Veröffentlicht: 21.02.2019
Hallo meine Lieben!
Ich habe einen neuen dauerhaften Begleiter, mein kleines Pechwölkchen, das sich manchmal auch als Tollpatschigkeitswölkchen entpuppt und dauerhaft über mir schwebt. Aber macht euch keine Sorgen - Ich sehe das alles positiv! :)
Ja, gleich vorne als Titelbild seht ihr die Polizei mit mir zusammen und nein, ich habe sie nicht aus Spaß gefragt, ob wir nicht mal ein sehr authentisches Foto gemeinsam machen können - obwohl das ehrlich gesagt ziemlich cool gewesen wäre. Tatsächlich durfte ich der thailändischen Polizei direkt 2 Tage nachdem mir mein Portemonnaie geklaut wurde treffen. Was eine Ehre!! Ok, ich versuche das mal etwas genau zu berichten - ihr dürft übrigens darüber lachen und müsst kein Mitleid haben, denn ich lache noch heute darüber.
Nicole, die übrigens nur mit einem L geschrieben wird (als sie ihren falsch geschriebenen Namen in meinen Einträgen gesehen hat, gab es ganz schön auf den Deckel und ich habe ihr versprochen das beim nächsten Mal zu berichtigen), und ich haben uns am Donnerstag (07. Februar 2019) ziemlich früh am Morgen einen Scooter ausgeliehen, weil wir eigentlich vorhatten zum höchsten Punkt Thailands zu fahren. Das Ganze hat sich dann jedoch relativ schnell zerschlagen, weil uns die Leute vom Scooterverleih eröffnet haben, dass man 3 Stunden hinfährt (und dementsprechend auch 3 Stunden zurück). Jaaaaa und für diese ganze Fahraktion waren wir dann irgendwo doch zu spät dran. Also spontane Planänderung: wir fahren zum sogenannten "Sticky Waterfall", der nur 1 Stunde entfernt lag. Wir starteten ziemlich euphorisch und hatten echt Lust auf Wasserfall-Planschen, was kurz darauf gleich ein bisschen gehemmt wurde. Kaum als wir aus der Innenstadt Chiang Mais raus waren, wurden wir von der Polizei angehalten - so wie alle anderen Touristen auch. (Nur kurz als Nebeninformation: Es gab wirklich keine Möglichkeit einfach so zu tun, wie als ob ich die Polizei nicht sehe, da sie mitten auf der Straße den Weg versperrt hat und man nicht mal heimlich vorbeifahren konnte. Auch Umdrehen war keine Option, da ich dann als Geisterfahrer unterwegs gewesen wäre und sie mich sicherlich verfolgt hätten) Leise fluchend, aber trotzdem den Polizisten anlächelnd habe ich angehalten und einfach nur gehofft, dass er mich einfach gehen lässt. Das war ziemlich naiv von mir, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Als er meinen internationalen Führerschein sehen wollte, gab ich ihm vollkommen überzeugt und gelassen meinen deutschen Führerschein. Das Beste war ja eigentlich, dass sie dort extra einen Polizisten hingestellt haben, der kein Englisch konnte. Er begrüßte uns nämlich mit den Worten: "Ich lerne gerade erst Englisch und bin echt schlecht darin, also seid bitte gnädig." Hahaha, Lustig. Die wissen schon ganz genau, wie sie die Touristen abzocken können. Jedenfalls hat er mir dann einen ewigen unverständlichen Vortrag über irgendwas gehalten (ich habe wirklich nichts verstanden- ich bin mir nicht mal sicher ob das Englisch war) und irgendwann habe ich mich getraut ihn zu unterbrechen und zu fragen, was denn jetzt passiert und wie ich hier wieder rauskomme. Und natürlich ging es nur um Geld, das wusste ich ja schon vorher. Er wollte 500 Baht haben, und ich wollte dafür im Gegenzug einen Beleg haben. Aber er versuchte sich dann da rauszureden und meinte, ich brauche keine Quittung und dass sie deswegen keine Quittung haben. Ja und daran merkt man dann wie korrupt dieser ganze Mist ist. Ich musste mich in eine Liste eintragen und durfte dann davon ein Foto machen - meine angebliche Quittung. Als ich ihm dann das Geld geben wollte schüttelte er nur den Kopf und schickte mich zu seinem Kollegen, der im Hintergrund stand. Der wollte mir das Geld aber auch nicht aus der Hand nehmen. Ich musste das Geld selbstständig in eine Mappe (die als Sichtschutz diente) zwischen ein A4 Blatt stecken, damit man von außen denken könnte, dass ich ihm freiwillig das Geld gebe. Pure Korruption, wirklich. Denn danach hat er säuberlich das A4 Blatt mit meinem Geld zusammengefaltet und sich in die Hosentasche gesteckt. Das Ganze war illegaler als mein Rollerfahren ohne den internationalen Führerschein, aber man kann wirklich rein gar nichts dagegen tun. An Sich war das aber für mich nicht allzu schlimm, weil ich ja bis dahin immer durchgekommen bin. Was dann nur