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3. Tag Das Delta zu Fuß erkunden

Veröffentlicht: 26.02.2018

Eine warme Nacht neigt sich schon früh dem Ende, denn dankenswerterweise fungieren die benachbarten Hähne ab ca. 4 Uhr in der Nacht als gemeinschaftlicher Wecker. Spätestens um 6 Uhr ist gar nicht mehr an Schlaf zu denken, wir stehen auf. In Frühstückstimmung sind wir noch nicht, weshalb wir beschließen unsere Radstrecke vom Vortag joggend zu bewältigen. Es geht immer schön am Kanal entlang auf Wegen, die gerade einmal zwei Jogger, aber scheinbar locker 3 Mopeds nebeneinander aufnehmen können. Um diese Uhrzeit ist schon das ganze Dorf auf den Beinen, hier wird allgemein früh aufgestanden, damit in der drückenden Mittagshitze eine Siesta abgehalten werden kann. Es schallen in ohrenbetäubender Lautstärke vietnamesische Schlager aus nahezu jedem Haus heraus, laut Musik hören scheint ein beliebtes Hobby zu sein.

Wir haben einige tierische Begegnungen, einige wenige Deltabewohner können sich Großvieh leisten, dass im Garten direkt neben dem Wohnhaus "grast" (oder angesichts der sichtbaren Rippenanzahl eher erdet).


Fast jedes Haus hält sich im Garten Hennen und in interessant anmutenden Drahtgehäusen  die dazugehörigen Hähne (wobei davon auszugehen ist, dass diese Hähne trotzdem den doppelten Auslauf einer europäischen Batterienlegehenne genießen).


Ebenso findet man in fast jedem Haushalt einen oder mehrere Welpen, da stellt sich natürlich die Frage was mit all den Hunden passiert wenn sie mal ausgewachsen sind...

Womit wir bei unserem Frühstück angelangt sind:
Es gibt eine vegetarische Nudelsuppe, die wir mit Soja- und Chillisauce verfeinern. Neben Toastbrot mit Erdnussbutter, bekommen wir frisches Obst in Form von Mango, Wassermelone und der Drachenfrucht, die deutlich beeindruckender aussieht als sie schmeckt. Später auf dem Markt finden wir eine Variante der Drachenfrucht mit rotem Fruchtfleisch, die deutlich schmackhafter sein soll, was sich bei einer Verköstigung auch bestätigt. Zu trinken gibt es eine frische Kumquatslimonade (orangenartige Zitrusfrucht) und  den legendären Eis- Ca Phe (Kaffee mit viel Kondensmilch und mit Eis aufgefüllt) . Dieser ist zwar sehr süß aber natürlich trotzdem lecker und nahrhaft.
Nach dem Frühstück hauen wir uns erstmal in die Hängematte und genießen unser Chiller-Dschungel-Leben.

Gegen 12 Uhr machen wir uns auf zu einem kleinen Spaziergang, der uns zu Fuß durchs Mekong Delta führen soll.

Dabei führen uns viele kleine Brücken über die einzelnen Kanalarme, wir fragen uns nur, ob einem die Löcher im Brückenboden, oder eher das fehlende Geländer zum Nachdenken über Sicherheitsfragen anregen soll. Wir verschieben das Nachdenken, schießen ein Foto und gehen einfach drüber.
Über der Brücke finden man den berühmten "Kabelsalat", wie uns ein Einheimischer erklärt, bei dem sich in Vietnam niemand die Mühe macht ihn zu entwirren oder zusammenzuführen.

Allerhand verschiedene Früchte begegnen uns am Wegesrand, hier trägt ein Baum schwer an der Last der rießigen Jackfruits.

Die Bananenstauden tragen zahlreiche Früchte, die im übrigen auch hier grün geerntet werden und nach der Ernte erst ausreifen.

Und manchmal wissen wir selbst nicht so genau, was wir da gerade eigentlich fotografieren, falls uns jemand weiterhelfen kann, gerne her damit.

Natürlich darf die obligatorische Kokossnuss, die wir jeden Tag trinken sollen, auch heute nicht fehlen.


Unser Weg führt uns weg vom Deltaarm und mit einem mal stehen wir inmitten einer unbewohnten Retortenstadt, die Häußer stehen teilweise leer, beginnen schon zu verfallen, in anderen wird noch gearbeitet und nur einige wenige sind wirklich bewohnt. Wirklicher Dorf- oder gar Stadtcharakter kommt hier aber nicht auf.


Als wir die nahe Hauptstraße (natürlich ohne Ampel und Zebrastreifen) überqueren, stehen vor vor den Toren von Long Thinh, einem Stadtviertel von Can Tho. Hier sind die Straßen deutlich belebter, die Geschäfte sind geöffnet und im hinteren Bereich findet ein Markt statt. 


Wir durchstöbern das Stadtviertel zu Fuß und finden schließlich ein ruhiges und schattiges Örtchen, an dem uns ein Ca Phe serviert wird. Doch zunächst wird eine Henne mit ihren 8 Kücken verscheucht, damit wir dort Platz nehmen können. In der Metallkanne befindet sich ein frisch aufgebrühter Grüntee, der zwar sehr bitter schmeckt aber nach dem süßen Getränk erfrischend schmeckt.
Unseren Vorsatz Getränke außerhalb unserer Unterkunft immer ohne Eis (aufgrund der Wasserqualität) zu bestellen haben wir schon bald aufgegeben, es wird einfach alles mit Eis serviert und tut bei der Hitze auch einfach gut. Gerächt hat es sich jedenfalls stand jetzt noch nicht.

Auf dem Metallgitter nebenan fällt uns eine wunderschön gesprenkelte Drachenechse ins Auge

Auf dem Rückweg  streifen wir einen kleinen Straßenstand, in dem gerade frische Sommerrollen zubereitet werden, das können wir uns nicht entgehen lassen! Die Sommerrolle schmeckt hervorragend nach frischen Kräutern und den tierischen Essensbegleitservice vom Haus sind wir mittlerweile gewohnt. Ungefragt wird uns dazu ein hausgemachter Eistee serviert, der hervorragend schmeckt. Die Menschen erkennen unsere sprachliche Unfähigkeit (hier spricht niemand ein Wort Englisch) unsere Wünsche zu artikulierenhggggggggggghhhhhhhhhhz (das ist kein Schreibfehler sondern entstammt den Tatzen der kleinen weißen Katze die über die Tastatur stolziert) und lassen uns durch ihre Aufmerksamkeit am typischen vietnamesischen Leben teilhaben. Und das alles obwohl sich wohl selten ein Tourist hierher verirrt. Wir sind positiv beeindruckt.

Der Abend schließt mit einem wunderschönen Sonnenuntergang (hier scheint einer schöner zu sein als der andere)...

...und mit einer Schmuseeinheit für die Kätzchen.
Morgen machen wir uns in aller Frühe auf den Weg nach Phu Quoc, der größten Insel von Vietnam. Wir melden uns!





Antworten (1)

Eva
Klasse Tagebuch :-)

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