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Helsinki Liebe

Veröffentlicht: 15.07.2019

Als wir die Stadtgrenze überqueren lässt Ole mich wissen, dass ich doch bitte Ausschau nach ner Tankstelle halten soll, weil wir in 20 km auf dem Campingplatz sind und noch Sprit für 26 km haben. 6km Puffer reicht locker sagt er. Ich HASSE sowas. Richtig doll sogar.

Ole wollte nicht anhalten, damit Henry nicht wach wird. Versteh ich auch. Die entstandene Situation hass ich aber trotzdem.

Was soll ich sagen. Vor uns kommt der Verkehr komplett zum Erliegen. Stillstand. Wir glauben, dass die Polizei irgendwen gesucht hat. Die haben die Straße dicht gemacht und die Autos dann einzeln durchgewunken. Die Stimmung im Auto steigt...

Egal. Wir haben Tanke und Campingplatz natürlich unbeschadet erreicht. Machen wir trotzdem nicht nochmal.

Am nächsten Morgen geht Helsinki erst so richtig los. Avocadobrot, Granola-Bowl, pochiertes Ei mit Croutons, Free Refill Kaffee, Saft und Weisswein. Ich denke hier in der Sonne im Garten des zauberhaften Café Siili hab ich mich schon in Helsinki verliebt.


Was für eine sympathische und unaufgeregte Stadt. Auf dem Weg vom Café in Richtung Temppelaukio Church sehen wir viele Parks, Spielplätze, nette Läden und schöne Häuser.

Unterwegs Spielplatz


Die Kirche ist ein beeindruckendes Bauwerk. Ob man die Truppe nun mag oder nicht, wer so ein Ding in den Fels kloppt und dann so ein riesiges Kuperdach draufsetzt, der hat ein stattliches Gebäude erschaffen, das man sich ruhig auch mal staunend anschauen darf. 

Finde ich. Ole und Henry finden das nicht. Die kommen zwar mit rein, aber als Henry das große „Silence“ Schild passiert überkommt ihn die große Freude und er kreischt und quiekt als gäbe es kein Morgen. Papa freut sich darüber diebisch und Mutter ist gestresst. Bloß raus hier.



Und weil wir unserem Faible für hässliche Magneten treu bleiben direkt rein in den nächsten Souvenir-Shop. Freunde des schlechten Geschmacks,  wir haben schon drei richtig schöne Exemplare gefunden. Seht selbst:


Nach der anstrengenden Auswahl dieses Sammlerstückes knurrt natürlich der Magen. Also schlendern wir durch die Stadt in Richtung Markthallen. Ich wollte doch so gern ein paar finnische Spezialitäten probieren. Aber die alte Markthalle hatte zu und in der neuen Markthalle war es brechend voll. Und dann wurde es belastend. Everybody is hangry. Nach kurzem HickUp landen wir in einem soliden Imbiss. Wir stellen fest, dass Henry Maissuppe sehr gerne mag und sehr oft hintereinander sein Auto auf den Boden schmettern kann. Schön.

Satt shoppt es sich bekanntlich am besten und deshalb biegen wir direkt im Anschluss in den benachbarten Second Hand Shop ab. Ich verrate nur so viel: mein Kleiderschrank ist nun um ein Stück Leoprint reicher.

Henry ist mittlerweile komplett übermüdet und entsprechend aufgedreht. Reicht für heute, ab nach Hause.

Den nächsten Tag lassen wir entspannt angehen und brechen mittags bei bestem Wetter auf in Richtung Suomenlinna. 

Frühstück auf dem Campingplatz

Das ist die Festungsinsel von Helsinki. Nach 15 minütiger Fährfahrt erreichen wir eben diese und biegen sofort ab in ein nettes Restaurant. Ich möchte mein neues Daydrinking-Projekt weiter pflegen und wir bestellen Weißwein, Rosé, komisches Quinoa Rote Beete Tofu Zeug und ne richtig leckere Appetizer Platte mit finnischen Spezialitäten - Bärensalami, geräuchertem Rentierkalb, Gänsepaté, geräuchertem Lachs, ner komischen Fischpaste mit Rogen und deftigem Käse. Lecker!


Danach spazieren wir mit vollen Bäuchen durch die Sonne, Henry schläft ein und weil man das ausnutzen muss suchen wir uns ne ruhige Bank und genießen die 30 Minuten Ruhe.

Als Henry wach wird verteilt Ole Snacks und wir laufen wieder Richtung Inselmitte. Ole wird zum zweiten Mal in diesem Urlaub von einer Möwe angegriffen, die unbedingt seinen Keks haben will. Henry fängt vor Schreck bitterlich an zu weinen. Ole haut mit dem Pullover um sich und verscheucht die wirklich aggressiven Plagegeister.

Danach gehen wir erstmal auf den Spielplatz und stellen auf dem Weg dorthin fest, dass Henry keine 2 Meter geradeaus läuft. IMMER sieht er irgendwo irgendwas und biegt ab. Wenn man Zeit hat: superwitzig. Wenn man Strecke machen muss: super anstrengend. Müssen wir ja aber zum Glück nicht.

Spielplatz Suomenlinna



Auf dem Rückweg Richtung Stadt werden wir von unserem Kind lautstark daran erinnert, dass 30 Minuten Schlaf nicht genug sind für ein kleines Kind. Und mit jedem lautstarken Aufweinen schrumpft die Vorstellung jetzt noch im Juuri finnische Tappas so genannte Sappas essen zu gehen. Das heben wir uns auf. Wir kommen nämlich auf jeden Fall wieder. Aber morgen früh geht erstmal unsere Fähre nach Tallinn. 

Annika

Antworten (2)

Yvonne
Die Zeit, der ewige Feind im Tagesgeschäft. Annika schreibt so schön!! Viel Spaß beim Daydrinking, ich freu mich sehr für dich! Ole schlaf gut in deinen Geburtstag rein, Alter Haudegen!

Helmut
tja, was soll man da sagen? Bei der Fürsorge, Liebe und Geborgenheit der der kleine Kerl von Euch schon bekommt, kann er bei den "anderen" Göttern ja ruhig mal Krach machen. Das Thema daydrinking sollten wir später noch mal vertiefen, das klingt gut.

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