viel ärgerlicher war, war dass ich 10 Minuten später erneut von der Polizei angehalten wurde und die NOCHMAL 500 Baht haben wollten. Und das war mir dann echt zu viel. Zuerst habe ich noch protestiert, aber als er angefangen hat mich anzuschreien und sehr unfreundlich wurde, war ich echt völlig am Ende mit den Nerven und verzweifelt. Glücklicherweise hatte ich Nicole dabei, wofür ich immer noch so dankbar bin. Denn Nicole hat heimlich ein Bild von mir und dem Polizisten gemacht (bei der ersten Kontrolle). Also ich dann voller Verzweiflung ganz still geworden bin und irgendwie nicht mehr protestieren konnte, hat sie zum Glück weitergemacht und ihm das Bild unter die Nase gehalten und sehr bestimmt gesagt, dass ich heute definitiv nicht mehr zahlen werde. Das Bild und der überzeugende Tonfall hat dann echt geholfen, aber diese dumme Idiot hat mich doch dann wirklich mit den Worten „Morgen will ich dich zahlen sehen“ verabschiedet. Das hat dann irgendwie ganz schön gesessen und mich auch echt getroffen, weil das so unfair war, aber sie dann trotzdem so auf gnädig tun, obwohl sie so oder so Idioten sind und jedem das Geld aus der Tasche ziehen.
Diese ganze wunderbare Polizeiaktion hat dann tatsächlich die Stimmung kurzzeitig etwas bedrückt, aber als wir dann den Wasserfall gesehen haben war alles vergessen. Es tut mir leid, dass ich kein Foto für euch habe, denn tatsächlich haben wir so viel geplanscht, dass mir das mit meiner momentanen Tollpatschigkeit ein bisschen zu heikel war mit meiner Kamera im Wasserfall zu klettern. Denn man könnte wirklich richtig den Wasserfall hochklettern, weil es „klebrig“ war. Die Steine waren sehr rau und so hatte man echt gut Halt. Also sind Nicole und ich alle Ebenen gefühlt dreimal abgelaufen, weil es so viel Spaß gemacht hat. Ohja, das war wirklich mal eine ganz andere Art von Wasserfall, einfach weil ich mich wie in kleines planschendes Kind in einer Pfütze (einer sauberen Pfütze) gefühlt habe. Als wir uns dann auf den Heimweg gemacht haben, war für mich noch nicht die Planschaktion vorbei, da genau vor meiner Nase plötzlich ein riesiger Laster auf die Straße gefahren ist, der hinten (ähnlich wie ein Rasensprenger)Wasser auf die trockene, staubige Straße gespritzt hat. 50 Prozent an Wasser landete auf der Straße, 50 Prozent habe ich mit dem Scooter abbekommen. Juhu, Freidusche!! Nach gut 10 Minuten konnte ich dann relativ erfrischt den Laster überholen und nett als Dankeschön winken. Trotzdem war das Scooterfahren generell dieses Mal etwas anstrengender, aber wir konnten nicht direkt zuordnen warum. Als wir dann später auf dem Aussichtspunkt für den Sonnenuntergang waren wussten wir warum. Denn im ersten Moment konnte man denken es war wolkig, aber nein es war purer Smok. Der Ausblick war echt nicht schön, sondern einfach nur diesig, also fuhren wir auf direktem Weg zurück zum Hostel. Was ich eigentlich so schrecklich fand, dass man es so beim Atmen gemerkt hat. Aber man kann ja nicht einfach aufhören zu atmen. Dementsprechend hat Atmen an diesem Tag echt nicht so viel Spaß gemacht. Ich will gar nicht so genau wissen, wie meine Lunge aussieht. Am nächsten Morgen mussten wir die Scooter zurückbringen und natürlich (wie soll es auch anders sein) war 200 Meter vor dem Scooterverleih erneut die Polizei. Dieses Mal haben wir sofort das Bild vorgezeigt (ich hatte zum Glück auch die gleichen Sachen vom Vortag an) und so hat sich der Polizist sogar entschuldigt und mich gehen bzw. Fahren lassen (die 200 Meter). Ansonsten haben Nicole und ich noch ein paar entspannte Tage genossen, hauptsächlich im Park oder auf den Nachtmärkten. Und dort habe ich nochmal beschlossen wirklich mein Visum für Thailand komplett zu nutzen und nochmal eine Woche zu bleiben, was echt ganz schön war, weil ich so noch nicht von Nicole Abschied nehmen musste. Wir sind dann gemeinsam nach Lampang gefahren (wo ich zwar schon war, aber wir wollten andere Sachen besichtigen). Dort versuchten wir zu Hitchhiken weil wir bei 38 Grad zu faul waren 2 km zum Hostel zu laufen, aber leider hat keiner unseren rausgestrecktem Daumen verstanden. Alle haben uns freundlich zugewinkt, aber niemand hat jemals angehalten. Also sind wir doch gelaufen, was echt eine heftige Herausforderung war. Aber wir haben es geschafft, zwar sind wir komplett nass geschwitzt und gefühlt kriechend im Hostel angekommen, aber wir sind