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Sarajevo BiH🇧🇦

Veröffentlicht: 27.07.2017

Mit einer halben Stunde Verspätung erreichen wir um halb 11 die Hauptstadt von BiH, die Zugstrecke war in jedem Fall sehr schön, Problem nur, es wurde dunkel, erahnen konnte man dennoch in etwa die Größe der Stadt.

Also gehen wir drauf los, gesteuert von meiner offline Map, in die fast richtige Richtung, denn irgendwie stimmt was mit dem GPRS Signal nicht, orientieren wir uns an Gebäuden wie zum Beispiel der amerikanischen Botschaft, die auf ziemlich krasse Art und Weise bewacht wird.

Mit der klapprigsten Tram der Welt geht es Richtung Hostel. Hier ist schon mehr los, das Hostel ist wirklich gut und Ivan empfängt uns voller Freude mit einem Schluck Bosnischem Schnaps.

Ivan erzählt uns in etwa in welcher Richtung wir müssen und so latschen wir am nächsten morgen einfach mal drauf los, wir landen zuerst in der schönen Altstadt und anschließend auf dem "White fortress" auf einem Berg, mit Aussicht über die gesamte Stadt. Hier oben stehend kann man schon erkennen warum es relativ simpel für die Serben war, diese Stadt insgesamt 4 (!) Jahre zu belagern.

Vor der Kathedrale sitzend, sehen wir das Schild für das "Museum of genocide" und weil wir ja neugierig sind, checken wir das mal aus. Wie bereits in Mostar erwähnt empfinde ich ein gewisses Unbehagen, man spürt, dass hier wirklich schreckliches vor sich gegangen ist.

Aber was wir in dem Museum, welches von Opfern und Überlebenden gestaltet wurde, zu sehen bekommen, entspricht nicht einem Hauch meiner Vorstellungskraft. Eine wahnsinnige Brutalität und unglaublicher Hass der hier geherrscht hat ist einfach nur krank. Das Museum ist wahnsinnig gut, aber meine Laune ist erst einmal dahin. Viele Einzelgeschichten aber auch Dinge des Krieges machen es sehr mitreißend und authentisch.

An unserem letzten Tag geht es mit Ivan auf Tour.

Zuerst zu der Bobbahn von den olympischen Spielen 82(?).

Gewissen Charme hat das ganze, aber auch von dort aus wurden Menschen von Scharfschützen erschossen, insbesondere auf Kinder wurde gezielt sagt Ivan. Gewisse Teile des Berges dürfen wir nicht betreten, denn dort liegen immer noch Minen im Boden und auch aktuell sterben immer noch Menschen durch Minen oder verlieren Körperteile. Ein Grund warum BiH, neben dem Irak, so gut im Sitz Volleyball ist.

Durch den serbischen Teil von Sarajevo, wo sich kein Bosnier hin verirrt und auch andersherum. Fahren wir zum Stadion und schauen uns Häuser an die noch vom Krieg beschädigt sind z. B. von den Flutlichtmasten aus, wurde ebenfalls gesnipert.

Die letzte Station vor dem Flughafen ist der "Tunnel of Hope", der als Versorgungsleitung über 800 m von den Blauhelmen vom Flughafen und von den Bewohnern Sarajevos von der Stadtseite aus gegraben wurde. (24/7 über 4 Monate und 4 Tage)

Wen es näher interessiert wie die Eindrücke noch waren und was wir für Rand Stories erlebt haben, kann mich einfach ansprechen, ansonsten sprengt das hier den Rahmen.

Als kleines Beispiel wurde der Tunnel von der UN Seite aus mit Holz abgestützt, wiederum von der Stadtseite aus mit Metall, denn alles was ansatzweise brennbar war, wurde dafür genutzt zu heizen.

Ich kann diesen Hass auf andere Menschen einfach nicht verstehen. Wir haben Bilder von Schwangeren toten Frauen, toten Kindern und völlig kaputt gefolterten Körpern gesehen. Alles nur aufgrund von gewollter oder ungewollter Unabhängigkeit. Und egal woher die Opfer sind, welcher Religion sie angehört haben, sie alle haben in meinen Augen sinnlos ihr Leben verloren, für die Gier irgendwelcher Psychopathen.

Und wenn ich recht darüber nachdenke was auch aktuell noch in der Welt so abgeht,dreht sich mir der Magen um.

Nun sitze ich im Flieger nach hause, Demnach ist die kurze Reise vorbei und ich hoffe, ich konnte euch ein wenig unterhalten! Bis dahin 🤙🏽

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