Veröffentlicht: 30.10.2020
Ohne Probleme und größere Kontrollen reisen wir nun zum dritten Mal in Bulgarien ein, und landen zunächst in einem kleinen Ort im Zentralbalkan in der Nähe von Veliko Tarnowo, wo Elli und ihre Familie einen Bauernhof führen und eine alte Dorfschule zum Gästehaus ausgebaut haben. Für zwei Nächte machen wir es uns dort gemütlich und werden von ihr mit leckeren bulgarischen Speisen bekocht. Stolz erzählt Elli, dass sogar die bulgarische Slow-Food-Bewegung zu Gast ist und diese hausgemachten Speisen, die fast ausschließlich vom eigenen Hof stammen, genießen. Diesen Bauernhof schauen wir uns am nächsten Tag in Ruhe an und sind beeindruckt von den vielen Hühnern, Schafen, Enten, Hunden und Kühen um die sich Ellis Mann und Sohn Petr mit nur zwei Helfern kümmern.
Anschließend fahren wir nach Veliko Tarnowo, die als "Perle des Zentralbalkans" sehr idyllisch zwischen Hügeln an den Schleifen des Flusses Jantra liegt und 1187-1393 Hauptstadt des Zweiten Bulgarischen Reiches war. Jeder dieser Hügel scheint eine eigene Geschichte zu haben und wir wandeln im schönsten Spätsommerschein durch die Ruinen des Zarenpalastes, von dessen Burgmauern wir fantastische Blicke über die Stadt und die umliegenden Hügel haben.
Auf dem Rückweg bekommen wir mal wieder einen ziemlichen Schreck, weil dieses Mal nicht nur die Kennzeichen, sondern das ganze Auto nicht mehr da steht, wo wir geparkt haben. Doch anders als in Thessaloniki gibt es einen Zettel auf dem Bordstein, mit der Adresse, wohin das Auto abgeschleppt wurde. Nach einem kräftezehrenden Marsch durch die Stadt und im Vergleich zu deutschen Abschleppgebühren zum Glück geringen Kosten, haben wir unseren „Bobby“ wieder.
Wir stärken uns bei üppigem Abendessen und bulgarischem Frühstück und fahren nun weiter mitten durch das Balkan-Gebirge über schöne Serpentinen nach Shipka. Dieser kleine Ort schmiegt sich an die Südseite der Berge, hat einen tollen Blick über das Tal der Rosen und bereits bei der Anreise sehen wir die goldenen Türme des St. Nikolay-Klosters zwischen den herbstlich gefärbten Blättern leuchten.
Wir wohnen in einem der typischen alten Häusern, das mit seinen dunklen Balken und dem Kamin im idyllischen Gärtchen ganz viel Gemütlichkeit verbreitet. Hier folgen wir erneut unserem "Reisealltag" mit etwas Schule am Vormittag und kleineren Ausflügen an den Nachmittagen.
Diese führen uns auf die umliegenden Berge zum Buzludza-Denkmal, das 1981 wie ein Ufo auf der Bergspitze als prachtvolles Monument der Bulgarischen Kommunistischen Partei (BKP) eröffnet wurde, dem Shipka-Monument, dem Koprinka-Stausee und nach Kazanlak, wo wir einiges Zubehör für die Basteleien für unsere private Helloween-Party besorgen können.
In diversen Stunden „Kunstunterricht“ haben die Kinder daraus tolle Grabsteine, Girlanden und andere Deko produziert, so dass wir es am letzten Abend stilecht krachen lassen können und ein fröhlich-gruseliges Fest feiern und damit auch unsere Zeit im Balkan beschließen.
Am Sonntag geht es nun weiter nach Sofia, neben den obligatorischen PCR-Tests wollen wir uns nun etwas mehr Zeit nehmen, um diese Stadt und das naheliegende Rila-Gebirge zu erkunden.