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2019 - Juli - Schweiz - Aktive Senioren in Davos

Veröffentlicht: 19.07.2019

Hallo aktive Senioren, ich habe einen wirklich tollen Tipp für euch: Eine Wanderwoche für fitte Pensionäre mit den Mitarbeitern des Hotels Sunstar Davos Platz.


Ich meine das jetzt nicht ironisch. Wir haben diese Reise ja gerade gemacht und die Woche war wirklich super, obwohl wir drei ja noch (lange) nicht im Rentenalter sind. Annett und ich (beide 52) und vor allem Stephanie (19) liegen ja weit außerhalb der Zielgruppe, um die das Hotel so aktiv wirbt.


Unser deutsches Reiseunternehmen hat das allerdings mit der Wanderwoche speziell für Senioren nicht so erwähnt und nur das Hotel inklusive Wanderpaket beworben. Deshalb hatten wir auch gebucht und waren bei der Anreise dann völlig überrascht ob der vielen Silberfüchse. Tatsächlich fühlten wir uns auch anfangs etwas fehl am Platz.


Das hat sich aber schnell geändert, denn nicht nur das Paket mit allen Leistungen war super, sondern auch die familiäre Atmosphäre.


Zudem gibt es keinen Grund, an der Leistungsfähigkeit unserer Mitwanderer zu zweifeln. Wie ich ja schon berichtet hatte, sind viele hier richtig gut drauf.


Das Hotel jedenfalls profitiert von dieser Ausrichtung, denn die Auslastung scheint richtig gut zu sein. Das ist nicht selbstverständlich für Davos. Hier gibt es tatsächlich sehr viele gute Hotels. Vielleicht zu viele.


An einem ganz besonderen sind wir gestern dann zunächst vorbeigewandert und später sogar kurz eingekehrt. Es ist das InterContinental, das schon von weitem sehr gut sichtbar ist. Es wird wegen seiner Form und Farbe auch das Goldene Ei genannt. Obwohl es sehr nobel und einzigartig ist, bleibt es viele Wochen im Jahr geschlossen. Es gibt einfach zu wenige Buchungsanfragen. So geht es diversen Hotels hier.


Deshalb muss man sich als Hotelier eben etwas einfallen lassen, wie unser Sunstar Hotel mit seinen Themenwochen. Übrigens kosten hier die Einzelzimmer keinen Aufpreis, was eine absolute Ausnahme ist und somit viele Alleinreisende anspricht. Das ist dann noch ein Grund für die hohe Auslastung des Hotels. Zusätzlich kommen zudem viele "Wiederholungstäter" jedes Jahr wieder, weil es ihnen so gefallen hat.


Das liegt natürlich auch am tollen Programm. Jeden Tag stehen vier verschiedene Wanderungen zur Auswahl, die organisiert und begleitet werden.


Nach anfänglichen Bedenken sind wir übrigens ab dem zweiten Tag von der leichteren Gruppe (grün) in die etwas stärkere (gelb) gewechselt. Das haben zumindest Annett und ich gestern fast bereut, denn unsere Strecke führte uns eine ganze Weile steil bergauf. Und trotzdem es wirklich anstrengend war, wollten wir natürlich nicht einfach so schlapp machen. Der berühmte Gruppendruck eben. Deshalb sind wir schwer atmend immer weiter den Berg hoch gestapft. Ein kleiner Trick hat mir dann aber doch geholfen. Wenn es gar nicht mehr gehen wollte mit der Luft, habe ich einfach einen kurzen Fotostopp eingelegt. Irgendein Pflänzchen oder eine Aussicht bot sich immer.


Endlich oben angekommen, ging es weiter zum Schwarzsee, wo wir uns mit den anderen drei Gruppen zum Grillfest getroffen haben. So kamen alle Wanderer dieser Woche mal zusammen, was sonst ja nicht der Fall war. Adi, der Chefwanderleiter, hat dann sogar Gitarre und Ziehharmonika gespielt und dazu gesungen.


So gestärkt und erholt sind wir drei nach der Rückkehr sogar noch mit dem Lift hoch auf das Jakobshorn gefahren. Das liegt auf 2590 m und damit ist es natürlich auch kälter dort oben. Ganze 8 Grad zeigte das Thermometer nur an. Wenn die Sonne schien war es aber trotzdem angenehm. Und alleine waren wir trotz der niedrigen Temperaturen dort auch nicht. Vor allem bei Mountainbikern ist der Berg beliebt. Die fahren mit der Gondel der Bergbahn hoch und brettern dann mit dem Rad wieder runter.


Und noch eine Gruppe Menschen trifft man dort oben und in ganz Davos recht häufig an: Es sind orthodoxe Juden. Wir haben uns mit einigen unterhalten. Was wir nicht wussten ist, dass es hier diverse Hotels gibt, die von Juden aufgekauft wurden. Das hat ganz praktische Gründe. Diese Hotels werden nun nämlich koscher geführt und das ist für orthodoxe Juden extrem wichtig. Davos ist deshalb ein beliebter Urlaubsort für sie. Auf der Spitze des Jakobshorns sagte uns dann einer von ihnen mit den Händen Richtung Himmel gereckt: "Danke Gott". Eine interessante Begegnung.


Heute nun, an unserem letzten Wandertag, ging es Richtung Monstein. Der Ort ist bekannt für sein dort gebrautes Bier. Ich weiß nicht ob es das war, aber heute war unsere gelbe Gruppe die größte von allen vieren. So hatten wir gleich zwei Wanderleiter, die uns begleitet haben. Zunächst ging es aber per Gondel auf das Rinerhorn und dann haben sich Barbara und Mario jeweils der Hälfte von uns angenommen. Nach ca. 17 km durch die Berge waren wir dann wirklich froh, in dem kleinen Monstein anzukommen. Natürlich wurde von den meisten von uns nun das berühmte Bier bestellt oder der ebenso beliebte Blaubeerkuchen.


Merkwürdig, kaum haben wir uns halbwegs eingelaufen, ist die Woche jetzt tatsächlich schon wieder rum. Aber unsere Wanderleiter hatten sich noch etwas einfallen lassen. Im Hotel gab es am Abend nämlich für alle Wanderer noch einen filmischen Zusammenschnitt der Highlights dieser Woche zu sehen. Diese hatten die Wanderleiter immer mal nebenbei so aufgenommen und gesammelt.


Nach einem langen Applaus unsererseits wurden wir natürlich alle herzlich eingeladen, doch bald wiederzukommen. Na mal sehen. Wir werden ja auch nicht jünger. Irgendwann sind wir dann aber wirklich genau die Zielgruppe "Aktive Senioren" und hoffentlich genauso fit wie die jetzigen Rentner hier.


Es grüßt euch bis dahin eine nun etwas aktivere Berufstätige!
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