ja nicht aus Zucker. Dort in Lampang haben wir einen wunderschönen für die Thais heiligen See besucht. Das Wasser dort ist so blau und so klar, sodass man sogar von oben die Fische sehen konnte. Und dort war wirklich niemand, sodass wir diese friedliche Atmosphäre so genießen konnten. Kurz bevor wir dann gehen wollten, musste sich mein Pechwölkchen tatsächlich nochmal melden, denn eine Wespe machte es sich ganz unbemerkt in meiner Kniekehle gemütlich und als ich aufstehen wollte, versenkte sie ganz schön hartnäckig ihren Stachel. So saß ich später mit relativ dicker Kniekehle auf dem Roller, aber so habe ich wenigstens mein ganz eigenes persönliches Mitbringsel vom „Emerald Lake“ bekommen. An diesem Tag bin ich sogar das erste Mal mit Jemanden hinten auf dem Scooter gefahren, was wirklich ein ganz schön aufregendes Erlebnis war. Denn wie ihr alle wisst bin ich ja etwas kleiner geraten (das hat sich hier in Asien auch nicht verändert - ich bin noch die Alte), sodass das Fahren an sich überhaupt kein Problem ist, aber wenn ich anhalten muss ist es jedes Mal ein kleines Kunststück. Mit einer Person hinten drauf habe ich es leider nicht so kunstvoll hinbekommen und bin an jeder Ampel so umher geeiert, sodass Nicole irgendwann leicht panisch ihre Füße mit auf den Boden gestellt hat, einfach weil ich jedes Mal fast umgekippt bin (aber nur fast). Es war einfach eine etwas wackelige, leicht unkontrollierte Situation an jeder Ampel weil meine Füße erstmal irgendwie den Boden erreichen mussten, aber hey: immerhin haben wir keinen Unfall gebaut.
Meine Wade ist leider durch den Wespenstich die nächsten Tage ganz schön angeschwollen, aber dank geheimer Mittelchen von Zuhause habe ich alles überstanden. Um den Stich aber trotzdem zu kühlen, habe ich mir so eine Art Kühlpad gekauft, was eigentlich für den Kopf bei kleinen Kindern in der Hitze ist. Das Kühlpad habe ich mir dann auf die Wade geklebt. Dadurch hatte ich alle Aufmerksamkeit, weil mich alle Einheimischen auslachten und mir zu verstehen geben wollten, dass ich das falsch benutze. Das war ganz lustig, weil sie mittels Pantomime immer auf das Pad und den Kopf zeigten. Als Antwort habe ich einfach nur nett gelächelt, weil ich irgendwie nicht anfangen wollte eine Biene pantomimisch darzustellen. Das war mir ein bisschen zu kompliziert die ganze Geschichte vorzutanzen. So habe ich mich ein bisschen gefühlt wie die Queen, wenn jedes Mal wieder ein andere auf mein Bein gezeigt hat. „Lächeln und Winken“! Unsere nächste gemeinsame und letzte Station war dann die Stadt Sukhothai, die ich unbedingt noch sehen wollte, weil es dort denn Historical Park gibt und ich wegen dieser Bilder nach Thailand wollte. Dort waren wir in einem ziemlich einfach gehaltenem Hostel, was man vor allem an den Betten gemerkt hat, die sich angefühlt haben wie ein Wellendach. Auch mal ganz interessant, denn das war tatsächlich meine erste echt sehr unbequeme Nacht. Aber selbst daran habe ich mich gewöhnt, auch wenn das echt sehr sehr wellig war. Wie als ob man auf einem Spargelfeld schläft. Immer wieder interessant, wie schnell man sich doch an die komischsten Sachen gewöhnen kann. Den Historical Park haben Nicole und ich dann gemeinsam mittels Fahrrad besichtigt, damit es weniger anstrengend ist. Obwohl wir gegen 8 Uhr morgens schon da waren, war es schon so unfassbar warm und es wimmelte nur so von Touristengruppen. So war das echt ziemlich anstrengenden und irgendwie auch gar nicht so schön, weil man gefühlt auf jeden Foto eine riesige Menschenmasse hat. Dadurch war die Magie für mich ein bisschen verflogen, aber es war trotzdem noch schön die Überreste des damaligen Königreich Sukhothais zu bewundern. Nach gut 2 Stunden haben wir alles beradelt und wussten gar nichts so genau mit uns anzufangen, da wir gedacht hätten, dass es deutlich länger dauern würde. So sind wird später mit dem Sammeltaxi zurück in die eigentliche Stadt gefahren. Das Sammeltaxi war ein Mischung aus einem alten Boot, wo vorne einfach die Fahrerkabine eines alten Autos rangebunden wurde. Es ist wirklich ein Wunder,dass dieses Teil überhaupt fahren kann. Denn eigentlich erinnerte nur die Scheibe vorne an ein Auto. Der Rest war ein Boot. Ich muss echt sagen, dass die Thais hier sehr kreativ sind. Mir würde sowas niemals einfallen, aber es ist echt so praktisch, weil dadurch echt viele Menschen mitfahren können.
