Veröffentlicht: 19.06.2019
Morgens hing ich im wahrsten Sinne des Wortes in der Hängematte und schaute auf den Strand. Es waren dort zig Fischer, die ein riesiges Netz einholten. Schwups bin ich aus der Hängematte gehüpft und rüber zum Strand. Das wollte ich mir aus der Nähe anschauen.
Frauen und Kinder haben beim Einholen des Netzes geholfen. Auch eine Schildkröte hatte sich in dem Netz verfangen. Zwei Fischer konnten sie aber wohlbehalten aus dem Netz befreien. Das Einholen hat über eine halbe Stunde gedauert und der Fang war gigantisch.
Im Anschluss sind wir zum Busterminal gefahren. Montanita, ein Surfereparadies, liegt ca. 1 Stunde von uns entfernt und das wollten wir uns heute mal ansehen. Beim Warten auf den Bus lief ein Hund auf uns zu. Er hatte ein Beinchen verkrüppelt und er war so dürr. Der arme Kerl sah echt schlimm aus. Daniela hatte zwei Empanadas mit Fleischfüllung für ihn besorgt. Ich habe sie ihm schön klein gemacht und hingelegt. Vorsichtigt hatte er sich Stück für Stück genommen und gefuttert. Danach gab es noch frisches Wasser. Als unser Bus kam, lief er mit uns mit und blieb in der offenen Tür stehen. Er schaute so lieb drein. Mir sind die Tränen bei diesem Anblick gekommen. Ich finde es echt schlimm, wie viele Straßenhunde auch hier wieder rumlaufen und in welch schlechtem Zustand sie sich teilweise befinden.
Die Busfahrt verging relativ zügig und schon der Eingang zu dem Ort Montanita war Surffeeling pur. Überall war bunte Werbung für Surfer und zig Surfbretter standen vor den Läden. Nette Cafes und Shops waren auch zahlreich vorhanden. Wir sind als erstes zum Strand gelaufen. Der war schön breit und einige Kilometer lang. Viele Surfschulen boten Kurse oder ihre Bretter an. Wir haben uns in den Sand gelegt und die Surfer beobachtet. Zwei größere Hunde von einem Surflehrer sprangen die komplette Zeit ins Wasser und über die Wellen. Die haben überhaupt nicht genug bekommen.
Wir hatten aber irgendwann genug und auch Hunger. In dem Restaurant, in dem wir dann aßen, bettelten uns auch zig Hunde an und eine Katze miaute erbärmlich vom Bürgersteig zu uns rüber. Ne, das ist kein schöner Anblick. Aber jetzt kommt was merkwürdiges. Ein Typ, der etwas schräg lief, kam zu unserem Tisch und hielt Daniela ein Blatt hin. Da stand ein Lied oder ein Gedicht auf spanisch. Daniela schaute den Typen an und meinte, sie verstehe nichts. Er zog ganz langsam einen Dollarschein aus seiner Hosentasche und stammelte etwas zu uns. Leider konnte man nix verstehen. Uns war klar, er wollte Geld. Dann guckte er auf unser Essen und ich meinte zu Daniela, gib ihm mal den Teller. Er nickte und setzte sich an den Tisch. Tut mir leid, dass ich das jetzt so schreibe, aber der Typ war wirklich nicht ganz knusper in der Birne. Er starrt auch auf den anderen Teller und ich schob ihm die Reste von meinem Essen auch noch auf seinen Teller. Daniela bestellte ihm noch eine Coke und damit war er überfordert. Er konnte sie gar nicht greifen und er starrte so merkwürdig. Hm, mir tat er leid, zumal wir uns nicht mit ihm unterhalten und fragen konnten, was er denn hat. Wir sind dann auch aufgestanden und haben uns mit Winken von ihm verabschiedet. Er stammelte wieder etwas und hob in Zeitlupe seine Hand zum Winken.
Hm, danach sind wir den Ort nocht etwas abgelaufen und waren von der Freundlichkeit der Leute sehr angetan. Die meisten Einheimischen hocken den ganzen Tag auf ihren Plastikstühlen und warten auf Leute, die etwas in ihren kleinen Läden kaufen. Mit Glück stehen sie auf und sie verkaufen dir etwas. Wir haben es öfter erlebt, dass sie überhaupt nicht reagieren und lieber auf ihren Handys rumtippen oder sich mit anderen Dingen beschäftigen. In Puerto Lopez habe ich das Gefühl, die meisten Männer liegen den halben Tag in der Hängematte. Es gibt keine Bar oder Restaurant, in dem es keine Hängematte gibt. Überall sind diese angebracht, sogar an der Strandpromenade zwischen den Palmen. Sie sind auch immer belegt.
Mit Einbruch der Dämmerung haben wir den Bus angehalten, um zurück nach Puerto Lopez zu fahren.
Hier sind wir jetzt wieder und sitzen auf unserem Balkon, mit einem Drink in der Hand und lauschen dem Meer.
In diesem Sinne, liebe Grüße Anke & Daniela