¡Ja'umina!
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Carnefiesta

Veröffentlicht: 06.02.2018

Über das Essen in Paraguay wussten wir, wie auch über den Rest des Landes, rein gar nichts. Umso gespannter waren wir also auf noch unbekannte kulinarische Köstlichkeiten, frisches exotisches Obst und, da ja sehr nahe an Argentinien, feinstes Grillfleisch. Eigentlich ist es auch genau so, nur irgendwie anders, vor allem, was das Verhältnis von diesem feinsten Fleisch zu allem anderen angeht...

All das könnte natürlich auch auf den absurd billigen Fleischpreisen begründet sin. So kostet jede Packung die der Hansi hält mit guten 4 Kilo nur ca. 6€!

Tatsächlich kommen wohl in Paraguay auf eine Person zwei Rinder und die wollen auch verspeist werden. Es gibt Unmengen an Fleisch! Und mit Fleisch ist immer Rind gemeint, sonst würde man ja schließlich Huhn oder Schwein sagen ;) Und das meiste ist wirklich sehr sehr gut und wird am allerliebsten in Form von Asado verspeist.


Leckereien in der Warteschlange

Asado ist das landestypische Grillen, ist dabei aber viel mehr als ein deutscher Grillabend. Hier wird das doppelte bis dreifache an Fleisch aufgelegt was jemals alle zusammen essen könnten. Dabei ist allerdings zu beachten, dass niemals alle mitessen (mag sein wegen Bauchweh, Übelkeit oder einfach weil die Kinder gerade beim McDonalds waren und Chicken McNuggets gegessen haben :D ). Beim Asado zelebriert der Grillmeister sein Werk nach allen Regeln der Kunst, und lässt sich gebührend hochleben! (Und das zu Recht!)

Grillmeister Oscar

Schließlich wird das Fleisch portionsweise und in mundgerechten Happen auf einem riesigen Holzbrett in die Mitte gestellt und alle essen davon. Dazu wird eiskaltes Bier geteilt und es ist ein wunderbares Gemeinschaftsfest!

Asado mit der Familie und den beiden Gründern von PO, Eric (Bart) und Fercho (rechts neben Hansi).

Eigentlich ist es da ganz logisch, dass Beilagen in den Hintergrund geraten und manchmal überhaupt keine zum Asado serviert werden. Wenn doch, mangelt es nicht an Landestypischem: "chipa guasu", eine Art Maiskuchen aus frischem Mais, Eiern, Zwiebeln und viel Käse frisch von der Oma zubereitet, mindestens genauso begehrte ist die traditionelle "Sopa Paraguay", was allerdings keinesfalls eine Suppe ist, sondern auch ganz ähnlich der chipa guasu, allerdings mit Maismehl statt frischem Mais.

Chipa Guasu in ähnlich rauen Mengen. Die Oma sagt ihr Sohn (...oder Tochter?) würde immer eine Form alleine essen.

Salat gibt es eher selten und wenn, dann nur um uns etwas Gutes zu tun und damit es den anderen auch schmeckt mit Mayonnaise Dressing. (Allerdings lassen die Kinder sich dadurch nicht austricksen und essen die Mayo lieber pur) Generell wird hier als Salat meistens Kohl gegessen. Dazu kommen noch Tomaten, Gurken und viel Zwiebel; Paprika kosten hier pro Kilo gerne mal schlappe 5€! Und das erstaunlichste, kein Mensch isst Avocado, obwohl die hier zahlreich wachsen würden. Wenn, dann isst Lidia sie gerne mit Zucker als Süßspeise. Aber immerhin sind sie begehrtes Modemotiv!

Avocadomaffia!

Das restliche Fleisch gibt es dann übrigens die nächsten Tage mittags und abends, gerne auch mit Fleisch-Tortellini als Beilage. Wenn es gar nicht zu schaffen ist, landet das Fleisch bester Qualität dann auch in den allabendlichen Reistöpfen der Hunde. Und damit die auch ganz, ganz sicher noch was abbekommen, wird trotz Unmengen an Restfleisch manchmal noch ein Stop bei der kleinen Straßen-Polleria von nebenan eingelegt um zusätzlich 2 Hendl zu kaufen.

Polleria und wohl auch Klassenzimmer für das kleine Mädchen.

Wenn auf einen Kopf 2 Rinder kommen, sind es in Paraguay mindestens 4000 Mangos! So viele, dass sie laut Oskar, mit Schaufeln von der Straße geschippt werden müssen. Allerdings werden sie einfach nicht gegessen, Oskar erklärt das so: Alles von dem man viel hat, mag man ja eben nicht mehr so. Also essen sie eher kein Obst und versuchen auch mit allen mitteln Gemüse zu umgehen. Der Papa erntet immer die größten Lacher, wenn er anderen erzählt, dass wir Obst, Müsli und Milch frühstücken und auf der Arbeit Salat essen. Das kann wirklich niemand fassen! Vor allem das Obst ist aber wirklich ein Traum und so gibt es jeden morgen Mangos (riesig!), Ananas (winzig!), Bananen und bald auch Pomelos aus der Region!

Mangos im Überfluss!

Ein weiterer typischer Snack sind Empanadas. Die kleinen frittierten Teigtaschen (Fleisch, Huhn, Käse-Schinken, Ei) gelten in großen Mengen und mit ein bisschen Zucker-/Milchweißbrot als vollwertige Mahlzeit und können auch so am Mittagsessensladen neben dem Büro gekauft werden. Da gibt es auch die allseits beliebten Tartes mit verschiedenen Füllungen, tatsächlich auch manchmal mit Gemüsefüllung.

Empanadas mit Brotbeilage und ein ausnahmsweise fleischlose Tarta


Im Snackladen um die Ecke der Arbeit

Falls man mittags doch nicht das Büro verlassen möchte besteht immer die Möglichkeit sich etwas liefern zu lassen, allerdings kauft man da manchmal die Katze im Sack und bekommt dann "Noquis a la crema con Jamon", klassische Gnocchis also..

Gnocchis sind wohl einfach nicht Teil der traditionellen Küche...


Alles in allem ist es also tatsächlich ein bisschen wie erwartet und auch überhaupt nicht. Jeden Tag gibt es etwas neues über das man schmunzeln kann - es wird also nicht der letzte Essensblog gewesen sein.

So haben wir doch erst vor kurzem herausfinden können, dass der "Auto Paletti" Laden neben der Arbeit nicht etwa eine Autowerkstatt mit komischem Logo ist, sondern tatsächlich ein Drive in für Steckal-Eis! Und nicht etwa irgendein Eis, nein : Paletti meint Steckal-Eis mit flüssiger Füllung, zum Beispiel Schokolade, Karamel / Dulce de Leche oder süßer Kondensmilch. Auch irgendwie ein Rätsel, wie man das im Auto bei paraguayanischen Straßen und Verkehr unfallfrei essen soll. Aber der Laden brummt!


Drive-in Steckal-Eis!

Und für alle die bis hier durchgehalten haben noch ein bisschen Plastikessen aus dem Supermarkt:

Weil warum nicht!


Antworten

#asunción#paraguay#asado