Ja und dann trennten sich tatsächlich nach gut drei Wochen die Wege von Nicole und mir. Denn sie wollte nach Myanmar und ich wollte erst nach Chiang Rai und von dort aus nach Laos. So mussten wir dieses Mal wirklich endgültig Abschied voneinander nehmen, denn wir werden uns frühestens irgendwann in Deutschland Wiedersehen. Das war schon echt ganz schön hart dann in den Bus zu steigen. Aber es ist trotzdem voll schön zu wissen, dass wir uns bestimmt in Deutschland wiedersehen werden.
So bin ich nach 9 Stunden Busfahrt in Chiang Rai gelandet und habe dort direkt im Hostel eine andere Backpackerin (Debora) getroffen, die genau den gleichen Plan hat wie ich. So haben wir den nächsten Tag gleich gemeinsam die Stadt besichtigt und sind vorerst zum weißen Tempel gefahren, der wirklich sehr sehr beeindruckend war. Nach 3 Monaten sind die Tempel langsam echt nicht mehr spannend und ich besichtige auch längst nicht mehr alle, aber dieser war wirklich mal anders und besonders. Gerade durch die Sonne würde das Weiß nochmal ziemlich betont. Das war wirklich sehr sehr schön. Ansonsten haben wir noch das „Black House“ besichtigt, was ein ganz verrücktes altes Museum war. Dort lag einfach mal ein Krokodil auf dem Tisch (also nur die Haut und der Kopf). Das war irgendwie echt sehr komisch, aber gleichzeitig interessant. Und sonst sind wir noch in die umliegenden Dörfer Chiang Rais gefahren, weil es dort sehr viele Teeplantagen direkt am Berghang gibt. Die Fahrt war echt schön und super interessant. Und ja, so schnell war der letzte Tag in Thailand vorbei. Das ist wirklich verrückt. Inzwischen bin ich schon ein paar Tage in Laos, aber darüber schreibe ich im nächsten Eintrag, weil das sonst ein bisschen zu lang wird. So habe ich Thailand gut abschließen können. Ach ja meine Lieben, ihr braucht euch keine Sorgen wegen der kleinen Pechwolke zu machen, denn ich sehe das echt sehr positiv. Ohne meine Pechsträhne hätte ich nur halb so viel zu erzählen und so habt ihr hoffentlich genauso viel zu lachen wie ich. Mir geht es hier definitiv sehr gut und ich freue mich jetzt riesig Laos bereisen zu dürfen, denn ich weiß, dass das ziemlich schön werden wird, selbst wenn mich meine Tollpatschwolke begleitet. Nachdem ich nun sehr entspannt die Zeit in Thailand verbracht habe, bin ich jetzt wieder bereit richtig umher zu reisen und ein neues Land kennenlernen zu können. Ich hoffe meine kleinen Pech-Geschichten erheitern euren Tag ein bisschen oder vielleicht kringelt ihr euch auch vor Lachen - das würde mich jedenfalls freuen. Fühlt euch gedrückt und bis Bald!
PS: Ich habe gerade ein paar kleine Probleme mit meinem Laptop, deswegen folgen ein paar restliche Bilder später. Aber dieses wunderbare Polizei-Bild hatte ich glücklicherweise auf dem Handy!