine Wohnung für die Nacht in der Nähe der Stadt anbot. Unsere anfängliche Skepsis verflog beim Anblick und Ausstattung der Wohnung sehr schnell. Für ca. 5€ pro Person bekamen wir eine voll möblierte Wohnung, mit Küche, Bad/Dusche, WLAN usw. Da wir von der Bürokratie und Warterei beim Grenzübertritt ziemlich geschafft waren, erwies sich diese Entscheidung als die Beste des Tages.

Der Weg nach Tiflis war unbeschreiblich schön. Die Straße führte grob in Richtung Süden, fügte sich auf diesem Weg jedoch in den natürlichen Verlauf des Gebirges ein, kurvenreich und hoch und hinab. Die Berge und Täler des Kaukasus, so wie unser Glück mit dem Wetter, sorgten für einen atemberaubenden Ausblick. Die Bilder sprechen für sich... In Tiflis angekommen bestand unsere erste Aufgabe, wie so oft, darin, eine Schlafmöglichkeit für die Nacht zu suchen. Zudem benötigten wir ja auch noch eine Autoversicherung, welche wir nach einer längeren Suche auch fanden (kann man an Überweisungsautomaten mancher Banken abschließen…). Unser Unglück, so spontan keine kostenlose Schlafmöglichkeit zu finden, erwies sich letztlich als wahrer Glücksgriff, da wir ein äußerst günstiges Hostel in Mitten der Altstadt fanden. Das über 200 Jahre alte denkmalgeschützte Haus gehört einer jungen Familie, die einen Teil Ihrer mehrstöckigen Wohnung zur Unterbringung von Gästen nutzen. Aufgrund ihrer Sympathie und Herzlichkeit verbrachten wir schließlich sechs Tage bei Ihnen und genossen die familiäre Atmosphäre. Ein üppiges Frühstück, Gekochtes und über den Tag verteilte Snacks waren für ca. 5€ am Tag inbegriffen. Zu Tiflis lässt sich zu allererst sagen, dass wir beide nicht das letzte Mal dort waren. Die Menschen sind herrlich entspannt, offen und es gibt ein reges Straßenleben mit Cafès, Pubs und täglich Livemusik an verschiedensten Orten und Bars. Zudem beeindruckt die Stadt durch eine Vielfalt an Gebäuden aus unterschiedlichsten Epochen. Moderne Bauwerke, historische Festungsbauten und Kirchen, Wohnhäuser sämtlichen Alters und Zustandes, … alles fügt sich zu einem harmonischen Stadtbild zusammen. Das nächste Mal wird für Tiflis und ganz Georgien mehr Zeit mitgebracht, es lohnt sich!

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